Ausgabe 6/2002, Seite 3


Verkehrssicherheit


Damit der Reißverschluss nicht klemmt

Tipps zum richtigen Einfädeln

Das Problem kennt jeder: An Fahrbahnverengungen, insbesondere auf der Autobahn, kommt es häufig zu kilometerlangen Rückstaus. Engpässe wie diese bergen nicht nur ein erhöhtes Unfallrisiko, sie kosten auch jede Menge Zeit und Nerven. Der Grund: Viele Autofahrer wissen sich nicht richtig einzuordnen. Nachfolgend geben wir einige Verhaltenshinweise zum richtigen Einfädeln.

Meist aus Angst, später nicht mehr reingelassen zu werden, wechseln die meisten Autofahrer viel zu früh in den durchfahrenden Verkehrsstrom und ärgern sich dann, wenn andere an ihnen vorbeiziehen. Das korrekte Einfädeln im so genannten "Reißverschlusssystem" praktizieren leider nur wenige.

Um den zur Verfügung stehenden Verkehrsraum an Fahrbahnverengungen optimal zu nutzen, hat der Gesetzgeber das "Reißverschlusssystem" vorgeschrieben. Doch die Erfahrung zeigt: Viele Autofahrer wissen sich nicht richtig einzuordnen.

Um sich zügig und sicher durch solch ein Fahrbahn-Nadelöhr zu bewegen, bedarf es jedoch eines einheitlichen Fahrverhaltens, denn nur so lässt sich der zur Verfügung stehende Verkehrsraum optimal nutzen. Deshalb hat der Gesetzgeber das "Reißverschlusssystem" vorgeschrieben. Bei diesem Verfahren gilt: Wenn eine Fahrspur aufgehoben wird, auf keinen Fall sofort panikartig die Spur wechseln. Bis zur Verengung auf dem bisherigen Fahrstreifen bleiben, dann in den Spiegel schauen, blinken und ordnungsgemäß nach dem Reißverschlussprinzip einfädeln: Ein Fahrzeug der frei bleibenden Spur, eines, das einfädelt und so weiter. Bei dichtem Verkehr sollten sich Kraftfahrer auf Autobahnen erst etwa 200 Meter vor der Anschlussstelle in die weiterführende Spur einordnen, auf Landstraßen empfiehlt sich das Einordnen auf den letzten 100 Metern, in Städten auf den letzten 50 Metern.

Das korrekte Einordnen funktioniert auch beim Auffahren an einer Autobahn-Anschlussstelle häufig nicht richtig. Viele nehmen auf dem Beschleunigungsstreifen zu zögernd Tempo auf. Andere wechseln sofort auf die Überholspur - ein fataler Fehler, der schwere Folgen haben kann. Kommt es zum Unfall, trägt immer derjenige die Schuld, der direkt vom Beschleunigungsstreifen auf die Überholspur gewechselt hat. Denn: Der fließende Verkehr auf der Autobahn hat in jedem Fall Vorfahrt. Wer sich also einfädeln möchte, muss seine Fahrweise dem Verkehr anpassen - und nicht umgekehrt. Grundsätzlich gilt: Die Spur wechseln darf nur, wer eine Gefährdung anderer ausschließen kann. Doch was in der Theorie so simpel und einleuchtend klingt, sieht in der Praxis oft ganz anders aus.

Um brenzligen Situationen vorzubeugen, empfehlen der Deutsche Verkehrssicherheitsrat e.V. (DVR) und die gewerblichen Berufsgenossenschaften deshalb folgende Vorsichtsmaßnahmen:

 Vor dem Vorbeifahren an einer Autobahneinfahrt den rückwärtigen Verkehr besonders aufmerksam beobachten. Schätzen Sie ab, wie "eng" um Ihr Fahrzeug herum gefahren wird und wo Lücken sind.

 Den Abstand zum Vordermann vergrößern, denn hinzukommende Fahrzeuge brauchen zusätzlich Platz.

 Möchte sich vor oder neben Ihnen ein Fahrzeug einfädeln, halten Sie Ihr Tempo möglichst gleichmäßig. Das erleichtert dem anderen, Ihre Fahrweise richtig einzuschätzen. Ist er vor Ihnen, kann leichtes Gaswegnehmen helfen; fällt er neben Ihnen zurück, kann durch mäßiges Beschleunigen nachgeholfen werden.

 Den Fahrstreifen nur dann wechseln, wenn es gefahrlos möglich ist. Daher zunächst den nachfolgenden Verkehr beobachten und erst dann herüberziehen, wenn sich eine ausreichende Lücke auf der Überholspur bietet.

 Wird die Situation bedrohlich, kann kurzes Hupen den anderen Verkehrsteilnehmer auf die Gefährdung aufmerksam machen. Notfalls muss derjenige, der auf die Autobahn auffährt, ein Stück auf dem Standstreifen weiterfahren, bis sich eine Lücke bietet. Endet der Beschleunigungsstreifen ohne Standspur, muss der Fahrer gegebenenfalls anhalten.


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