Ausgabe 2/2002 Seite 12 f.


Ausbildung


Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr.: 2  Woche: 7

Thema: Metallische Werkstoffe in der Trinkwasserinstallation

Trinkwasser, unser wichtigstes Lebensmittel, muss so beschaffen sein, dass es bei lebenslangem Genuss sowie Gebrauch keine Beeinträchtigung des Komforts und der Gesundheit verursacht. Die Trinkwasserqualität wird durch die Wasserbeschaffenheit, die Eigenschaften der Werkstoffe und die Betriebsbedingungen beeinflusst. Den verwendeten Werkstoffen der Trinkwasserinstallation kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Die DIN 50930 legt Mindestanforderungen für metallische Werkstoffe fest. Erfolgt die Werkstoffauswahl entsprechend dieser Norm, ist davon auszugehen, dass keine unzulässige schädigende Veränderung des Trinkwassers durch die benutzten Werkstoffe auftritt.

Die Europäische Trinkwasserrichtlinie soll am 1.1.2003 in Kraft treten. In der Verordnung sind Überwachungs- und Abhilfemaßnahmen definiert, die beim Auftreten von Grenzwertüberschreitungen greifen. Alle Anforderungen der neuen Trinkwasserverordnung sind ab diesem Zeitpunkt an jeder Entnahmestelle der Hausinstallation einzuhalten. Dies bedeutet, dass künftig das Wasserversorgungsunternehmen, der Planer, das SHK-Fachunternehmen und der Hauseigentümer für die Einhaltung der Wasserbeschaffenheit verantwortlich sind.

Wasserbeschaffenheit

Der Begriff Trinkwasser beinhaltet neben "Trinken" auch Wasser zur Lebensmittelzubereitung sowie zur Körperpflege und -reinigung und die Reinigung von Gegenständen, die mit Lebensmitteln oder dem menschlichen Körper in Berührung kommen. Grundsätzlich muss Trinkwasser frei von Krankheitserregern, Giften, Radioaktivität oder anderen belasteten Stoffen sein. In der Norm wurden neue Grenzwerte, z.B. für Nickel und Blei sowie für Substanzen aus Kunststoffrohren und -auskleidungen festgelegt.

Die Auswirkungen möglicher Veränderungen der Wasserbeschaffenheit, die durch Werkstoffe erfolgen können, sind u.a. von den Werkstoffeigenschaften, der Verweildauer des Wassers in der Installation als auch der Fließgeschwindigkeit abhängig. Der Werkstoffauswahl sowie den gewählten Nennweiten kommt hierbei eine große Bedeutung zu. Wasser, das längere Zeit in der Trinkwasserinstallation still stand, sollte grundsätzlich nicht zum Trinken, insbesondere nicht zur Zubereitung von Säuglingsnahrung, verwendet werden.

DIN 50930

Die Norm benennt die Einsatzbereiche für metallische Werkstoffe. Werden diese eingehalten, sind die Anforderungen der Trinkwasserverordnung erfüllt. Besondere Schutzmaßnahmen (wie z.B. Wasserbehandlungsanlagen) sind nicht erforderlich.

Wasseranalyse

Zur Beurteilung der Wasserqualität sind unbedingt Analysewerte notwendig, die vom Wasserversorgungsunternehmen oder Gesundheitsamt eingeholt werden können. In Zweifelsfällen ist ein Hygieneinstitut einzuschalten. Die Wasserqualität ist in regelmäßigen Abständen (täglich bis wöchentlich) zu überprüfen.

 

Werkstoffe

Es dürfen nur Materialien und Geräte verwendet werden, die nach den anerkannten Regeln der Technik beschaffen sind. Dies wird durch das Zeichen einer anerkannten Prüfstelle bekundet (CE-, DIN/DVGW-, DVGW-Zeichen, RAL-Gütezeichen).

Von dem Einbau von Werkstoffen oder Bauteilen ohne ein Gütezeichen ist abzuraten. In Zweifelsfällen sollte eine "Gütebestätigung" durch den Lieferanten oder Hersteller schriftlich eingeholt werden.


* TOC = Gesamtmenge an organischem Kohlenstoff

Die Werkstoffe obiger Tabelle müssen den Vorgaben von Normen und DVGW-Regelwerken sowie Prüfverfahren entsprechen. Das CE-Zeichen ersetzt europaweit nationale Gütezeichen.

Metallische Werkstoffe für Trinkwasseranlagen

Bei Bauausführungen in Gebieten, in denen Unsicherheiten bzgl. des einzusetzenden Rohrwerkstoffes bestehen, sollte vor Installationsbeginn mit dem Wasserwerk gesprochen werden. Die zuständige Abteilung kann wertvolle Hinweise darüber geben, welches Rohrmaterial eingesetzt werden kann und welches nicht.

Kupfer
Einsetzbar je nach pH- und TOC-Wert.

Innenverzinntes Kupfer
Keine Einschränkungen hinsichtlich der Anwendung.

Rotguss/Messing
Bauteile müssen den Anforderungen der DIN 50930-6 entsprechen.

Edelstahlleitungen
Keine Einschränkungen. Bei stark chloriertem Wasser oder Nutzern mit Nickelallergie sollte mit dem Hersteller Rücksprache genommen werden.

Feuerverzinkte Eisenwerkstoffe
Einsetzbar je nach Wasserbeschaffenheit.

Blei
Die Verwendung ist seit 1962 unzulässig. Bauteile aus Blei müssen schnellstens ausgetauscht werden.

Montage- und Verbindungstechniken:
Bei der Montage der Leitungen, von Formteilen und Armaturen sind die von den Herstellern vorgeschriebenen Verbindungsarten, Werkzeuge und Dichtverfahren anzuwenden.


Q u e l l e n n a c h w e i s :   Sonderdruck des Zentralverbandes SHK und des Deutschen Kupferinstitutes e.V.


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