Ausgabe 7/2002, Seite 10 f.


Heizung/Sanitär


Meter für Meter

Ein Kloster baut an und verwendet formstabile PE-X-Rohre für die Haustechnik

Auch ein Kloster braucht Trinkwasserinstallationen und eine Heizungsanlage. In dem neuen Anbau des Bergklosters Bestwig kamen für die Sanitär- und Heizungsinstallation rund 2100 m PE-X-Rohre mit Aluminiumkern zum Einsatz.

Ein weltoffenes Kloster

Das Bergkloster Bestwig ist ein modernes Kloster. Nicht mittelalterliche Gemäuer und karge, kalte Zellen findet der Besucher, auch nicht unbedingt einen "Berg". Der Gebäudekomplex des Klosters ist etwa 33 Jahre alt und liegt auf einem Hügel bei Bestwig im nördlichen Hochsauerland (NRW). Den Begriff "Bergkloster Bestwig" prägten die Bewohner des Ortes. Der Name war kürzer als die Bezeichnung "Kloster und Mutterhaus der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel."

Auf dem Gelände des Bergklosters betreiben die Schwestern unter anderem ein Berufskolleg, eine staatlich anerkannte, berufsbildende Schule mit vielen Ausbildungszweigen im gesundheitlichen, pflegerischen, erzieherischen, sozialen und hauswirtschaftlichen Bereich. Daneben bilden sie in verschiedenen Ausbildungsberufen aus und betreiben Projekte für Langzeitarbeitslose.

Bild 1: Pro Etage wurden in dem Anbau des Bergklosters Bestwig vier Beheizzonen festgelegt. Angebunden wurden die Heizkörper mittels T-Installation und Kreuzfittings. Insgesamt kamen für die Heizungsanbindung rund 1200 m formstabile PE-X-Rohre zum Einsatz.

Laufend modernisiert

In den letzten Jahrzehnten ist die Klosteranlage gewachsen. Zusätzlicher Raumbedarf entstand dadurch, dass bei der letzten Modernisierung die Räume vergrößert wurden, aus drei Räumen wurden zwei. So entstanden 36 neue Räume für die Bewohner des Klosters und für Gäste. Alle Räume sind zentral beheizt und besitzen eine kleine Nasszelle mit Dusche und WC.

Bild 2: Rund 800 m formstabiles PE-X-Rohr wurde für die Trinkwasserinstallation montiert. Verbunden wurden die Rohre mit T-Stücken und mittels Pressverbindung. Die Bilder zeigen die Situation vor der Dämmung.

2100 m formstabile PE-X-Rohre in T-Installationen

Sowohl für die Sanitär- wie für die Heizungsinstallation kamen PE-X-Rohre mit Aluminiumkern, so genannte formstabile PE-X-Rohre, zum Einsatz. Die formstabilen Rohre wurden im Schutzrohr verlegt. Die kleineren Dimensionen der formstabilen Rohre lassen sich leicht von Hand biegen. Möchte man maßgenaue Winkel haben - z.B. 90° - empfiehlt es sich, das Biegewerkzeug zu verwenden.

Eine besondere Situation bei der Heizungsinstallation stellten die langen, schmalen Flure dar, von denen die einzelnen Räume abgehen. Eine Einzelanbindung der Heizkörper in den Fluren und den Räumen wäre deshalb schwierig geworden. Die Lösung sah so aus, dass die vom Etagenverteiler abgehenden Rohre in größeren Dimensionen ausgewählt wurden (25 mm). Pro Etage wurden 4 Beheizzonen festgelegt, angebunden wurden die Heizkörper mittels T-Installation und Kreuzfittings. Insgesamt kamen für die Heizung rund 1300 m formstabile PE-X-Rohre zum Einsatz.

Rund 800 m formstabiles PE-X-Rohr wurde für die Trinkwasserinstallation verlegt. Verbunden wurden die Rohre auch hier mit T-Stücken und mittels Pressverbindung.


Häufig gestellte Fragen zu PE-X-Rohren

Wie sind PE-X-Rohre aufgebaut?

Am Markt sind verschieden aufgebaute PE-X-Rohre erhältlich. Für Heizungsanwendungen müssen sie immer eine zusätzliche Sauerstoffsperrschicht aufweisen. Je nach Anbieter stellt diese selbst die äußere Schicht des Rohres dar oder sie ist wiederum durch einen zusätzlichen Kunststoff-Außenmantel vor äußeren Einflüssen geschützt. Einschichtige PE-X-Rohre ohne Sauerstoffschicht können in der Sanitärinstallation zum Einsatz kommen.

