Ausgabe 1/2000, Seite 12 f. |
Ausbildung
Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr.:
4 Woche: 16Thema:
TrinkwassererwärmerDie Erwärmung von Trinkwasser wird nach der Betriebsart und dem Energieträger unterschieden. Bei der Betriebsart unterscheidet man Einzel- (dezentral), Gruppen- und Zentralversorgung. Energieträger für eine unmittelbare Erwärmung können feste, flüssige oder gasförmige Brennstoffe oder Elektroenergie sein.
Dampf, Heizwasser und Abgase werden zur mittelbaren Erwärmung eingesetzt; immer häufiger werden auch Solaranlagen angewandt. Die Warmwasseranlagen müssen mit möglichst wenig Wärmeverlusten arbeiten, regelbar, hygienisch einwandfrei und leicht bedienbar sein. Das Warmwasser soll in ausreichender Menge und mit gewünschter Temperatur jederzeit zur Verfügung stehen.
Bauarten von Trinkwassererwärmer (TWE)
Durchflusswassererwärmer
Das Trinkwasser wird während des Durchfließens durch den Heizkörper oder Wärmetauscher erwärmt. Da die Wärmemenge während der Wasserentnahme geliefert werden muss, sind große Anschlussleistungen (z.B. 24 kW) notwendig. Die maximal zapfbare Warmwassermenge ist von der Geräteleistung abhängig.
Speicherwassererwärmer
Das Trinkwasser wird vor der Entnahme erwärmt und in einem Behälter gespeichert. Es stehen daher große Warmwassermengen mit entsprechender Temperatur zum Zapfen auf Vorrat zur Verfügung. Eine gleichzeitige Entnahme an verschiedenen Einrichtungsgegenständen mit individueller Temperatureinstellung ist möglich.
Von dem Speichervolumen, der Wärmeleistung und der gewünschten Temperatur ist die Aufheizzeit abhängig. Die Wärmeverluste des Speichers müssen durch gute Wärmedämmung begrenzt sein.
Offene Wassererwärmer
Diese arbeiten drucklos nach dem Überlaufprinzip. Das Warmwasserventil ist vor dem Behälter angebracht. Wird dieses geöffnet, so strömt kaltes Wasser in den mit Warmwasser gefüllten drucklosen Behälter und verdrängt dieses über die offene Entnahmeleitung und den Armaturenauslauf. Zur Wasserentnahme sind drucklose Überlaufarmaturen erforderlich. Das sich bei Erwärmung ausdehnende Wasser tropft ebenfalls über den Armaturenauslauf ab.
Geschlossene Wassererwärmer
Diese stehen unter dem Anlagendruck der Kaltwasseranlage. Bei der Erwärmung steigt dieser erheblich an. Um ein "Platzen" der Anlage zu vermeiden, ist eine Sicherheitsgruppe, bestehend aus Absperreinrichtung, Rückflussverhinderer und Sicherheitsventil, in die Kaltwasserzuleitung einzubauen.
Unmittelbar beheizte Wassererwärmer
Die Wärme wird unmittelbar an das zu erwärmende Wasser übertragen. Dies erfolgt durch eine Feuerung, die die Wärme direkt über die Behälterwandung oder Lamellen an das Trinkwasser abgibt.
Mittelbar beheizte Wassererwärmer
Die Wärme wird zuerst an die Heizungsanlage bzw. das Arbeitsmittel einer Solaranlage abgegeben und anschließend mit Hilfe eines Wärmetauschers auf das Trinkwasser übertragen.
Anschlüsse von Trinkwassererwärmer (TWE)
Entsprechend der Bauart der Trinkwassererwärmer müssen die vorgegebenen Armaturen in den Kaltwasseranschluss eingebaut werden. Sie dienen dem Schutz vor Überdruck, der Wartung und der Sicherung der Wassergüte.
Anschluss geschlossener TWE
Folgende Armaturen sind in den Anschluss geschlossener TWE ab 10 Liter Nenninhalt einzubauen:
- Absperrventil
- Druckminderer, falls der Ruhedruck 80% des Ansprechdruckes des Sicherheitsventils überschreitet
- Rückflussverhinderer mit Prüfeinrichtung, damit erwärmtes Trinkwasser nicht in die Kaltwasserleitung zurückfließen kann
- Manometeranschlussstutzen (bei über 1000 l Nenninhalt mit Manometer)
- Membran-Sicherheitsventil mit Abblaseleitung schützt den TWE vor zu hohen Betriebsdrücken und lässt das Ausdehnungswasser abfließen
- Speicherentleerung (bei mehr als 15 Liter Nenninhalt)
- Thermische Ablaufsicherung (bei Wassererwärmung mit Festbrennstoffen)
- Evtl. Membran-Druckausdehnungsgefäß zum Aufnehmen des während des Aufheizens anfallenden Ausdehnungswassers
Anschluss offener TWE
Der Anschluss von offenen Trinkwassererwärmern erfolgt durch:
- Absperrventil
- Rückflussverhinderer (bei TWE über 10 Liter)
- Drosselventil, welches bewirkt, dass bei zu hohem Anschlussdruck kein Überdruck im Behälter entsteht
Offene Elektroboiler
Eine Sonderstellung bei den Trinkwassererwärmern nehmen elektrische Kochendwassergeräte mit maximal 10 l Inhalt ein. Diese müssen vor dem Aufheizen mit der gewünschten Wassermenge aufgefüllt werden. Sie dienen der sofortigen Entnahme von Heißwasser z.B. für die Zubereitung von Tee, Kaffee oder für Reinigungsarbeiten.
Bilder 1 und 3: AEG GmbH, Nürnberg
Bild 2: Rotex GmbH, Güglingen
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