Ausgabe 4/2001, Seite 4 ff.


Sanitär


Trinkwasserinstallationen und Heizkörperanbindungen: Einzelanschluss oder Ringleitung?

In der Sanitärinstallation gibt es zwei Möglichkeiten, die Rohre zu verlegen und die Sanitäreinrichtungsgegenstände anzuschließen: Entweder als Einzelanschlussleitung oder als Ringleitung. Im Heizungsbau gibt es ebenfalls diese beiden Lösungen und darüber hinaus die so genannte T-Stück-Anbindung. Da stellt sich die Frage, wann wendet man welche Lösung an?

Trinkwasserinstallationen

Bei der Montage von Trinkwasserinstallationen hat ein Sanitärinstallateur meist mehrere Möglichkeiten. Sind beispielsweise bei einem Bauprojekt mehrere nebeneinander befindliche Entnahmestellen vorgesehen, kann der Fachmann sie entweder einzeln, per Doppelanschluss mit T-Stücken oder als Ringleitung anschließen (Bild 1). Bevor er bei Reiheninstallationen zu Werke geht, sollte er sich fragen:

 wie viele Versorgungsstellen sind erforderlich?

 wie häufig werden die einzelnen Armaturen benutzt?

 sind lange Verweilzeiten des Wassers in der Leitung zu erwarten (Stagnation)?

 wie weit sind die Versorgungsstellen vom Verteiler entfernt?

 wird nur Kaltwasser oder auch Warmwasser benötigt?

 soll die Installation unter Putz, im Schlitz oder in der Vorwand erfolgen?

 wie viele Verbindungsstellen sind erforderlich?

Abhängig von der Menge der Versorgungsstellen, ihrer Entfernung voneinander bzw. vom Verteiler oder von den hygienischen Bedingungen bietet sich bei der Leitungsführung eher die eine oder andere Anschlussart an.

Bild 1: Bei der Montage von Trinkwasserinstallationen hat der Sanitärinstallateur mehrere Möglichkeiten der Rohrführung: Einzelanschluss, Doppelanschluss, Ringleitung, klassisches T-System.

Einzelanschluss

Befindet sich der Verteiler z.B. nahe bei einem Badezimmer mit Kalt- und Warmwasseranschlüssen, werden die Versorgungsstellen im Bad entweder einzeln oder als Ringleitung mit dem Verteiler verbunden. Einzelanschlüsse sind zwar etwas materialaufwändiger, können aber schneller verlegt und montiert werden. Außerdem können Einzelanschlüsse kreuzungsfrei in Schlitzen wie auch in Vorwandinstallationen verlegt werden.

Bild 2: Sanitäre Reiheninstallationen, also Einrichtungen, die so ausgelegt sind, dass sie von vielen Menschen gleichzeitig benutzt werden können, sind heute oft mit PE-X-Rohren ausgestattet. Damit spart der Fachmann bei Einzelanbindungen (z.B. die Waschbecken links) wie auch bei Ringleitungen (z.B. die Duschanlage vorne und rechts) eine Vielzahl von Fittings.

Ringleitungen

Ringleitungen sind bei vielen Installateuren etwas in Vergessenheit geraten, obwohl eine Ringleitung eindeutige Vorteile bietet. Ringleitungen sind vor allem dort sinnvoll, wo mehrere Versorgungsstellen (z.B. Duschen, Waschbecken, etc.) nebeneinander eingerichtet werden (Bild 2). Eine Ringleitung wird in der Regel vor der Wand installiert, da eine kreuzungsfreie Verlegung nicht möglich ist. Bei Ringleitungen sind die einzelnen Versorgungsstellen hintereinander geschaltet, d.h. vom Verteiler wird eine Leitung zum nächstliegenden Objekt geführt und von dort mittels T-Stück oder Doppelanschluss zum nächsten Objekt weitergeschleift. Dieses Prinzip wird bis zum letzten Objekt verfolgt. Von der letzten Entnahmestelle führen die Leitungen zurück zum Verteiler. Somit entsteht eine Ringversorgung, die Stagnationswasser vermeidet.

Wird bei einer Ringleitung auch nur ein Entnahmeventil geöffnet, kommt das Wasser der gesamten Ringleitung in Bewegung. Dadurch findet in allen Teilleitungen ein Wasseraustausch statt. Da jeder Objektanschluss quasi zwei Versorgungsleitungen hat, reduziert sich der Druckverlust in der Leitung, der Fließdruck wird erhalten. Die verwendete Rohrdimension kann deshalb kleiner gewählt werden als bei der üblichen Einzelanschlussweise, also z.B. DN 10 statt DN 12. Die geringere Rohrdimension führt zu einem schnellen Wasseraustausch und bietet hygienische Vorteile.

Für flexible und formstabile PE-X-Rohre steht ein umfangreiches Fittingsortiment zur Verfügung, wie z.B. Kreuzungsfittings, Heizkörperanschlussfittings, Sockelleistenfittings, etc. So lassen sich Einzel- und Ringanschlüsse sowie die T-Stück-Installation realisieren.

