Ausgabe 8/2000, Seite 8 f.


Praxis


Sicher verbinden: PEX- und Verbundrohre

Auszubildende haben es heute auf den Baustellen häufig mit modernen Kunststoffrohren zu tun: Beispielsweise werden pro Jahr in Deutschland bereits mehr als 110 Mio. Meter vernetzte Polyethylenrohre (PEX) und etwa 30 Mio. Meter Mehrschicht-Verbundrohre in Sanitär- und Heizungsanlagen eingesetzt. Dabei kommen vier Verbindungsarten zum Einsatz: Klemmen, Pressen, Schieben oder Stecken. Alle vier Montageanleitungen können Sie hier nachlesen.

Klemmringverschraubung

Sie stellt die älteste Verbindungstechnik für Kunststoffrohre dar. Der Klemmverbinder besteht aus drei Komponenten: dem profilierten Stützkörper, dem Klemmring sowie einer Überwurfmutter mit Innengewinde und Schlüsselflächen. Das Anziehen des Überwurfes komprimiert den Klemmring bzw. schließt den Klemmringspalt und erzeugt eine starke Flächenpressung zwischen Rohr und Stützkörper. Die Profilierung dichtet das Rohr ab und sichert es gegen Auszugskräfte.


1. Das Rohr rechtwinklig abschneiden - am besten mit einer PEX-Schneidezange. Anschließend entgraten.


2. Das Rohrende mit dem Kalibrierwerkzeug kalibrieren, d.h. das Rohr auf genaues Maß bringen.


3. Zuerst die Druckmutter, dann den Klemmring auf das Rohrende aufstecken. Die Stützhülse vorsichtig so weit per Hand (bzw. mit Gummihammer) in das Rohr einschieben, bis das Rohrende im angeformten Konusrand verschwindet.


4. Die Stützhülse in das Formstück einstecken, Klemmring und Druckmutter gegen das Formstück schieben. Die Mutter von Hand anziehen und mit einem Schlüssel etwa eineinhalb bis zwei Umdrehungen nachziehen. Sie ist richtig angezogen, wenn der getrennte Klemmring ganz zusammengedrückt ist. Zugängliche Verbindungsstellen sollten nach der Druckprobe zur Erhöhung der Montagesicherheit nachgezogen werden.

PEX- und Verbundrohr-Pressverbinder

Ein Pressverbinder besteht in der Regel aus zwei Teilen: dem Stützkörper und der Presshülse, die üblicherweise aus VA-Stahl besteht. Beide Elemente werden durch eine Presszange dauerhaft mit dem Rohr verbunden. Die eingesetzte Pressbacke muss dabei auf die Presshülse und den Stützkörper abgestimmt sein.

Das Presswerkzeug verformt die Presshülse während der Verpressung und erzeugt so eine Flächenpressung ähnlich der Klemmverbindung. Die Geometrie der Pressbacke und des Stützkörpers stellt dabei die Dichtigkeit und die mechanische Belastbarkeit der Verbindung sicher.


1. PEX-Rohr mit der Rohrschere trennen. Beim MT-Verbundrohr den MT-Rohrabschneider benutzen.


2. Das Rohrende entgraten, anfasen und speziell bei Verbundrohren mit dem Kalibrierwerkzeug kalibrieren. Die Dichtfläche muss glatt, sauber und spanfrei sein. Wichtig: Nach jedem Kalibrieren sind die Rohrspäne aus dem Kalibrierer zu entfernen.


3. Die Presshülse aufschieben und das Rohrende bis zum Anschlag auf den Stützkörper des Pressverbinders drücken. Bei einigen Pressverbindern ist die Presshülse bereits fest mit dem Fitting verbunden, sodass das Aufstecken in einem Arbeitsgang erfolgt.


4. Presswerkzeug ansetzen und die Verbindung verpressen.


5. Abschließend die Sichtkontrolle: Das Rohrende muss nach der Verpressung deutlich sichtbar sein.

PEX-Schiebehülsenverbinder

Hierbei handelt es sich um eine spezielle Verbindungstechnik für PEX-Rohre, die auf dem Memory-Effekt des Werkstoffes basiert. Da das Rohr vor der Montage aufgeweitet wird, besitzt die Schiebehülsenverbindung eine sehr geringe Querschnittsverengung im Verbinderbereich. Der Schiebehülsenverbinder besteht aus zwei Komponenten: dem profilierten Stützkörper und der Messing-Schiebehülse.


1. Das Rohr rechtwinklig auf Maß trennen.


2. Schiebehülse lagerichtig auf das Rohr aufschieben, sodass die umlaufenden Ringe zum Rohr zeigen.


3. Expander des Aufweitwerkzeuges ganz in das Rohr stecken und den Hebel ruhig (nicht ruckartig) bis zum Anschlag drücken. Werkzeug um etwa 30° drehen und den Vorgang wiederholen.


4. Fitting bis zum Anschlag ins Rohr stecken. Da das Rohr aufgrund des Memory-Effektes schrumpft, darf die Wartezeit zwischen den Arbeitsschritten nicht zu lang sein.


5. Montagezange aufsetzen und durch mehrmaliges Betätigen des beweglichen Armes die Schiebemuffe bis dicht vor den Haltekragen auf den Fitting schieben. Durch die erzeugte Flächenpressung wird die Verbindung abgedichtet und mechanisch belastbar.

PE-Xc-Rohre

Physikalisch vernetzte Polyethylenrohre haben sich bereits seit vielen Jahren in der Praxis bewährt. Sie sind flexibel und vereinfachen bzw. beschleunigen so die Verarbeitung vor Ort. Darüber hinaus sind sie korrosionsfrei, spannungsrissbeständig, verschleißfest und chemikalienbeständig. Haupteinsatzgebiet der PE-Xc-Rohre ist die Fußbodenheizungs-Installation, sie dienen aber auch zur Heizkörperanbindung und zur Trinkwasser-Installation.

Verbundrohre

Das Mehrschicht-Verbundrohr kombiniert die Materialeigenschaften des vernetzten Polyethylens mit denen des Aluminiums. Dadurch ist es nicht nur flexibel, sondern auch formstabil - einmal in eine bestimmte Form gebogen, treten keine Rückstellkräfte auf. Die Aluminiumschicht macht das Rohr sicher, sauerstoffdicht und sorgt darüber hinaus für eine mit Metallrohren vergleichbare äußerst geringe Längenausdehnung. Dadurch kann es hervorragend in der Trinkwasser-Installation und Heizkörperanbindung eingesetzt werden. Natürlich ist es prinzipiell auch in der Flächenheizung einsetzbar - hierfür ist das Verbundrohr jedoch eigentlich "überqualifiziert".

Steckverbinder

Im Gegensatz zu den oben dargestellten Verbindungstechniken ist die Steckverbindung nicht innen- sondern außendichtend. In der Regel besteht sie aus einem Gehäuse, in das ein O-Ring als Dichtelement sowie metallische Haltekrallen eingesetzt sind. Für Kunststoffrohre ist die Verwendung eines zusätzlichen Stützkörpers erforderlich.


1. Das Rohr rechtwinklig trennen, entweder mit einer Schneidezange oder einem Rohrabschneider.


2. Das Rohrende entgraten, kalibrieren und anfasen.


3. Das Rohr in den Steckfitting stecken, dabei kein Werkzeug oder Gleitmittel verwenden.


4. Einstecktiefe über das Sichtfenster prüfen: Das Rohr muss das Sichtfenster komplett ausfüllen.


5. Bei Druckbelastung können sich die Rohre etwas verschieben.


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