Ausgabe 11/2002, Seite 6 f.


Heizung


Vom Öltank zum Brenner

Praxistipps für die Installation von Heizölversorgungsleitungen

Ölheizungsanlagen werden von vielen Hausbesitzern nicht zuletzt wegen ihrer sparsamen und zuverlässigen Betriebsweise geschätzt. Obendrein können sich Ölheizungsbesitzer je nach Marktlage und dank eigener Lagerhaltung besonders günstig mit Heizöl eindecken. Für einen ordnungsgemäßen Betrieb der Anlage muss der Fachhandwerker im Rahmen der Installation sein Augenmerk auch auf die korrekte Verlegung der ölführenden Leitungen richten.

Materialauswahl

Es dürfte jedem einleuchten, dass eine Ölleitung nicht undicht werden und aus ihr kein Öl austreten darf. Sollte es dennoch einmal zu einer Leckage kommen, muss die Undichtigkeit sicher erkannt werden können. Die Vermeidung von Ölaustritt beginnt bereits bei der Materialauswahl der Rohrleitung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Ölleitungen so manchen Beanspruchungen ausgesetzt sind: Sie müssen mechanischen Spannungen genau so standhalten wie wechselnden Temperaturen oder gar chemischen Einwirkungen. Als Rohrmaterial wird in der Praxis überwiegend Kupfer (Stangen oder Rollenmaterial) verwendet. Es kommen aber auch Stahl- oder Aluminiumwerkstoffe zum Einsatz.

Frostsicher - oben wie unten

Ölleitungen sollen grundsätzlich oberirdisch und in jedem Fall frostsicher verlegt werden. Bei einem Erdtank ist die unterirdische Leitungsführung natürlich nicht zu vermeiden. Dabei ist zu beachten, dass die Verlegungstiefe der Rohrleitung mindestens 800 mm beträgt. Die unterirdisch verlegte Rohrleitung muss aus Gewässerschutzgründen zudem entweder im Einstrang als selbstsichernde Saugleitung (dazu später mehr) oder doppelwandig mit Leckageüberwachung ausgeführt sein.

"Gute Verbindungen" nutzen

Um die einzelnen Leitungselemente dauerhaft dicht zu verbinden, sind verschiedene Verbindungsarten zugelassen, z.B. Pressen, Schweißen, Hartlöten oder Flanschen. Bei all diesen Techniken ist immer darauf zu achten, dass die verwendeten Arbeitsmittel wie Lote oder Dichtringe für die jeweilige Verbindungsart zugelassen sind. Für Ölleitungen nicht zugelassen sind übrigens Steckmuffenverbindungen ohne Sicherungsschellen, Weichlotverbindungen sowie Kunststoffklemmring-Verschraubungen (Ausnahme: bauartgeprüfte, vom Hersteller gelieferte Tankarmaturen über flüssigkeitsdichtem Auffangraum). Letztere müssen sogar ausgetauscht werden, wenn sie an nicht zugelassenen Einbauorten vorgefunden werden.

Wichtige Sicherheitseinrichtungen

Wenn die Rohrleitung verlegt wird, müssen je nach Aufstellungsbedingungen der gesamten Anlage Sicherheitsarmaturen berücksichtigt werden. So muss immer ein Absperrventil vor dem Vorfilter installiert werden, um im Rahmen der jährlichen Wartung einen problemlosen Austausch des Vorfilters zu ermöglichen. Sinnvoll ist auch die Installation eines Schnellschlusshahns, der außerhalb des Heizraums sitzt. So kann im Störungsfall einfach die Ölzufuhr gestoppt werden.

Bild 1: Funktionsweise eines federbelasteten Antiheberventils: Es sitzt im Vorlauf und sperrt im Brennerstillstand die Saugleitung ab. Nach Einschalten des Brenners wird der Unterdruck auf die Membrane übertragen, die den Sperrkolben anhebt und den Weg frei gibt. Bei einer Undichtigkeit reißt der Unterdruck ab, der Kolben geht in Ruhestellung und sperrt den Weg.

Verläuft die Rohrleitung von Tank zu Brenner streckenweise unterhalb des höchstmöglichen Flüssigkeitsstandes im Tank, sollte ein Membran- oder Magnet-Antiheberventil im Vorlauf installiert werden. Diese Armatur verhindert, dass im Falle einer Undichtigkeit in der tief liegenden Rohrleitung Öl aus dem Tank herausgesaugt wird, man spricht vom "Aushebern" (Bild1). Während das Membran-Antiheberventil mit einer federbelasteten Membran arbeitet, die bei zu geringem Unterdruck in der Rohrleitung die Ölzufuhr unterbricht, basiert das Magnet-Antiheberventil auf einer elektrischen Verbindung mit dem Brenner. Bei einer Brennerstörung wird die Stromzufuhr unterbrochen und das Magnetventil sperrt die Ölzufuhr.

