Ausgabe 12/2000, Seite 12 f.


Ausbildung


Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr.: 12  Woche: 50

Thema: Schallschutztechnische Maßnahmen beim Wanneneinbau

Folgender Fall ist eingetreten: Eigentumswohnungen mit besonderem Komfort wurden von einem Makler und einer Bank für einen entsprechenden Preis angeboten und verkauft. Nach dem Bezug kam es durch mehrere Käufer zu Beschwerden über die Fließ- und Duschgeräusche, die aus den Nachbarwohnungen stammten. Die Wohnungseigentümer forderten eine Behebung des Mangels, sodass der Bauträger unverzüglich -Lärmmessungen“ in den Wohnungen durchführen ließ. Das Ergebnis war, dass die Störgeräusche einen Wert von 38 bis 42 dB(A) hatten. Bei der Ursachenforschung stellte sich heraus, dass die ausführende Sanitärfirma dem Schallschutz entsprechend vorbildlich Leitungen, Befestigungen und Wanddurchdringungen gedämmt hatte, jedoch die Wannen direkt an die Rohwände gestellt und mit eingeputzt (Schallbrücke) wurden. Die Fliesenfugen von ca. 8 mm über dem oberen Wannenrand waren vorbildlich mit dauerelastischer Silikonmasse gefüllt und abgedichtet worden.

Der Schall wird in Dezibel dB(A) gemessen. Je 5 dB(A) verdoppelt sich die Lautstärke. Der von sanitärtechnischen Einrichtungen in schutzbedürftige Räume abstrahlende Geräuschpegel darf nach DIN 4109 max. 30 dB(A) sein. Darüber liegende Werte werden als störender Lärm anerkannt. Dieser Wert ist im Vergleich zu leiser Radiomusik oder zum Sprechen, deren Schallpegel bei ca. 40 dB(A) liegen, sehr gering. Im Vergleich zu einem bassdröhnenden Autoradio, das über 80 dB(A) erreicht, verschwindend.

Körperschallbrücken bei Wannenmontage

Überall, wo Wannenteile festes Mauerwerk, Böden oder andere Bauteile berühren, entstehen Körperschallbrücken. Oft wirkt die Wanne selbst noch als Resonanzboden, der die Geräusche verstärkt.

Durch Anschrauben von Wannenfüßen auf dem Rohbeton oder Berührung mit den Wandflächen unter Verwendung nicht gedämmter Metallteile entstehen weitere Gefahrenstellen. Ein einziger nicht gedämmter Berührungspunkt zerstört alle anderen noch so aufwendig ausgeführten Dämmmaßnahmen.

 

Fachgerechte Wannenmontage

Beim Aufstellen von Wannen muss zunächst der Aufstelluntergrund begutachtet werden. Ist die Wanne auf den Rohbeton oder einem schwimmenden Estrich zu stellen? Hält der Untergrund die zu erwartenden Lasten Wassermasse + Benutzer (ca. 250-300 kg) aus? Aus welchem Werkstoff (Stahl, Acryl) besteht die Wanne? Welche Aufstell- und Befestigungshilfsmittel werden mitgeliefert? Besitzen die mitgelieferten Teile bereits eine Schalldämmung, muss diese noch verbessert oder gar anders ausgeführt werden?

Die Gefahrenstellen an der Wanne sind die Wannenfüße und Randbereiche. Diese Stellen dürfen in keinem Falle eine ungedämmte Berührung mit festen Baumaterialien und dem Baukörper aufweisen.

Wannenschalen aus Styropor, in welche die Wannen eingesetzt werden, oder spezielle Wannenfüße können Schallbrücken am Boden vermeiden. Während bei der Verwendung von Wannenschalen eine Weiterbefestigung der Wanne an den Wänden meist entfällt, muss bei der Verwendung von Wannenfüßen der Wannenrand mit Hilfe von Haltebügeln befestigt werden. Da die Wannenränder auch noch dicht ausgeführt sein müssen, bieten sich hier verrottungsfreie und pilzabweisende Dichtbänder als Dämmmaterial an. Diese werden vor der Montage über die Wannenaußenkanten, die an die Wände zum Stehen kommen, geklebt.

Nach dem Verfliesen wird der überstehende Dicht- und Dämmstreifen aus der Fuge herausgezogen. So entsteht eine ca. 8 mm gleich breite Fuge. In die Fuge wird ein Hinterfüllmaterial von ca. 5 mm eingebracht. Die noch verbleibende Fuge ist mit dauerelastischem Silikon abzudichten. Eine fachgerecht ausgeführte Wannenfuge kann die durch Wärme bedingten Materialveränderungen oder lastbedingte Bewegungen aufnehmen, ohne zu reißen oder undicht zu werden.

Konstruktive Ausbildung von Fugen

Unterschieden werden:

- Bewegungsfugen
- Statische Fugen (geringe Bewegungen)

Zu den Bewegungsfugen zählen:

- Bodenfugen als Feldbewegungsfugen,
- Randfugen als Abschluss zu Wandrändern und in den Raum hineinragende Wand-, Säulen- oder sonstige Bauteile,
- Anschlussfugen an Sanitärelementen, Kunststoffbauteile (z.B. Acrylwannen) und an Bauteilen jeglicher Art.

Fugenabmessungen

Haftflächen müssen eine Schenkellänge von 8 mm und eine Dicke des Dichtstoffes von mindestens 8 mm aufweisen.

Dichtstoffe

Dichtstoffe wie z.B. Silikon müssen:

- pilzhemmend,
- mechanisch beanspruchbar,
- verträglich mit den Untergrundwerkstoffen,
- alterungsbeständig,
- gut haftend,
- leicht verarbeitbar und
- chemisch beständig gegen Reinigungsmittel, Körperpflegemittel, gegen Milchsäuren, schwache Säuren und Laugen sein.

Hinterfüllmaterial

Dieses dient der Begrenzung der Fugentiefe und muss mit dem Dichtstoff verträglich, darf aber nicht wassersaugend sein.

Fugenflanken

Diese müssen sauber, trocken, staub- und fettfrei sein. Die Randbereiche der Fugen sollen sauber abgeklebt werden (falls notwendig). Die Verarbeitungsanweisungen des Herstellers sind zu beachten.


B i l d e r :   Fa. Mepa - Pauli und Menden GmbH, Rheinbreitbach


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