Ausgabe 9/2002, Seite 8 f.


Praxis


Schritt für Schritt

Montage von Rinnenhaltern und Dachrinnen
Teil 2: Dachrinne

Thorsten Evenkamp*

Das von Dächern, Balkonen und Loggien anfallende Regenwasser muss zum Schutze des Gebäudes über entsprechende Dachentwässerungssysteme kontrolliert abgeführt werden. Dazu bedient sich der Fachmann häufig so genannter vorgehängter Regenrinnen und Regenfallrohre. In Teil 1 hat Thorsten Evenkamp ausführlich die Montage von Rinnenhaltern beschrieben, Teil 2 nun behandelt die halbrunden Regenrinnen mit Weichlötverbindung.

Ergänzende Hinweise

 Verlöten der Rinnenendstücke mit den Rinnenenden vor dem Einlegen der Rinne.

 Die Lötnahtüberdeckung sollte beim Hart- oder Weichlöten 10 mm und beim Weichlöten mit Nietung 30 mm betragen. Der Lötspalt darf 0,5 mm nicht überschreiten, um wegen der Kapillarkräfte maximale Spaltfüllung und damit eine hohe Nahtfestigkeit zu erreichen.

 Um eine problemlose, temperaturbedingte Längenänderung der Dachrinne zu ermöglichen, ist darauf zu achten, dass die Rinnenhalter beim Abbiegen und bei der Montage nicht verkanten.

 Bei Metalldächern in Winkel- oder Doppelstehfalztechnik sind die Rinnenhalter flächenbündig, bei Pfannendächern nur da wo es nötig ist einzulassen.

 Bei Kontakt mit Bitumen ist die Dachrinne mit einem Schutzanstrich zu versehen.

Die ersten Arbeitsschritte, nämlich das Anbringen der Rinnenhalter, sind geschafft. So sieht eine vorläufig in den Rinnenhalter eingelegte Dachrinne aus.

 

Einlegesituation einer Dachrinne mit Wulstausklinkung. Die Dachrinne wird von vorne über die Nase in den Rinnenhalter eingedreht. Bei Feder-Feder Haltern soll die hintere Feder zum Schluss geschlossen werden. Das Verlegen erfolgt vom Tiefpunkt zum Hochpunkt, so erreicht man eine Überlappung (1 cm ist ausreichend), die mit der Fließrichtung des Niederschlagwassers übereinstimmt.

 

Um einen optimalen Lötspalt zu erreichen, wird die Wasserkante der unterdeckenden Rinne so gequetscht, dass die überdeckende Rinne in der gesamten Nahtlänge gut anliegt.

Montage der Regenfallrohre

 Bei Hängedachrinnen werden als trichterförmige Einläufe häufig Einhangstutzen verwendet. In die Dachrinne wird dann ein ovales Loch mit Bördelrand geschnitten, das etwa 30% größer ist als der Fallrohrquerschnitt.

 Die Regenfallrohre werden mittels passender Rohrschellen am Baukörper befestigt, wobei der Einschlagstift über der Schelle liegen muss, um ein Eindringen von Wasser in den Baukörper zu vermeiden.

 Der Abstand der Rohrschellen darf bis zu einem Durchmesser des Rohres von 100 mm nicht über 3 m, bei größerem Durchmesser nicht über 2 m betragen.

 Die Fallrohre müssen an den Verbindungen mindestens 50mm ineinander gesteckt werden.

 Über den Rohrschellen werden, als Auflage gegen das Durchrutschen, Halbwulste angebracht.

 Im Anschluss an die Grundleitung ist im stoßgefährdeten Bereich ein Standrohr vorzusehen. Der Übergang zwischen Standrohr und Regenfallrohr erfolgt mit einem Schiebestück, um eine einfache Montage und ggf. Demontage zu gewährleisten.

Schließen der hinteren Federn.

 

Eine perfekt verlegte Dachrinne. Zwischen Rinnenhalter und Dachrinne ist kein Luftspalt zu erkennen.

 

Einpinseln der Lötnaht mit einem geeigneten Flussmittel für Kupfer. Es ist darauf zu achten, dass der Lötspalt komplett mit dem Flussmittel benetzt ist.


Weichlöten von legiertem Zink

 Flussmittel: Es sollen grundsätzlich nur Flussmittel nach DIN EN 29454-1 verwendet werden. Salzsäure sollte heute nicht mehr verwendet werden.

 Weichlot: Als Weichlot wird ein Blei-Zinn-Weichlot mit 40% Zinn nach DIN EN 29453 - L Pb Sn 40 (Sb) empfohlen.

 Wärmequelle: Nur ein Lötkolben mit einem Gewicht von >350 g, besser 500 g, gewährleistet ohne Überhitzung eine ausreichende Wärmespeicherung. Es ist darauf zu achten, dass die Wärme im Überlappungsbereich und nicht am Lötnahtrand aufgebracht wird.

Zusammenheften der Dachrinnen an der Wulst, im Wasserlauf und an der hinteren Wasserkante.

 

Lötsituation einer Dachrinne. Die Lötrichtung ist von der Wulst zum Wasserlauf und von der hinteren Wasserkante zum Wasserlauf. Der Lötkolben ist so auf der Lötnaht zu führen, dass sich 2/3 auf dem doppelten Material der Lötnaht befinden, um genügend Hitze in den Lötspalt zu bekommen. Die Nähte sind nach dem Löten zu reinigen, um besonders Säure- und Rußrückstände abzuwischen.

Fertig. So sieht eine perfekt verlegte Dachrinne aus.

 


Weich- und Hartlöten von Kupfer

 Flussmittel: Es sollen grundsätzlich nur Flussmittel nach DIN EN 29454-1 verwendet werden (die aus der Kupferrohrinstallation bekannten Flussmitteltypen). Flussmittelreste sind nach Beendigung des Lötvorganges zu entfernen. Bei Hartlotverbindungen ist kein Flussmittel erforderlich.

 Lote: Bei einer zusätzlichen Nietung wird ein Blei-Zinn-Weichlot mit 40% Zinn, nach DIN EN 29453 - S Pb Sn 40 (Sb), empfohlen. Ohne zusätzliche Nietung ist ein Zinn-Kupfer-Weichlot mit 3% Kupfer, antimonfrei, nach DIN EN 29453 - S Sn Cu 3 zu verwenden. Bei Hartlotverbindungen werden Kupfer-Silber-Phosphor-Lot mit ca. 2% Ag (Cu - 92 P Ag) oder Kupfer-Phosphor-Lot mit ca. 6% P (Cu 94 P) nach DIN EN 1044-B eingesetzt.

 Wärmequelle: Beim Weichlöten verwendet man einen Lötkolben von mind. 350 g, besser 500 g. Beim Hartlöten besteht durch die hohe Arbeitstemperatur Schwelbrandgefahr an der Unterkonstruktion und Gefahr von Staubverpuffungen. Deshalb nur unter erhöhten Sicherheitsmaßnahmen hartlöten.


*) Thorsten Evenkamp, Klempnermeister; Fricke GmbH, Greven


B i l d e r :   Fricke GmbH, Greven


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