Bild 2: Unterschied Einstrang-/Zweistrangsystem.

Ein- oder Zweistrangsystem

Bei der Heizölversorgung kommen heute das Einstrang- sowie das Zweistrangsystem in Frage (Bild 2). Bei Ölheizungsanlagen in Neubauten hat sich das Einstrangsystem durchgesetzt. Aber auch im Rahmen einer Modernisierung der Ölheizung empfehlen Fachleute aus Gründen des Gewässerschutzes und der Produkteigenschaften von Heizöl EL vielfach, ein bisheriges Zweistrangsystem auf ein Einstrangsystem umzurüsten. Das geht in aller Regel komplikationslos.

Standardpumpen an Ölfeuerungsanlagen sind für Förderkapazitäten von bis zu 40-50 l/h ausgelegt. Ein Brenner im Einfamilienhaus hat in der Regel eine Leistung von ca. 17-21 kW. Das heißt in einer Stunde werden umgerechnet ca. 1,7-2,1 l Heizöl benötigt. Bei dem Zweistrangsystem wird die zuviel geförderte Menge Heizöl über eine Rücklaufleitung wieder in den Tank befördert. Auf diese Weise wird Sauerstoff und Wärme in den Tank eingetragen, was zwei Auswirkungen zur Folge hat: Zum einen kann das Heizöl schneller altern, zum anderen wird der Vorfilter um ein vielfaches der benötigten Heizölmenge beaufschlagt. Legt man ein Verhältnis von 1:20 zugrunde (2 l/h verfeuert - 40 l/h werden gefördert), so werden bei der jährlichen Verbrennung von 3000 l Heizöl EL ca. 60.000 l umgewälzt (Bild 3).

Bild 3: Beispiel für ein Zweistrangsystem.

Beim Zweistrangsystem kann es überdies durch einen Defekt in der Rücklaufleitung zum Austritt von Heizöl kommen. Das führt nicht automatisch zur Abschaltung der Anlage, weil der Brenner über die Vorlaufleitung weiter mit Heizöl versorgt wird. Aus diesem Grunde müssen unterirdisch verlegte Zweistrangsysteme immer doppelwandig ausgeführt werden. Zweistrangsysteme sind aufgrund der hohen Strömungsgeschwindigkeit und des erwärmten Heizöls allerdings weniger frostgefährdet.

Das Einstrangsystem besteht aus nur einer Saugleitung und fördert nur soviel Heizöl aus dem Tank, wie vom Brenner tatsächlich benötigt wird. Eine Rückführung von Heizöl in den Tank erfolgt hierbei nicht.

Bild 4: Heizölentlüfter arbeiten im Einstrangsystem entweder nach offenem oder geschlossenem System. Beim offenen entweicht die Luft nach oben in die Atmosphäre, beim geschlossenen wird die Luft feinst verteilt dem Brenner zugeführt.

Die meisten Einstrangsysteme arbeiten zwischen Vorfilter und Brennerpumpe mit einem so genannten Heizölentlüfter. Dieser wird als offenes oder geschlossenes System angeboten (Bild 4). Da aufgrund der geringeren Fördermenge die Strömungsgeschwindigkeiten in der Rohrleitung wesentlich kleiner sind als bei Zweistrangsystemen, ist bei der Installation besonders auf die frostfreie Verlegung zu achten.

Bei Erdtanks kann das Einstrangsystem eigensicher ausgeführt werden. Dabei muss die Leitung mit einem stetigen Gefälle zum Tank verlegt werden und ohne Fußventil am Ende der Entnahmeleitung im Tank münden, damit bei Undichtheiten in der Rohrleitung die Flüssigkeitssäule abreißen kann. Die Saugleitung läuft ca. bis auf Höhe des Füllstandes im Tank leer. Ein erneuter Brennerstart und somit ein Austritt von Heizöl ist, infolge der vom Brenner angesaugten Luft, ausgeschlossen.

Hinweis:
Weiterführende Fachinformationen rund um das Thema Ölheizung stellt das Institut für wirtschaftliche Oelheizung e.V. (IWO) kostenlos zur Verfügung (Tel. 040/235113-0,
www.iwo.de).


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