Ausgabe 7/2000, Seite 13


Nachgefragt


Was ist eigentlich...

der Treibhauseffekt?

Der Treibhauseffekt im engeren Sinne ist die Wirkungsgrundlage jedes Gewächshauses. In einer eigentlich kälteren Umgebung wird das Innere des Gewächshauses ohne künstliche Energiezufuhr warm gehalten. Die einzige Wärmequelle ist die Sonnenstrahlung. Diese dringt weitestgehend ungehindert durch die Glaswände eines Gewächshauses hindurch. Glas ist für Wärmestrahlung kurzer Wellenlänge, wie sie von der Sonne abgestrahlt wird, sehr gut durchlässig. Wird die Wärmestrahlung bei größerer Wellenlänge abgegeben, wie das bei Wärmequellen mit niedrigerer Temperatur der Fall ist (Heizkörper, Fußbodenheizung), verhält sich das Glas wie eine Sperre.

Die in das Gewächshaus eingedrungene kurzwellige Wärmestrahlung wird von allen Gegenständen im Innern absorbiert (aufgenommen). Die bestrahlten Zonen erwärmen sich und wirken jetzt als Wärmestrahler auf niedrigem Temperaturniveau, d.h. mit langwelliger Wärmestrahlung. Diese wird von der Glashülle nicht durchgelassen. Die Wärme ist gefangen, die Innentemperatur steigt.

Ein vergleichbarer Vorgang spielt sich auch an der Erdoberfläche ab. Die atmosphärische Hülle unseres Planeten übernimmt die Funktion der Glaswand, die gesamte Erdoberfläche ist das Innenleben des Gewächshauses. Dies ist grundsätzlich die Voraussetzung für die Existenz des Lebens auf der Erde. Gegenüber der Weltraumkälte erhält dieser Treibhauseffekt in Erdoberflächennähe eine Durchschnittstemperatur von 18°C aufrecht.

Dieser Zustand bleibt solange stabil, wie sich die Zusammensetzung der atmosphärischen Schichten nicht grundsätzlich ändert. Falls es zu einer Verdünnung der Atmosphäre käme, würde dies zu einer Absenkung der Erdoberflächentemperatur führen. Problematisch ist jedoch die gegenwärtige Entwicklung, die die langwellige Sperrfunktion der Atmosphäre vergrößert. Dadurch wird das Wärmeabgabevermögen bei gleichbleibendem Wärmeempfang verschlechtert - die Erdoberflächentemperatur steigt an. Grund dafür ist die Zunahme der Bestandteile der Atmosphäre, die die Durchlässigkeit gegenüber langwelliger Wärmestrahlung besonders verschlechtern, wie z.B. Kohlendioxid (CO2), Stickoxide (NOx) und Methan.

Die CO2-Zunahme ist das Ergebnis der verstärkten Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle. Die starken Rodungen der tropischen Regenwälder stören zudem den natürlichen Kohlenstoffkreislauf auf der Erde und verstärken damit den o.g. Effekt.

Die Methan-Zunahme ist in großen Teilen auf die Massentierhaltung und auf Fäulnisprozesse in ständig zunehmenden Reisfeldern zurückzuführen.

Im Ergebnis der wachsenden Industrialisierung gelangen auch Stoffe in die Atmosphäre, die ursprünglich nicht in ihr enthalten waren und die puffernde Wirkung zusätzlich verändern. Von besonderer Bedeutung sind hier die Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die in Kältemitteln von Kühlaggregaten und Treibgasen von Spraydosen enthalten waren bzw. z.T. noch sind.


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