Ausgabe 2/2002, Seite 10 f.


Praxis


Auf den richtigen Dübel kommt es an

Alfons Güss*

Jeder Auszubildende und jeder Monteur hat fast täglich etwas an Wänden und Decken zu befestigen. Seien es nun Heizungs- oder Wasserrohre, Waschtische, Handtuchhalter oder Gasgeräte und Gasleitungen. Dabei hat es der Handwerker mit unterschiedlichsten Verankerungsgründen zu: Im Neubau trifft er oft auf Betondecken, beim Dachausbau und in der Altbausanierung sind es Wände aus Wandbauplatten (Rigips). Im Badezimmerbereich können Vorwände aus Porenbeton auftreten. Die Praxis zeigt aber, dass auch der Porotonstein (Ziegel) und verschiedene Hohlkammersteine immer mehr Verwendung finden. In allen Fällen stellt sich die Frage nach dem richtigen Dübel. Diese Frage soll hier beantwortet werden.

Kein Dübel kann höhere Lasten aufnehmen, als das Mauerwerk, in dem er verankert wird. Trotzdem kommt dem Dübel eine entscheidende Bedeutung zu, denn er überträgt und fixiert die Last des Werkstücks (z.B. Waschtisch, Urinal) auf die Wand/Decke. Das Haltevermögen eines Dübels kann also nicht zwingend auf alle Baustoffe übertragen werden. Ein Dübel für Massivwände, ist für Gipskarton ungeeignet, da hier seine Lastaufnahme bereits bei mehr als 7 Kilogramm versagt. Ebenso ist ein spezieller Gipskartondübel für Porenbeton (Gasbeton) völlig ungeeignet, da er darin sein Wirkungsprinzip nicht entfalten kann.

Im täglichen Umgang mit anzubringenden Lasten muss daher zuerst die Art und Tragfähigkeit des Verankerungsgrunds geprüft werden. Darüber hinaus kommt es auf die Größe und Art der Belastung (das zu montierende Werkstück) an. Erst danach kann je nach Wirkungsprinzip des Dübels eine Auswahl an Befestigungsprodukte vorgenommen werden.

Bild 1: Der Allzweckdübel "TRI" von TOX erreicht in Gitter- und Lochziegeln durch seine dreigeteilte ("TRI") Spreizung hervorragende Haltewerte. Er ist aber auch in Beton- oder Vollmauerwerken einsetzbar - dies kennzeichnet seinen "Allzweckcharakter". Als "TRIKA" (mit Kappe) ist er auch in Wandbauplatten (Rigips) ideal einsetzbar.

Befestigung in Loch- und Hohlkammersteinen

Lochsteine haben viele senkrechte Löcher und dienen der Gewichtsersparnis und vor allem aber einer guten Wärmedämmung. Die Löcher sind im vermauerten (verputztem) Zustand nicht zu erkennen.

Hohlkammersteine (auch Hohlblocksteine genannt) sind großformatige Mauersteine mit rechteckigen Kammern, die senkrecht zur Lagerfuge in zwei oder mehr Kammern unterteilt sind.

Für beide Arten eignen sich Allzweckdübel. Je nach Lage der Stege im Stein spreizt er sich (Bild 1) oder er verknotet sich beim Anziehen der Schraube (dazu später im Abschnitt "Platten und Wandtafeln" mehr).

Bei dickwandigen Hohlkammersteinen sollte vorzugsweise hinter dem äußeren Steg verankert werden. Hierzu kann ebenfalls ein Allzweckdübel verwendet werden.

Ein wichtiger Faktor für die Haltewerte in Lochsteinen ist das Bohrverfahren. Hier sollte grundsätzlich darauf geachtet werden, dass im so genannten "Drehgang" (ohne Schlag- bzw. Hammerwerk) gebohrt wird. So wird vermieden, dass die Bohrung zu groß wird bzw. die Baustoffstege ausbrechen. Zu groß geratene Bohrlöcher lassen den Dübel gegebenenfalls beim Eindrehen der Schraube mitdrehen, wodurch keine bzw. kaum Haltewerte erreicht werden.

Auch die Schraubenlänge muss bei Montagearbeiten am Lochkammerstein mit Sorgfalt gewählt werden, um das Verknoten bei Allzweckdübeln, und damit den sicheren Halt, zu gewährleisten.

Dübellänge
+ Durchm. d. Schraube
+ eventuell nicht tragender Putz (oder Fliesen)
+ Anbauteil
= Schraubenlänge

Allzweckdübel sind in diesen Mauerwerken den Standard-Spreizdübeln generell vorzuziehen. Sollte dennoch ein Spreizdübel verwendet werden, muss seine Länge entsprechend so gewählt werden, dass die Verankerungstiefe (seine Spreizung) in mindestens 2 Stegen gegeben ist.

Bild 2: Der Super-Allzweck-Federspiraldübel "TFS" von TOX ist ein Alleskönner: Er verknotet sich auf der Rückseite von Trocken- und Wandbauplatten sowie in Loch- und Hohlkammersteine, in Vollmauerstein spreizt er sich. Darüber hinaus ist er nicht nur für alle gängigen Wandbaustoffe geeignet, sondern auch für die meisten Schraubenarten (Spanplatten-, Holz-, Mehrbau-, Universal- und Dübelschrauben). In der Langversion"TFS-L" ist er auch für Porenbeton (Gasbeton) geeignet.