In welchen Dimensionen gibt es PE-X-Rohre?

Für den Bereich Heizkörperanbindung: von etwa 12 x 2 mm bis 20 x 2 mm, für den Bereich Trinkwasser-Hausinstallation: von etwa 12 x 1,8 mm bis 63 x 8,7 mm.

Sind PE-X-Rohre sauerstoffdicht?

Kunststoffe sind aufgrund ihres molekularen Gefüges ohne Veredelung für Gase mehr oder weniger durchlässig (Diffusion/Permeation). Eine Sauerstoffdiffusion kann zur Oxidation an Metallteilen und später zum Absetzen von Rotschlamm im Heizsystem führen. In der Trinkwasser-Installation gibt es dagegen keine Beeinträchtigung. Heute haben alle großen Hersteller von PE-X-Rohren eine zusätzliche Sauerstoff-Sperrschicht eingearbeitet. Meist handelt es sich um einen speziellen Kunststoff; diese Sperre wird dann als EVOH-Sperre bezeichnet.

Welche Vernetzungsarten gibt es und wofür werden sie benötigt?

Rohre aus vernetztem Polyethylen sind international unter der Bezeichnung "PEX-Rohre" (früher VPE) bekannt. Grundsätzlich unterscheidet man vier verschiedene Vernetzungsarten: die Peroxidvernetzung (PE-Xa), die Silanvernetzung (PE-Xb), die physikalische (Elektronenstrahl-) Vernetzung (PE-Xc) und die Azovernetzung (PE-Xd). Bei den Verfahren "a", "b", "d" handelt es sich um chemische Vernetzungen, bei denen Chemikalien zugeführt werden. Die physikalische Vernetzung ("c") kommt ohne chemische Zusätze aus. Erst mit der Vernetzung werden PE-Rohre zu PE-X-Rohren und erhalten zusätzliche positive Eigenschaften. So haben vernetzte PE-Rohre ein besseres Zeitstandverhalten, was bedeutet, dass sie wesentlich langlebiger sind. Zudem sind sie thermisch stabiler, weshalb sie für den Einsatz auch bei höheren Temperaturen geeignet sind.

Wie werden PE-X-Rohre miteinander verbunden?

Für PE-X-Rohre sind insbesondere Pressverbinder, Schiebehülsenverbinder und die Klemmringverschraubung geeignet. Welche Verbindungstechnik verwendet werden sollte, hängt vom jeweiligen Anbieter und seinem Komplettsystem ab. Schon aus Gewährleistungsgründen empfiehlt es sich, jeweils auf das System abgestimmte Verbinder zu verwenden.

Dürfen Verbinder unter Putz verlegt werden?

Generell dürfen Verbinder unter Putz und im Estrich verlegt werden, wenn sie "dauerhaft dicht" sind. Die Voraussetzung dafür ist gegeben, wenn der Verbinder zusammen mit dem Rohr als System nach der Systemnorm geprüft wurde (z.B. DIN 4726). Metallische Verbinder sind grundsätzlich durch Umwicklung vor aggressiven Estrich- und Putzbestandteilen zu schützen.

Sind PE-X-Rohre für den Einsatz "Solar" geeignet?

PE-X-Rohre können auch in Verbindung mit Solarkollektoren für Heizung und Trinkwasser eingesetzt werden. Sie sind in all den Anlageabschnitten verwendbar, wo sichergestellt ist, dass die Temperatur unterhalb 95°C liegt. Ein direkter Anschluss an einen Kollektor ist nicht zu empfehlen, da die Stillstandstemperaturen auf mehr als 150°C ansteigen können.

Wie reagieren die Rohre auf aggressive Medien?

PE-X-Rohre lassen sich durch ihre Chemikalien- und Säurebeständigkeit auch zum Transport aggressiver Medien einsetzen. Die hohe Verschleiß- und Abriebfestigkeit ermöglicht zudem den Einsatz z.B. bei scharfkörnigen Granulaten. Selbst Frostschutzmittel können ohne Probleme zugefügt werden. Vor jedem Anwendungsfall sollte jedoch mit dem Hersteller des Rohres Rücksprache gehalten werden.

Q u e l l e :   Hewing GmbH, PRO AQUA


B i l d e r :   Angelika Albrecht/ASI


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