Ausgabe 4/2000, Seite 11


Nachgefragt


Was ist eigentlich...

die Luftwechselzahl?

Die Luftwechselzahl ist ein Begriff, der sowohl in der Heizungstechnik als auch in der Lüftungs- und Klimatechnik eine Rolle spielt. Der reine Zahlenwert der Luftwechselzahl ist schlicht und einfach ein Vielfaches oder ein Bruchteil eines Raumvolumens. Eine Luftwechselzahl von 2 sagt, dass infolge welcher Ursache auch immer (Undichtheiten, gezielte Lüftung ...) innerhalb einer Stunde die Luftfüllung des betrachteten Raumes zweimal komplett erneuert wird.

In der Heizungstechnik hat diese Information Bedeutung für die Ermittlung des Heizwärmebedarfes. Neben dem Transmissionswärmeverlust durch die Raumumfassungsflächen entsteht der zweite Verlustanteil durch eindringende Kaltluft über Gebäudeundichtheiten. Für die Aufheizung dieser Kaltluft ist immer ein gewisser Heizungsanteil zu veranschlagen (Lüftungswärmebedarf). Auch bei zunehmend dichter werdenden Gebäudehüllen wird dieser Anteil wegen hygienischer, toxikologischer, technologischer oder Komfortansprüche nie zu Null werden (siehe auch ikz praxis 7/99, "Was ist eigentlich ein Mindestaußenluftvolumenstrom?").

Über die Luftwechselzahl werden die Vorgaben je nach Raumnutzung beschrieben (DIN 4701). Zum Beispiel darf für Daueraufenthaltsräume eine Luftwechselzahl von 0,5 nicht unterschritten werden. (D.h. innerhalb einer Stunde wird das Raumvolumen zur Hälfte erneuert). Für Küchen und Sanitärräume mit natürlicher Lüftung ist bei der Lüftungsverlustberechnung eine Luftwechselzahl von mindestens 4 anzusetzen, selbst wenn das Gebäude an sich dichter wäre.

In Lüftungs- und Klimaanlagen ist die Luftwechselzahl eine mögliche Angabe für die Relation zwischen Zuluftvolumenstrom und Raumgröße. Dabei ist zu beachten, dass hinter diesem auf das Raumvolumen zu beziehenden Volumenstrom ausschließlich Frischluft zu stehen hat. Mit einer reinen Umluftanlage wäre per Definition überhaupt keine Luftwechselzahl zu erreichen. Der vollkommene "Austausch" des Raumluftvolumens bleibt dabei immer der idealisierte Grenzfall, der durch möglichst perfekte Luftführung anzunähern ist (siehe Abbildung). Übliche Richtgrößen für die Klimatechnik sind Luftwechselzahlen zwischen 3 und 12.


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