Befestigung in Platten und Wandtafeln

Gipskartonplatten sind dünnwandige Baustoffe und haben meist eine geringe Festigkeit (Gipskern). Sie werden entweder direkt auf eine Wand oder eine Decke aufgebracht, als Vorsatzschalung auf Lattung (zum Ausgleich unebener Mauerwerke in der Altbausanierung) oder im Ständerwerk verarbeitet. Für alle gängigen Standardbefestigungen empfehlen sich drei Dübelarten: Allzweckdübel, spezielle Metall-Hohlraumdübel oder die in ihrer Konstruktion vorgegebene Gipskartondübel (für leichte Befestigungen). Während sich die Allzweckdübel auf der Rückseite der Bauplatte verknoten, verankern (Hintergreifen) sich die Metall-Hohlraumdübel direkt an der Plattenrückseite im Hohlraum und erreichen gegenüber den Allzweckdübeln bis zu 40% höhere Haltewerte (Bilder 2, 3 und 4).

Bild 3: Der Metall-Hohlraumdübel "MHD" nimmt hohe Lasten auf. Das Setzen des Dübels erfolgt durch einen Schraubendreher oder mit einem Akku-Schrauber in niedriger Umdrehung. Er kann auch mittels einer speziell dafür vorgesehenen Montagezange gesetzt werden.

Für die Befestigung an Decken sollten grundsätzlich Metall-Hohlraumverbindungen gewählt werden. Diese haben neben den höheren Haltewerten auch noch den Vorteil, dass nach Herausdrehen der Schraube der Dübel seinen festen Halt in der Platte beibehält und jederzeit das Werkstück (Lampen, Gardinenschienen) nach dem Tapezieren oder Streichen sicher wieder aufnehmen kann. In einigen Landesbauordnungen sind zudem Metallverbindungen im Deckenbereich vorgeschrieben (z.B. Schulen, Kindergärten, Ladeneinrichtungen etc.). In Bereichen, in denen Brandschutzbestimmungen (F30, F60, F90) berührt werden, müssen generell dafür geeignete Metallverbindungen verwendet werden.

www.tox.de
info@tox.de

Bild 4: Federklappdübel zählen zu den Metall-Hohlraumdübeln. Sie lassen sich nicht nur wie hier in Decken einsetzen, sondern auch in doppelbeplankten Wänden für schwerere Lasten (Urinal, Boiler).


Praxis-Tipps

Zur Bestimmung des Baustoffes reicht oft eine mit kleinem Bohrdurchmesser durchgeführte Probebohrung. Geht der Bohrer ohne Schlag leicht durch, hat man es mit einem weichen Baustoff zu tun. Rutscht er plötzlich ins Leere und trifft dann im Stein noch einmal auf Widerstand, handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um einen Kammerstein. Auch die Analyse des Bohrmehls gibt weitere Hinweise: ist es rot, hat man es meist mit einem Ziegel zu tun, weiß deutet auf Kalksandstein oder Porenbeton hin, während grau auf Beton und schwarz auf Bims schließen lässt.

Beim Beginn des Bohrvorgangs in unbekanntes Mauerwerk sollte das Schlagwerk der Bohrmaschine ausgeschaltet sein. Denn bei Lochsteinen besteht die Gefahr, dass durch das Schlagbohren die inliegenden Stege wegbrechen und ein Dübel nicht mehr die notwendigen Kräfte übertragen kann. Erst wenn kein Bohrfortschritt erzielt wird, kann man das Hammerwerk zuschalten.

Grundsätzlich sind Fliesen, Putz sowie Mörtelfugen kein geeigneter Verankerungsgrund. Die Stärke (Dicke) dieser Stoffe sind bei der Bestimmung der Dübellänge zu berücksichtigen, damit sie überbrückt werden können. So ist gewährleistet, dass die erforderliche Verankerungstiefe eines Dübels im eigentlichen Mauerwerk eingehalten wird.


TOX-Service für Berufsschulen und Ausbildungszentren:

TOX bietet Berufsschulen und Ausbildungszentren Technikschulungen im Rahmen ihres Unterrichts an. Dieser Service ist kostenlos. Darüber hinaus werden Gewerbeschulen mit Infotafeln, Mustern und Produktunterlagen kostenlos bedient. TOX hat in diesem Zusammenhang speziell für die Gewerke Sanitär, Heizung, Gas Schulungsabläufe und entsprechende Inhalte ausgearbeitet. Kontaktaufnahme kann direkt unter Tel.: 0172/7461955 erfolgen.


Zum Unterschied zwischen Spreiz- und Allzweckdübel

Kunststoffspreizdübel erzielen ihre hohen Haltewerte durch Anpresskräfte (Spreizung) in festen Mauerwerken (Beton und Vollmauerwerke). Da sie auf eine hohe Verdichtung des Wandbaustoffs angewiesen sind, sind deren Einsatzfähigkeit auch nur darauf beschränkt. Jeder Kunststoff Allzweckdübel aus dem Hause TOX ist nicht nur in Beton und Vollmauerwerken einsetzbar, sondern auch in Loch- und Hohlkammersteinen sowie in allen bekannten Wandbauplatten (Gipskarton, Gipsfaser, Sperrholz). Die Dübelkonstruktion (Verknotung) macht's möglich.


*) Alfons Güss, Technischer Berater der Fa. TOX-Dübel-Werk, Bodmann-Ludwigshafen


B i l d e r :   TOX-Dübel-Werk, Bodmann-Ludwigshafen


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