Ausgabe 11/2000, Seite 3


Sanitär


Marken-Kupferrohrsysteme: Allrounder in der Haustechnik

Zweiteiliger Leitfaden zur Verlegepraxis bei Trinkwasser- und Heizungsinstallationen (Teil 1)

Neben den Bestimmungen zur Betriebssicherheit von Hausinstallationen gilt es, zahlreiche Vorschriften zu erfüllen, beispielsweise zum Umwelt-, Brand- und Schallschutz oder zur Wärmedämmung. Hinzu gesellt sich der Wunsch des Handwerks nach einem möglichst einfach zu handhabenden System. Diese Anforderungen erfüllen Rohre aus Kupfer in idealer Weise. Eine zweiteilige Artikelserie informiert über die Verlegepraxis und die dabei zu beachtenden Vorschriften bei Trinkwasser- und Heizungsinstallationen. Der erste Teil befasst sich vor allem mit der Trinkwasserinstallation.

Normen und Richtlinien sichern Qualität

Die DIN 4046 definiert Trinkwasser als "für den Genuss und Gebrauch geeignetes Wasser mit Güteeigenschaften nach den gesetzlichen Bestimmungen". Zu diesen zählen insbesondere die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) sowie DIN 2000 und DIN 2001.

Unabhängig vom eingesetzten Rohrwerkstoff müssen Trinkwasseranlagen nach DIN 1988 (TRWI) ausgeführt werden. Als Trinkwasseranlagen gelten demnach alle Rohrleitungs- und/oder Apparatesysteme, die z.B. der Fortleitung, Speicherung und dem Verbrauch des Trinkwassers dienen. Zur Sicherung einer gleichbleibenden Trinkwasserqualität müssen bei Planung, Bau und Betrieb von Trinkwasseranlagen noch die Bestimmungen aus den DVGW-Arbeitsblättern eingehalten werden. Sie beinhalten spezielle Anforderungen wie technische Maßnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums in Trinkwassererwärmungs- oder Leitungsanlagen (DVGW W 551).

Bei der Frage, welche Rohre und Fittings eingesetzt werden, verfügt der Installateur nur über eingeschränkte Wahlfreiheit. Er darf lediglich Werkstoffe verwenden, die das DIN DVGW-Zeichen tragen. Rohre und Fittings aus Kupfer wie das "Sanco"-/"Wicu"-Rohrsystem tragen ein solches Zeichen und können in den meisten Trinkwässern verwendet werden.

Planung und Verlegung

Bei der Planung des Rohrsystems sind die Regeln der Technik - hier vor allem die DIN 1988 - zu beachten. So ist bei metallischen Werkstoffen unmittelbar nach der Wasserzählanlage ein Filter nach DIN 19632 einzubauen. Um die Verweildauer des Wassers in der Leitung zu minimieren, müssen die Leitungsführungen so kurz wie möglich gehalten und Überdimensionierungen vermieden werden.

Bild 1: Kupferrohr "sanco".

Besonders bei der Installation größerer Anlagen, bei denen der Handwerker auf ein sehr breites Spektrum unterschiedlichster Rohrdurchmesser zurückgreifen muss, zeigt sich die Praxistauglichkeit eines Rohrsystems. So werden die Kupferrohre von 12 x 1 mm bis 267 x 3 mm in 16 verschiedenen Durchmessern angeboten (Bild 1). Sie eignen sich gleichermaßen für die Warm- und Kaltwasserversorgung. Ein spezielles Herstellungsverfahren bietet wirksamen Schutz gegen Lochkorrosion. Das gilt auch für die Kupferrohre, die ab Werk mit einer Kunststoffummantelung ausgestattet sind (Bild 2). Verlegeprofis können damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Denn die Ummantelung reduziert die Übertragung von Schall, vermindert Kondenswasserbildung und schützt vor mechanischen Beschädigungen.

Bild 2: Kupferrohr "wicu".

Die Regelwerke für die Hausinstallation berücksichtigen auch Aspekte der Energieeinsparung. Um die Wärmeverluste in Rohren für erwärmtes Trinkwasser möglichst gering zu halten, müssen diese Leitungen entsprechend der Heizungsanlagen-Verordnung (HeizAnlV) wärmegedämmt werden. Dabei gelten die gleichen Mindestdämmdicken wie für Heizungsrohre. In der Praxis bedeutet dies zusätzlichen Aufwand für die nachträgliche Wärmedämmung - Probleme, die sich durch die richtige Materialauswahl vermeiden lassen. "Wicu-extra"-Rohre sind bereits "serienmäßig" mit einer Wärmedämmung entsprechend der HeizAnlV versehen (Bild 3). Für die nachträgliche Wärmedämmung der Verbindungsstellen von Rohrleitungen stehen entsprechende Formteile und Schläuche zur Verfügung. Gegenüber konventionellen Verlege- und Dämmarbeiten lässt sich damit eine Zeitersparnis von rund 30 Prozent erzielen.

