Ausgabe 2/2000, Seite 10 f.


Nachgefragt


Was ist eigentlich der Unterschied...

zwischen relativer und absoluter Luftfeuchtigkeit?

Luft ist bekanntlich ein Gemisch aus zahlreichen Komponenten. Den Chemiker interessieren vordergründig die chemischen Elemente und Verbindungen (Stickstoff, Sauerstoff, Argon, Kohlendioxid, Wasserstoff, Ozon, Methan, Kohlenmonoxid, Helium, Neon, Krypton, Xenon). Für bestimmte Anwendungsfälle, und dazu gehört auch die Haustechnik, wird die Luft als Zweistoffgemisch behandelt und dann als feuchte Luft bezeichnet. Die beiden Mischungsanteile sind "trockene Luft" (bestehend aus den o.g. Anteilen) und "Wasserdampf".

Sobald man mit Mischungen umgeht, entsteht der Bedarf nach einer zahlenmäßigen Bezeichnung der Mischungsanteile. Die Besonderheit des Gemischs "feuchte Luft" ist die begrenzte Mischbarkeit. Trockene Luft einer bestimmten Temperatur kann nur eine fest definierte Menge an Wasserdampf aufnehmen. Daher wird das Mischungsverhältnis über den Feuchtigkeitsgehalt der Luft beschrieben. Wegen der begrenzten Aufnahmefähigkeit von trockener Luft gegenüber Wasserdampf ist es möglich, sowohl eine relative als auch eine absolute Feuchtegehaltsangabe zu machen.

h,x-Diagramm für feuchte Luft, schematisch

Die relative Angabe sagt etwas über den Sättigungszustand der trockenen Luft mit Wasserdampf aus. Dabei ist zu beachten, dass dieser Sättigungszustand vom Druck und der Temperatur abhängt. Hinter den Angaben "100% relative Luftfeuchte bei 20°C und Normaldruck" und "100% relative Luftfeuchte bei 50°C und Normaldruck" stehen somit völlig unterschiedliche absolute Wasserdampfmengen (hier: 14,9 g bzw. 87,4 g Wasserdampf pro kg trockene Luft). Es ist gleichzeitig zu erkennen, dass die Aufnahmefähigkeit der trockenen Luft gegenüber Wasserdampf mit steigender Temperatur zunimmt (beim Druck verhält es sich umgekehrt). Dieser Zusammenhang ist in sogenannten Wasserdampftafeln tabellarisch erfasst. Allerdings findet man dort nur die Sättigungszustände. Den vollständigen Überblick liefert das sogenannte h,x-Diagramm (siehe Abbildung).

Die absolute Luftfeuchtigkeit wird überwiegend mit dem Symbol x bezeichnet und als Quotient aus Wasserdampfmasse mD und Trockenluftmasse mL,tr berechnet. Die relative Luftfeuchtigkeit wird üblicherweise mit dem Symbol j bezeichnet und über die Angaben Wasserdampfteildruck pD und Wasserdampfsättigungsdruck pDs berechnet.

Die absolute Luftfeuchtigkeit wird in g/kg (g Wasserdampf/kg trockene Luft) oder in kg/kg (kg Wasserdampf/kg trockene Luft) angegeben. Die relative Luftfeuchtigkeit wird entweder in Prozenten (0...100%) oder dezimal (0...1) angegeben.


© Alle Rechte beim Verlag


Zurück