Ausgabe 2/2001, Seite 6 f.


Sanitär


Löten ohne Flamme

Elektrische Weichlötgeräte für Baustelle, Renovierung und Reparatur

Fast täglich hat der Auszubildende und der Monteur auf der Baustelle Kupferrohre zu verlegen. Die Verbindung von Rohr zu Rohr oder von Rohr zu Fitting geschieht dabei in aller Regel durch Löten. Häufig bedient man sich der Autogenflamme, mit der hart- oder weichgelötet wird. Immer häufiger aber setzten sich elektrische Lötgeräte durch. Sie arbeiten ohne eine Flamme - nur mit Steckdosenanschluss. Und um diese Werkzeuge geht es hier.

Allgemeines

Löten ist ein thermisches Verfahren. Die Lötverfahren werden entsprechend der Temperatur in Hartlöten und Weichlöten unterteilt. Die Temperatur liegt beim Weichlöten unter 450°C, beim Hartlöten über 450°C. Weichlötverbindungen dürfen in Kalt- und Warmwasserinstallationen sowie in Heizungsanlagen bis 110°C eingesetzt werden.*

Bild 1: Gaslötbrenner

Ohne Flamme!

Elektrische Lötgeräte haben den großen Vorteil, dass von ihnen keine Brandgefahr ausgeht. Denn sie arbeiten ohne offene Flamme nur über die Steckdose. Beschaffung, Transport und Gebrauch von Gasflaschen sind entbehrlich. Einsetzbar sind die elektrischen Lötgeräte ausschließlich zum Weichlöten.

Für die Installation von Kupferrohren gibt es im Wesentlichen zwei verschiedene Bauarten von elektrischen Weichlötgeräten: mit oder ohne Transformator.

Weichlötgeräte ohne Transformator

Bei den Weichlötgeräten ohne Transformator zum direkten Anschluss an die Steckdose erfolgt das Erwärmen der Lötstelle durch ein Heizelement. Das Heizelement der Lötzange wird vor dem Lötvorgang elektrisch auf die Betriebstemperatur aufgeheizt. Ist die Betriebstemperatur erreicht, wird das Heizelement auf die Lötstelle aufgesetzt und der Lötvorgang beginnt. Der Arbeitsbereich dieser Bauart ist meist für kleinere Rohrdimensionen begrenzt, z.B. wie bei der im Bild 2 gezeigten Lötzange bis zur Dimension 28 mm. Ideal also für die Trinkwasserinstallation, aufgrund des geringen Gewichtes (nur 0,7 kg) auch für den Reparatureinsatz, auch an engen Stellen.

Die Lötzange ist für Dauerbetrieb geeignet. Nach einmaligem Aufheizen von nur wenigen Minuten ist sie zeitlich unbegrenzt jederzeit sofort lötbereit. 2 Heizpatronen und die hohe Heizleistung von 800°C ermöglichen erstaunlich kurze Lötzeiten, die teilweise bei den großen Rohrdimensionen noch unter den Lötzeiten bekannter Widerstandslötgeräte liegen.

Bild 2: Elektrische Lötgeräte ohne Transformator. Nach einer Aufheizzeit von einigen Minuten sind die Geräte betriebsbereit.

Weichlötgeräte mit Transformator

Möchte man ohne Aufheizzeit sofort lötbereit sein, muss auf ein elektrisches Widerstandslötgerät mit Transformator ausgewichen werden. Beim Widerstandslöten wird durch Anlegen der Elektroden des Lötgerätes an einen metallischen Leiter, z.B. Kupferrohr, ein Stromkreis mit niedriger Spannung und hoher Stromstärke geschlossen. Ein Transformator wandelt die Stromspannung von 230 V in eine niedrigere Spannung, z.B. 24 V, um. Die Elektroden haben einen relativ hohen elektrischen Widerstand und heizen sich deshalb auf. Die hierbei auftretende Wärme wird durch Wärmeleitung an das Werkstück übertragen, das bereits nach wenigen Sekunden auf Löttemperatur erwärmt wird. Diesen Vorteil erkauft man sich aber mit einem höheren Gewicht. Solche Lötgeräte wiegen etwa 12 kg.

Typische Elektrodenwerkstoffe sind Kohle, Wolfram, Molybdän und Kupferlegierungen. Für die unterschiedlichen Einsatzbereiche gibt es zusätzlich noch unterschiedliche Elektrodenformen, z.B. Prismenelektroden oder Stabelektroden, die den Lötvorgang optimieren.

Bild 3: Elektrisches Widerstandslötgerät mit Sicherheitstransformator. Konstruktionsbedingt sind diese Geräte nach dem Einstecken in die Steckdose sofort betriebsbereit.

Wichtig für kurze Lötzeiten ist eine möglichst hohe Lötleistung an der Lötstelle. Der Arbeitsbereich der elektrischen Widerstandlötgeräte ist normalerweise größer als der Arbeitsbereich normaler Lötzangen, z.B. wie bei dem in Bild 3 gezeigten Widerstandslötgerät bis zur Dimension 54 mm. Dieses Gerät hat eine Betriebsleistung von 2000 W und ermöglicht superschnelles Löten. Die Lötzeit beträgt z.B. für Ø 18 mm nur 18 s.

Das Gerät ist überall einsetzbar, auch an engen Stellen. Es ist sofort lötbereit - einstecken in die Steckdose genügt.

Die 4 m langen Lötzangenkabel mit flexiblem Kabelschutzschlauch ermöglichen einen großen Arbeitsradius. Es können sowohl universell einsetzbare Prismenelektroden als auch besonders für enge Stellen geeignete Stabelektroden verwendet werden.


*) Über die Einsatzfelder von Weich- und Hartlöten gibt die ikz-praxis Ausgabe 12/2000 wertvolle Hinweise. Der dort erschienene Artikel trägt die Überschrift "Marken-Kupferrohrsysteme: Allrounder in der Haustechnik".


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