Ausgabe 9/2000, Seite 7 f.


Klempner


Metalle für Klempnerarbeiten

Die Verarbeitung von Metallen ist das Hauptarbeitsgebiet im Klempnerhandwerk. Der heutige Bauklempner, regional auch als "Dachklempner", Spengler, Blechner oder Flaschner bezeichnet, verarbeitet sehr verschiedene metallische Werkstoffe. Man kann sie auch als Standardmetalle der Klempnertechnik bezeichnen. Auszubildende lernen, mit Metallen zu arbeiten und deren Eigenschaften und Besonderheiten zu verstehen. In einer neuen Fortsetzungsreihe bietet die ikz-praxis einen Überblick zu diesem Thema, stellt Arbeitsbereiche und die wichtigsten Metalle für Klempnerarbeiten vor, mit technischen Daten, Besonderheiten und Praxisbeispielen.

Einführung

Die Be- und Verarbeitung von Metallen hat im Klempnerhandwerk eine lange Tradition. Auf die metallverarbeitende Tätigkeiten deuten die Berufsbezeichnungen hin: Die Begriffe Klempner und Spengler haben (über verschiedene sprachliche Umwege) die alten Bezeichnungen Blechschmied bzw. Spangenmacher ersetzt. Flaschner fertigten früher aus Metall Flaschen und Gefäße, während Blechner mit Blech arbeiteten - wie auch heute noch. Im europäischen Sprachraum finden sich jeweils vergleichbare Bezeichnungen, zum Beispiel "Ferblantier", "Zingueur" oder "Couvreur" in Frankreich, "Sheet metal worker" im englischen Sprachraum, "Platslager" in Schweden und "Blikkslager" in Norwegen. Alle Bezeichnungen beinhalten den Begriff "Blech", die französischen sogar die Materialien Zink und Kupfer.

Arbeiten am Metalldach: Mit Schaleisen und Holzhammer werden Doppelstehfalze im Anschlussbereich manuell geschlossen. Im Bereich der Gefällestufe sind die Scharen aufgestellt, was (im Foto nicht sichtbare) Quetschfalze erfordert. Die benötigten Klempnerwerkzeuge und Haften liegen bereit.
(Bild: Rheinzink)

Die ehemalige Vielfalt an Arbeitsgebieten und Erzeugnissen in der Metallverarbeitung erstreckt sich heute praktisch nur noch auf Teilbereiche. Trotzdem ist davon auszugehen, dass im Klempnerhandwerk hohe Anforderungen an Kenntnisse und Fertigkeiten in der Metallverarbeitung gestellt werden. Sehr schöne Beispiele für vollendetes handwerkliches Können, fernab jeder Vorfertigung, finden wir öfter in individuellen Meisterstücken, die auch im Zeitalter industrieller Großserienfertigung den Wert traditioneller Metallarbeiten überzeugend darstellen.

Charakteristisch für das Klempnerhandwerk ist der Wechsel vom früher selbst hergestellten Bauteil zum vorgefertigten, genormten Bauelement. Wurden beispielsweise Dachrinnen, Regenfallrohre und sämtliche Zubehörteile ursprünglich noch in der eigenen Werkstatt gefertigt, werden heute praktisch ausschließlich fertige Ware im Fachgroßhandel gekauft und dann am Bauwerk fachgerecht angebracht. Allerdings sind bei vielen Metallarbeiten, wie individuellen Dächern, Fassadenbekleidungen, Verwahrungen und Nachbildungen alter Ornament- und Zierteile, noch immer persönliches handwerkliches Können gefragt. Dazu gehört auch die Fähigkeit, das jeweilige Metall werkstoffgerecht einzusetzen.

In der Klempnertechnik werden verschiedene Metalle für unterschiedliche Anwendungsbereiche eingesetzt. Neben Dachentwässerung und Verwahrungen sind vor allem metallgedeckte Dächer, Außenwandbekleidungen und Fassaden auszuführen.
(Bild: Composing -TPP-)

Was in Metall ausgeführt wird

Die große Bandbreite der Metallanwendung im Klempnerhandwerk wird in einzelne Fachbereiche aufgegliedert. Beginnen wir mit Bauteilen für die Dachentwässerung, also im Wesentlichen Dachrinnen, Regenfallrohre und die entsprechenden Zubehörteile.

Eine weitere Gruppe sind die sogenannten Verwahrungen: metallische Abdeckungen, Einfassungen und Anschlüsse, die freistehende Gebäudeteile insbesondere vor schädigenden Witterungseinflüssen schützen. Sie ermöglichen regensichere Anschlüsse an angrenzende, durchdringende oder aufgehende Bauteile.

Von besonderer Bedeutung sind "Metalldächer", das heißt, mit Metall gedeckte Dächer in unterschiedlichen Verlegetechniken und Ausführungen. Bedingt durch die den Metallen eigene Duktilität (Verformbarkeit) ist es möglich, Dächer in allen Formen, auch bei komplizierten Geometrien, in dieser Art zu decken.

Metalldachdetail mit integrierter Spitzgaube, ausgeführt in Falztechnik. Die perfekt gearbeiteten Anschlüsse und Übergänge verdeutlichen, welche verarbeitungstechnischen Feinheiten sich dem ausführenden Handwerker bieten.
(Bild: TPP)

Dazu kommen ferner metallische Fassadensysteme und Außenwandbekleidungen, die - wie auch metallgedeckte Dächer - einen langfristigen Wetterschutz für das Gebäude bieten. Andererseits fordern sie als Elemente architektonischer und handwerklicher Gestaltung auch die kreativen Fähigkeiten des Planers und des ausführenden Handwerkers.

Bei Metalldächern und -fassaden ist auch längerfristig eine interessante Entwicklung zu beobachten: Neben den klassischen handwerklichen Ausführungstechniken, die sich über einen langen Zeitraum bewähren, kommen zunehmend weiterentwickelte, moderne Systemlösungen zur Ausführung. Ein Spezialgebiet für Könner ist die Wiederherstellung oder originalgetreue Nachbildung von metallischen Bauornamenten, Zier- und Schmuckteilen, wie sie zumeist im Dachbereich von Gründerzeit-Gebäuden anzutreffen sind.

(Fortsetzung folgt)


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