Bild 3: Kupferrohr "wicu-extra".

Traditionelle Verbindungstechnik kontra hohe Verlegeleistung

Wie die Kupferrohre müssen auch Fittings die gleichen Qualitätsanforderungen erfüllen. Traditionelle Verbindungstechniken wie Löten oder Schweißen sind hier immer noch weit verbreitet, wobei bei der Trinkwasserinstallation ein Hartlötverbot bis einschließlich der Rohrabmessung 28 x 1,5 mm zu beachten ist. Einfacher geht es jedoch mit Kalt-Verbindungstechniken wie dem Pressen, das sich immer mehr durchsetzt (Bild 4). Das Verbinden durch Pressen mit von den Pressfitting-Herstellern freigegebenen Werkzeugen ist traditionellen Techniken deutlich überlegen. Für den Handwerker bedeutet dies

 eine deutlich höhere Verlegeleistung,

 damit verbunden eine gesteigerte Wirtschaftlichkeit,

 günstigere Kalkulation durch sinkenden Lohnkostenanteil und

 weniger Zeitdruck.

Bild 4: Wo viele Rohrverbindungen und -anschlüsse auf engstem Raum realisiert werden müssen, spielt die Verbindung mit Pressfittings ihre ganzen Vorteile gegenüber Lötverbindungen aus. Schnell, sauber und ohne Flamme werden die Rohre verbunden.

Materialdehnung berücksichtigen schützt vor Schäden

Wie jeder andere Rohrwerkstoff dehnt sich auch Kupfer bei Temperaturerhöhungen aus. Daher müssen warmwasser- oder heizwasserführende Leitungen so installiert werden, dass keine Spannungen entstehen können. Sonst sind Rissbildungen, Undichtheiten und - als Folge - Schädigungen der Bausubstanz nur eine Frage der Zeit. Die Längendehnung kann anhand der gesamten Leitungslänge und des Material-Ausdehnungskoeffizienten berechnet werden. Dabei gilt: Ein Meter Kupferrohr dehnt sich - unabhängig vom Rohrdurchmesser - bei einer Temperaturerhöhung von 10 Kelvin um 0,17 Millimeter aus.

Bild 5: Schenkellänge bei der Aufnahme von Rohrdehnungen bei Kupferrohren.

Vor diesem Hintergrund muss dem Rohr zwischen zwei Festpunkten stets eine Dehnungsmöglichkeit gegeben werden - z.B. durch eine entsprechende Rohrführung und indem sich das Rohr in den Rohrschellen sowie Wand- und Deckendurchführungen gleitend bewegen kann. Richtungsänderungen und Abzweigungen lassen sich sehr gut zum Ausgleichen von Ausdehnungen nutzen (Bild 5). Reichen die Bewegungsspielräume nicht aus, müssen zusätzliche Elemente wie Dehnungsbögen oder Kompensatoren eingeplant werden.

Bild 6: Die halbharten Kupferrohre im Abmessungsbereich zwischen 12 und 28 mm zeichnen sich durch besonders gute Kaltbiegbarkeit bei kleinen Radien aus, was insbesondere für die Abmessungen 22 x 1,0 und 28 x 1,5 mm einen erheblichen Fortschritt in der Verarbeitungsfreundlichkeit darstellt.

Fazit

Kupferrohre sind dank ihrer Qualität und der Vielseitigkeit hervorragend für den Einsatz in der Trinkwasserinstallation geeignet. Durch ein spezielles Fertigungsverfahren werden die Rohre von innen gegen Lochfraß geschützt. Die breite Palette der erhältlichen Rohrdurchmesser eröffnet dem System nahezu unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten im Wohnungs- und Objektbau. Moderne Verbindungstechniken wie z.B. das Verbinden mit Pressfittings oder das Verlegen der besonders leicht kaltbiegbaren halbharten Rohre sowie der werksseitig wärmegedämmten Rohre erleichtern dem Handwerker die termingerechte Montage (Bild 6).

Weitere Informationen:
"Sanco"-/"Wicu"-Informations-Service, Postfach 4349, 49033 OS-Sutthausen, Fax: (0541) 9991490


T e x t   u n d   B i l d e r :   "Sanco"-/"Wicu"-Informations-Service, Osnabrück


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