Heizkörperanbindungen

Was für die Rohrführung bei Trinkwasserinstallationen gilt, gilt analog auch für die Heizkörperanbindung. Auch hier gibt es Einzel- und Ringleitungen sowie T-Stück-Installationen. Vor der Planung sollte sich der Heizungsbauer ebenfalls fragen:

 wie viele Heizkörper sind geplant?

 wie weit sind die Heizkörper vom Verteiler entfernt?

 werden die Heizkörper vom Boden, von der Wand oder gar von der Decke aus angeschlossen?

 soll die Installation unter Putz oder auf Putz erfolgen?

 welche Installationsart ist sinnvoll?

Ob bei Heizkörperanbindungen Einzelzuleitungen oder Ringleitungen ausgeführt werden, hängt von den räumlichen Verhältnissen, von der Zahl der anzuschließenden Heizkörper, von der Verteilerentfernung etc. ab. Für beide Verlege- und Anschlussarten gibt es gute Argumente. Neben den jeweils spezifischen Vorteilen der einen oder anderen Rohrführung spielen auch die persönlichen Vorlieben des Planers oder Heizungsbauers eine Rolle.

Bild 3: Bei einer Einzelanbindung wird jeder Heizkörper einzeln an den Heizkreisverteiler angeschlossen. Da flexible PE-X-Rohre direkt von der Rolle endlos verlegt werden können, ist die Montage schnell und sauber durchgeführt.

Einzelzuleitungen

Bei Einzelzuleitungen mit zentralem Heizkreisverteiler wird jeder Heizkörper einzeln angeschlossen (Bild 3). Einzelzuleitungen sind schnell verlegt, hydraulisch einfach, sie sind gut auszuwechseln und bei Bedarf auch leicht stillzulegen. Bei größeren Installationen kommen unter Umständen speziell im Verteilerbereich sehr viele Rohre zusammen. Die Trassenbreite von parallelgeführten Rohrleitungen sollte - einschließlich Rohrdämmung - ca. 30 cm nicht überschreiten. Ansonsten ist eine weitere Rohrtrasse mit einem Abstand von mindestens 20 cm einzuplanen (Bild 4).

Bild 4: Bei Einzelzuleitungen mit zentralem Heizkreisverteiler kommen unter Umständen sehr viele Rohre zusammen. Die Trassenbreite von parallelgeführten Rohrleitungen sollte - einschließlich Rohrdämmung - ca. 30 cm nicht überschreiten. Ansonsten ist eine weitere Rohrtrasse mit einem Abstand von mindestens 20 cm einzuplanen.

Ringleitungen

Eine weitere Möglichkeit der Rohrverlegung sind Ringleitungen. Bei Ringleitungen beginnt und endet die Leitungsführung zum Heizkörperanschluss am Steigestrang oder im Einzelfall am Verteiler (Bild 5). Eine Ringleitung erfordert etwas mehr Planungsaufwand, da die Druckverluste beachtet werden müssen. Dies ist auch der Grund, weshalb nicht unendlich im Ring verlegt werden kann. Oft werden entweder ein großer und mehrere kleine Ringe oder aber mehrere gleichwertige Ringe montiert. Die Ringleitung kommt aber dafür mit weniger Rohr aus.

Bild 5: Bei Ringleitungen beginnt und endet die Leitungsführung zum Anschluss der Heizkörper am Steigestrang oder am Heizkreisverteiler.

T-Stück-Anschluss

Häufig kommen bei Heizkörperanbindungen auch T-Stück-Installationen zum Zuge (Bild 6). Hierbei gibt es mehrere Möglichkeiten:

 Von einem zentralen Verteiler gehen ein oder mehrere Ringe ab. Vom Ring zweigen dann die einzelnen T-Stück-Anbindungen an die jeweiligen Heizkörper ab.

 Bei einem Verteilsystem mit T-Stücken sind nahezu alle Leitungsverlegungen und Kombinationen möglich. Die Leitungsführung beginnt und endet am Steigestrang - oft ohne Verteiler. Von der ersten zentralen Leitung zweigen dann per T-Stück eine oder mehrere Leitungen ab, die die Heizkörper dann einzeln, parallel oder in Reihe anschließen.

 Besonders praxisgerecht im System sind Sonderformstücke wie z.B. Kreuzungsstücke. Das Besondere ist, dass hierbei der Beton nicht aufgestemmt werden muss.

Bild 6: Häufig kommen bei Heizkörperanbindungen T-Stück-Installationen zum Zuge. Von einem zentralen Verteiler gehen ein oder mehrere Ringe ab. Vom Ring zweigen dann die einzelnen T-Stück-Anbindungen an die jeweiligen Heizkörper ab. Besonders praxisgerecht im System sind Sonderformstücke wie z.B. Kreuzungsstücke.

Erwähnenswert ist auch, dass alle Rohrführungsvarianten mit zentralem Etagenverteiler mit nur geringem Mehraufwand eine wohnungsweise Wärmemessung ermöglichen, da am Verteiler ein Wärmezähler installiert werden kann.


B i l d e r :   ASI (Arbeitsgemeinschaft Sanitärinstallationen und Heizkörperanbindungen mit PE-X-Rohren), Düsseldorf


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