Ausgabe 3/2000, Seite 8 f.


Sanitär


Thermostatmischbatterien = Komfortgewinn

Edgar Liebenstein*

Thermostatmischbatterien sind die Folgemodelle der bekannten Einhebelmischbatterien. Die Anschaffungskosten sind zwar höher, jedoch bieten Thermostatmischbatterien dem Anwender eine Menge Vorteile.

Einleitung

Die Aufgabe einer Mischbatterie im Sanitärarmaturenbereich ist, Durchflussmengen und Mischtemperaturen beliebig einstellbar zu machen. Die klassische Armatur mit zwei getrennten Oberteilen für kalt und warm ist die älteste Form der Misch- und Einstellmöglichkeit. Eine bessere und komfortablere Lösung bieten Einhandmischer, die aufgrund ihrer technischen Konzeption die Einstellung von Wassermenge und Temperatur mit einer Handbewegung möglich machen.

Bild 1: Brause-Thermostatbatterie mit Namen Hansatempra (Aufputz).

Beide Systeme lassen jedoch Mischwassertemperatur-Veränderungen zu, wenn sich die Drücke in den Warm- und Kaltwasserleitungen ändern oder die Warm- oder Kaltwassertemperaturen schwanken. Unangenehm ist die als Folge merkbare Temperaturveränderung des Mischwassers in Richtung kalt. Die Veränderung der Mischtemperatur insbesondere in Richtung heißerem Wasser bedeutet jedoch eine Gefährdung und muss ausgeschlossen werden. Dies kann nur erreicht werden durch den Einsatz von thermostatisch gesteuerten Mischbatterien, die unabhängig von Druck und Vorlauftemperatur jede gewünschte Mischwasserauslauftemperatur konstant halten (Bilder 1 und 2).

Bild 2: Wannen-Thermostatbatterie mit Namen Hansatempra (Aufputz).

Thermostate

Thermostate regeln das Mischungsverhältnis von warm und kalt selbsttätig auf die vorher eingestellte Temperatur. Der Einstellbereich liegt zwischen 20 und 60°C. Auch bei Versorgungsschwankungen von Warm- und Kaltwasser hält der Thermostat die Temperatur, indem er automatisch nachregelt, wobei hier eine Temperaturabweichung von lediglich ca. +/-1°C vorkommt. Aus Sicherheitsgründen sperren Thermostatmischbatterien ab, wenn das Kalt- oder Warmwasser ausfällt. Außerdem haben sie am Temperaturwählgriff bei 38°C einen Sperrknopf. Erst nach Lösen der Sperre lässt sich eine höhere Temperatur einstellen.

Die Mischtemperatur des Thermostaten ist unabhängig von der aktuellen Temperatur des warmen bzw. kalten Wassers. Die auf dem Temperaturwählknopf eingestellte Temperatur wird entsprechend gemischt und bei Schwankungen unmittelbar nachgeregelt. Dies ist ein Sicherheitsaspekt, der Verbrühungen und Kälteschocks vermeiden hilft.

Eine Verbrühung kann ohne Thermostat vor allem unter der Dusche schnell entstehen, wenn plötzlich der Kaltwasserdruck abfällt, zum Beispiel, wenn im Haus ein Druckspüler betätigt wird oder aber eine Wasch- bzw. Spülmaschine eingeschaltet wird. Im umgekehrten Fall bei einem Druckabfall des Heißwassers kommt es zu einem unangenehmen Kälteschock. Der Benutzer eines Thermostaten bemerkt diese Ereignisse nicht einmal.

Thermostatmischbatterien sind mit einem Rückflussverhinderer sowohl in der Kalt- als auch in der Warmwasserzuleitung ausgestattet. Dort sitzt auch ein Schmutzfangsieb.

Durch die entfallenden Einregelzeiten kommt es aufs Jahr gerechnet zu einer beträchtlichen Wasser- und Energieersparnis durch einen Thermostaten. Ganz zu schweigen von dem erhöhten Komfort, der sich aus einer konstanten Temperatur ergibt.

Regeltechnik

Für die Regeltechnik eines Thermostaten gibt es verschiedene Verfahren, die in ihrer Qualität, bezüglich Reaktionszeit und Zuverlässigkeit, unterschiedlich beurteilt werden müssen:

Je nach Bauweise und Qualität kann es durch das Wasser zu Kalkablagerungen und Korrosion kommen, die die Funktionsweise beeinträchtigen. Die Art der verwendeten Technik ist also ausschlaggebend für die Lebensdauer eines Thermostaten.

Bei den meisten Thermostaten werden Regelteile mit einer speziellen Wachsfüllung eingesetzt. Die hohe Stellkraft dieser Dehnstoffelemente ermöglicht eine hohe Lebensdauer.

Bild 3: Schnittdarstellung eines Unterputz-Brausethermostaten.

Funktionsweise

Das in der Mitte des Regelteils befindliche Dehnstoffelement wird von Mischwasser umspült (Bild 3). Weicht die Mischwassertemperatur von der am Temperaturgriff voreingestellten Temperatur ab, reguliert das Dehnstoffelement automatisch durch Veränderung der Kalt- oder Warmwassermenge nach. Hierdurch wird eine konstante Wassertemperatur erreicht.

Bild 4: Gezeigt wird die Einregulierungsdauer mit den damit verbundenen Kosten bei drei Armaturen.

Nachrüstung

Die Nachrüstung eines Thermostaten lohnt sich und die Investitionskosten amortisieren sich rasch. Die Grafik (Bild 4) zeigt das Einregulierverhalten der unterschiedlichen Armaturentypen.

Sie ersehen daraus, dass allein durch die geringe Einregulierzeit hohes Einsparpotential vorhanden ist.

Bild 5: Schnittbild eines Aufputz-Brausethermostaten.

Aufbau

Im Schnittbild dargestellt, kommt das Innenleben eines Thermostaten zum Vorschein (Bild 5). Warm- und Kaltwasser werden zum Regelteil geführt. Das Regelteil "mischt" den Benutzervorgaben entsprechend und leitet das Mischwasser zum Ventil.

Um ein Aufheizen des Gehäuses zu verhindern, wird das Warmwasser durch ein Rohr zum Regelteil geführt. Umspült wird dieses Rohr mit Mischwasser. Somit kommt das Warmwasser mit dem Gehäuse nicht direkt in Verbindung.

Wartung

Regelteile müssen vor Verschmutzung geschützt werden. Daher sind Thermostate mit Sieben an den Wassereingängen ausgerüstet. Je nach Wasserverschmutzung kann es vorkommen, dass die Siebe gereinigt werden müssen.

Grundsätzlich bedarf das Regelteil keiner besonderen Wartung. Empfehlenswert ist, einmal pro Woche bei fließendem Wasser den gesamten Temperaturwählbereich von ganz kalt bis ganz warm durch drehen des Temperaturwählgriffes abzufahren.

Muss dennoch die Temperaturregeleinheit ersetzt werden, kann dies ohne Spezialwerkzeuge geschehen, ein Schraubendreher genügt. Dazu werden beide Vorabsperrventile geschlossen und der Temperaturwählknopf entfernt. Nun lässt sich die gesamte Regeleinheit nach Lösen einer Arretierschraube herausnehmen und ersetzen. Der Austausch kann ohne Neujustierung des Thermostates erfolgen.


*) Edgar Liebenstein, stellvertretender Leiter Kundenservice bei HANSA Metallwerke AG, Stuttgart


B i l d e r :   HANSA Metallwerke AG, Stuttgart


© Alle Rechte beim Verlag


Zurück