Ausgabe 4/2002, Seite 3


Aktuell


So bitte nicht!

Gravierender Fehler bei der Reparatur einer Regenfallleitung

Wenn die Regenfallleitung oder die Regenrinne schadhaft und undicht wird, ruft man den Sanitärinstallateur oder Klempner. Er soll die Undichtigkeit reparieren oder die Leitungsabschnitte austauschen, damit das Regenwasser wieder sicher abgeleitet wird. Vor Ort lässt sich dann vielfach leicht entscheiden, welches Material - ob Kupfer, Zink, Kunststoff... - zum Einsatz kommt. In aller Regel wählt man dasselbe Material, das eingebaut war. Da kann man eigentlich nichts falsch machen. In dem vorliegenden Fall jedoch war die Wahl nach dem "richtigen" Material nicht ganz so leicht zu treffen. Denn die Regenrinne des Hauptdaches ist aus Zink, die des Vordaches der Apotheke aus Kupfer (s. Bilder). Welches Material kommt da für die Fallleitung in Frage?

Aufgrund einer Undichtigkeit sollte die Regenfallleitung des Gebäudes ausgetauscht werden. Dabei machte der Monteur einen schweren Fehler: Er wählte als Material Kupfer und Zink - zwei Metalle, die sich nicht vertragen.

Der Sanitärinstallateur wählte beides: Kupfer für die Fallleitung, verzinkter Stahl für das Standrohr und den Einhangstutzen. Und griff voll in die Sch... Bei seiner Arbeit hat der Sanitärinstallateur offensichtlich nicht bedacht, dass sich die beiden Metalle Kupfer und Zink nicht vertragen, sobald Wasser hinzutritt. Es kommt zu einer Kontaktkorrosion (s. Kasten). Zunächst wechselte der Sanitärinstallateur den verzinkten Einhangstutzen des Hauptdaches aus, verlegte dann die Fallleitung weiter in Kupfer und nach dem Anschluss (auch aus Kupfer) für das Apothekenvordach zog er die Fallleitung in Zink weiter. Damit hat der Fachmann, der scheinbar gar keiner ist, gegen eine der elementarsten Regeln des Klempnerhandwerks verstoßen: die Vermeidung einer unmittelbaren Verbindung zweier Metalle bei Einwirkung von Wasser. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann das Gerüst wieder aufgestellt wird, weil der verzinkte Einhangstutzen undicht geworden ist und das Standrohr im Bereich der Kupferkappe korrodiert ist.

Richtig wäre es gewesen, die Fallleitung aus Kunststoff zu verlegen, PVC-U genannt. Kontaktkorrosion gibt es dann nämlich nicht. Eine andere, aber weniger elegante Lösung hätte darin bestanden, kurze Zwischenstücke aus Kunststoff zwischen den Metallen Kupfer und Zink einzubauen. Dadurch fehlt der direkte Kontakt zwischen beiden, sodass die gefürchtete Kontaktkorrosion verhindert worden wäre.


Kontaktkorrosion

Kontaktkorrosion wird auch als galvanisches Element bezeichnet. Sie tritt immer beim Zusammentreffen zweier verschiedener Metalle in Anwesenheit einer leitenden Flüssigkeit (Wasser) auf. Dabei löst sich das unedlere von beiden auf. Also: Treffen Zink und Kupfer direkt aufeinander, korrodiert das Zink.


© Alle Rechte beim Verlag


Zurück