Ausgabe 12/2000, Seite 7 f.


Sanitär


Der passende Einstieg

Für saubere Funktion statt Reklamation

Die Wahl der richtigen Duschkabine ist ein wichtiges Kriterium für saubere Bad-Funktion. Steht sie doch alltäglich im Mittelpunkt des Pflegegeschehens. Aber für den Bauherrn ist bei der Vielzahl der Varianten die Entscheidung meist absolut nicht glasklar und allzu häufig rein auf die Optik ausgerichtet. Umso mehr sind hier die Kompetenz und der fachkundige Rat des Installateurs gefragt. Damit später die Duschfreude nicht durch eine Reklamation getrübt wird, die sich gewaschen hat.

Bild 1
Beispiel: Ausgangssituation Ecke. Weit offen für zahlreiche Möglichkeiten.

Die Ausgangssituation

Eins, zwei oder drei, das ist die erste Frage. D.h. wieviele Wände stehen zur Verfügung? Handelt es sich um eine an drei Seiten ummauerte Nische, fehlt zum gepflegten Einstieg "nur" noch die individuell richtige Türlösung? Das andere Extrem ist die "freie Situation" an nur einer Badezimmerwand, die komplexe Kombinationsmöglichkeiten von Trennwänden und Türsystemen bietet. Stellt aber eher die Ausnahme dar. Ganz anders die Ecke mit zwei Wänden (Bild 1). Sie ist in der Praxis nicht nur am häufigsten anzutreffen, sondern bietet auch den größten Gestaltungsfreiraum. Deshalb wollen wir hier schwerpunktmäßig an diesem Beispiel anskizzieren, welche Kriterien zu beachten sind.

Auswahl- und Entscheidungskriterien

Ein Blick auf das Marktangebot zeigt, welche vielfältigen Möglichkeiten zwei Wände im rechten Winkel bieten. Umso wichtiger sind die schrittweisen Vorüberlegungen, um schließlich die raum- und bedarfsgerechte Lösung zu finden.

Die klassische Viereckform. Mit Front- oder Diagonaleinstieg. Auch für nahtlosen Badewannenanschluss.

Dusch-Design im Viertelkreis. Für elegante Platzersparnis.

Die Fünfecklösung. Außen richtig raumsparend.
Bild 2

Welche Grundform ist die richtige?

Bei der Ecke gilt es zunächst, zwischen drei Grundformen zu entscheiden (Bild 2): Die klassische Vierecklösung mit Front- oder Diagonaleinstieg und, falls erforderlich, nahtlosem Badewannenanschluss. Die runde Viertelkreisvariante für elegante Platzersparnis. Oder das unkonventionelle Fünfeck-Design. Welche Lösung vorgezogen wird, ist zum Teil eine Geschmacks- und auch Kostenfrage. Aber auch hier spielt die Raumsituation und Badausstattung bereits eine wichtige Rolle.

Bild 3
Das Umfeld entscheidet mit. Z.B. bei Vorwand-Anbindung auf einer Seite bietet sich die Seitenwand mit Fronteinstieg an.

Was befindet sich im unmittelbaren Umfeld?

Waschtischposition, Vorwandinstallation, Badmöbeleinbauten, Waschmaschine... Die komplette Badsituation einschließlich Laufwege sollte bei der Duschkabinenplanung berücksichtigt werden (Bild 3). Damit später dem bequemen Einstieg und der reibungslosen Funktion nichts störend im Wege steht. Schließt z.B. auf einer Seite der Dusche eine Vorwandinstallation und/oder Waschplatzposition an, bietet sich ganz eindeutig eine Seitenwand mit Fronteinstieg an (Bild 4).

Bild 4
Umfeldsituation elegant gelöst. Hier zusätzlich mit geteilter, beweglicher Seitenwand für gepflegte Reinigung, Entlüftung und komfortablen Handtuchzugriff.

Der richtige Einstieg zum passenden Türsystem

Schwing- oder Gleitprinzip, Pendel- oder Falttürlösung, Front- oder Eckeinstieg... die Tür zum Duschkomfort lässt viele Möglichkeiten offen (Bild 5). Aber vor der Entscheidung gilt es noch einige offene Fragen zu klären. z.B. wieviel Freiraum besteht vor der Dusche? Befinden sich Sanitäreinbauten, Heizkörper etc. eventuell störend im unmittelbaren Umfeld? Wieviel Wert wird auf großzügige Einstiegsbreite gelegt... Für die individuell richtige Lösung stehen vier Grundvarianten zur Wahl:

Je nach individueller Situation sollte die entsprechende Variante eingeplant bzw. empfohlen werden. Ganz wichtig ist: immer eine entsprechende Ausführung wählen, bei der ein ungeschützter Glaskantenkontakt, z.B. mit einem Waschtisch oder Türgriff, vermieden wird.

Schwingtüren. Für große Einstiegsfreiheit. Voraussetzung: Genügend Raum vor und seitlich der Dusche.

Pendeltüren. Maximale Einstiegsfreiheit bei minimalem Raumbedarf. Bequemer Reinigungskomfort außerhalb der Wanne.

Gleittüren. Praktisch und platzsparend besonders im kleinen Bad.

Falttüren. Die Alternative zur Gleittür.
Bild 5

Der Verwenderanspruch gibt den Ausschlag

Sind die vorgenannten funktionalen Grundanforderungen hinsichtlich der Ausgangs- und Badsituation erfüllt, gilt es noch dem persönlichen Verwenderanspruch Rechnung zu tragen. Angefangen bei den Duschgewohnheiten und damit verbundenen Dichtheitsanforderungen. So ist z.B. eine rahmenlose Ganzglaslösung für einen "Powerduscher" nur mit Einschränkung zu empfehlen. Denn eine feine oder gar keine Bodenschwelle bedeutet auch gleichzeitig weniger Spritzwasserschutz als ein markantes Profil mit entsprechend hoher Bodenschwelle.

Auch das Thema Reinigung und Pflege kann das Duschvergnügen empfindlich trüben, wenn vorab keine entsprechende Aufklärung erfolgt. So sollte im Vorfeld, was Pflegekomfort, Zugänglichkeit und spezifische Glaseigenschaften anbelangt, die dem Verwenderanspruch am nächsten kommende Ausführung empfohlen werden. Und auch über die richtige Verwendung von Pflegemitteln sollte man informieren.

Zum guten Schluss ist die Wahl der richtigen Duschkabine natürlich nicht zuletzt auch eine Frage des persönlichen Geschmacks. Hier steht trotz aller vorgenannten einschränkenden Kriterien noch eine breite Angebotspalette zur Wahl, um nahezu jeden Kundenwunsch zu erfüllen. Und auch darunter gibt es wiederum ausgewählte Favoriten. Derzeit klar im Trend: Die Schwing- oder Pendeltür mit Seitenwand. In Echtglas und edlen Hochglanzprofilen.


* F o t o   u n d   I l l u s t r a t i o n e n :   Kermi GmbH, Plattling


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