Ausgabe 12/2001 Seite 12 f.


Ausbildung


Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr.: 12  Woche: 49

Thema: Thermostatventile

Thermostatventile sind durch die Temperatur beeinflusste selbsttätig arbeitende Regelarmaturen, die keine weitere Fremdenergie benötigen. Sie dienen der individuellen Raumtemperaturregelung, somit dem Komfort bzw. Wohlempfinden und der Energieeinsparung. Durch einen Bedienknopf mit Einstellskala kann die Wunschtemperatur gewählt werden. Durch Rasterklemmen können einzelne Temperatureinstellungen markiert und somit Temperaturbereiche begrenzt bzw. fest eingestellt werden.

Bestandteile

Das Thermostatventil besteht aus einer Vielzahl von Funktions- und Einzelteilen:

1 Thermostatkopf
2 Ventil-Unterteil (Gehäuse)
3 Temperaturfühler
4 Wellrohr (Dehnstoffelement)
5 Ventilspindel
6 Ventilsitz

Funktionsweise

Bei Anstieg der Raumtemperatur z.B. durch Sonneneinstrahlung, Betreiben elektrischer Geräte oder im Raum befindliche Personen, dehnt sich der im Temperaturfühler befindliche Dehnstoff wie Flüssigkeiten (Öl/Alkohol), Wachs oder Gas aus. Das Dehnelement wie Wellrohr oder Kolben drückt auf die Ventilspindel und drosselt mit Hilfe des Ventilkegels mit Dichtung, welche auf den Ventilsitz gedrückt werden, durch Verkleinerung des Ringspaltes das Zulaufvolumen zum Heizkörper.

Bei sinkender Temperatur zieht sich das Dehnelement wieder zusammen und der Ringspalt des Ventils erweitert sich.

Bei Thermostatventilen mit Fernfühler befindet sich der Großteil des temperatursensiblen flüssigen Dehnstoffes im Fernfühler und wirkt von dort über ein Kapillarrohr auf das Dehnelement ein.

Bedienung des Thermostatkopfes

Durch Drehen des Bedienkopfes wird der gewünschte Einstellpunkt bzw. die Skalenmarkierung unterhalb eines feststehenden Pfeiles gedreht. Der Einstellpfeil muss auf die Einstellposition zeigen. Drehen nach links: wärmer, nach rechts: kälter. Thermostatventile sind normalerweise für den Temperaturbereich von 6° bis 28°C vorgesehen. Grundeinstellung = Stellung 3 (Sonne), ca. 20°C.

Werden z.B. in Schwimmbädern höhere Temperaturen erforderlich, sind spezielle Thermostatköpfe, welche in Temperaturbereichen von 15° bis 35°C arbeiten, erhältlich. Für Temperaturen ab 0°C beginnend, werden Sonderausführungen mit zusätzlicher Nullstellung angeboten.

Zwischen den einzelnen Skalenmarkierungen ergeben sich die nachfolgenden Temperaturveränderungen.

- von Teilstrich zu Teilstrich ca. 1°C

- von Merkzahl zu Merkzahl ca. 4°C

Einstellungen über Stellung 4 (ca. 24°C) sollten vermieden werden, da diese eine Energieverschwendung darstellen. Eine um 1°C niedrigere Raumtemperatur führt zu einer ca. 6%igen Heizkostenersparnis.

Besondere Einstellungen

Halbmond = Nachtabsenkung, ca. 14°C

Die Nachtabsenkung sollte bei Heizungsanlagen ohne witterungsgeführte Regelung abends eingestellt werden und reicht erfahrungsgemäß zum Erhalt einer üblichen Schlaftemperatur aus.

Schneeflocke = Frostschutzstellung, ca. 6°C

Zur Vermeidung von Frostschäden, welche durch Abwesenheit im Winter möglich sind, wird diese Einstellung vorgenommen. Hiermit wird garantiert, dass Räume im Winter nicht übermäßig auskühlen und vor Frost geschützt sind.

Auch beim Lüften der Räume (nur zum Luftaustausch, kurz und intensiv) sollte zum Vermeiden von Energieverlusten der Thermostatkopf auf Frostschutzstellung gedreht werden.

Festeinstellung

Zur Vermeidung von unerlaubten Änderungen der Wunscheinstellungen kann die Einstellung fixiert werden. Mit Rasterclips kann die Solleinstellung markiert, begrenzt oder blockiert werden.

Empfohlene Raumtemperaturen
 

Raumart

Einstellposition

28°C

Schwimmbad

5

24°C

Badezimmer

4

22°C

Kinder- und Arbeitszimmer

3,5

20°C

Wohn- und Esszimmer

3 (Sonne)

18°C

Küche, Korridor

2,5

16°C

Schlafzimmer, Hobbyraum

2

14°C

Nachtabsenkung alle Räume

1,5 (Halbmond)

12°C

Treppenhaus, Windfang

1

6°C

Keller (Frostschutzeinst.)

Schneeflocke

Einbau

Oft werden Thermostatventile falsch eingebaut. Der Thermostatkopf muss waagrecht montiert werden, da sonst ein genaues Regeln nicht möglich ist. Außerdem darf das Ventil nicht durch Vorhänge oder Heizkörperverkleidungen verdeckt und sollte nicht in engen Nischen eingebaut werden. Hier wäre der Einbau eines Fernfühlers oder Ferneinstellers erforderlich. Der Ferneinsteller ist zu wählen, wenn der Thermostatkopf durch Möbel o.ä. verdeckt wird.

Die Hersteller bieten eine Vielzahl von Ventilvarianten an, die für alle Anwendungsfälle die optimalen Lösungen bieten. Ob für Einrohr- oder Zweirohrsysteme, ob Heizkörperanschlüsse von oben oder unten, ob Heizkörper oder Flächenheizungen, für jeden Anwendungsfall gibt es das richtige Thermostatventil mit seinem passenden Fühler und den richtigen Einbauort.

Störungen - Ursachen

Kommt es zu unerwarteten Störungen oder Temperaturerscheinungen, so sind die Ursachen zu ermitteln und zu beheben.

Raum-Heizkörper wird nicht richtig warm

 Thermostateinstellung überprüfen

 Heizkörper entlüften

 Kessel oder Pumpe ausgefallen.

Raum-Heizkörper bleibt ständig warm

 Fenster ist offen

 Ventil-Sitz ist durch Fremdkörper verschmutzt

 Thermostatkopf nicht richtig aufgesetzt.

Geräusche im Thermostatkopf

 Der Differenzdruck vor dem Ventil (max. 200 mbar) ist zu hoch

 Lufteinschlüsse in der Anlage

 Fließrichtung gegen die Fließrichtung des Ventils

Technische Daten nach DIN EN 215

Thermostatventile müssen nach der Europa-Norm EN 215 nachfolgende Werte erfüllen:

 Einstellbereich von 6°C bis 28°C

 Frostschutzsicherung bei 6°C

 Max. Fühlertemperatur 50°C

 Hysterese 0,2 K/max. 1 K

 Differenzdruckeinfluss 0,3 K/max. 1 K

 Wassertemperatureinfluss bei eingebautem Fühler < 0,4 K, bei Fernfühler < 0,3 K/max. 0,75 K


B i l d e r :   Theodor Heimeier Metallwerke GmbH & Co. KG, Erwitte


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