Ausgabe 1/2000, Seite 12 f.


Ausbildung


Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr.: 1 Woche: 2

Thema: Sicherungseinrichtungen

Das Eindringen von Nichttrinkwasser in Trinkwasseranlagen muss unbedingt verhindert werden. Beispiele: Ein Heizungsfüllschlauch bleibt nach dem Füllvorgang mit der Trinkwasseranlage verbunden, oder ein Gartenschlauch ist an einem ungesicherten Auslaufventil angeschlossen und endet in einem gefüllten Fass. Durch Rücksaugung (Saugheberwirkung), bedingt durch plötzlichen Druckabfall in der Trinkwasseranlage, gelangt so abgestandenes und verunreinigtes Wasser in die Trinkwasseranlage. Nach DIN 1988 sind in Abhängigkeit der von einer Einrichtung oder einem Apparat ausgehenden Gefahren für das Trinkwasser verschiedene Sicherungseinrichtungen und Armaturen vorgeschrieben, deren Einbauort und Einbaumaße einzuhalten sind.

Sicherungsmöglichkeiten

Es werden Einzel- und Sammelsicherungen unterschieden. Bei einer Einzelsicherung wird jede Trinkwasserentnahmestelle einzeln abgesichert. Bei einer Sammelsicherung werden mehrere Entnahmestellen durch eine gemeinsame Einrichtung abgesichert.

Die Auswahl der erforderlichen Sicherungseinrichtung richtet sich nach der Gefährdung des Trinkwassers. Die Stoffe, die in das Trinkwasser gelangen können, sind in 5 Gefährdungsklassen eingeteilt.

Klasse 1

Ohne Gesundheitsgefährdung und ohne Beeinträchtigung des Geruchs, Geschmacks oder der Farbe, z.B. erwärmtes Trinkwasser.

Klasse 2

Ohne Gesundheitsgefährdung und mit Beeinträchtigung des Geruchs, Geschmacks oder der Farbe, z.B. Kaffee, Rostwasser.

Klasse 3

Gesundheitsgefährdung durch wenig giftige Stoffe, z.B. Heizungswasser ohne Zusatzstoffe.

Klasse 4

Gesundheitsgefährdung durch giftige, krebserregende oder radioaktive Stoffe (Lebensgefahr), z.B. Chemikalien, Insektizide.

Klasse 5

Gesundheitsgefährdung durch Erreger übertragbarer Krankheiten (Lebensgefahr), z.B. Salmonellen, Hepatitisviren.

Nach der möglichen Gefährdungsklasse müssen in Geräte und Auslaufarmaturen die Sicherungseinrichtungen eingebaut sein oder eingebaut werden.

Sicherungseinrichtung

Gefährdungsgrad

 

1

2

3

4

5

Freier Auslauf

x

x

x

x

x

Rohrunterbrecher A1

x

x

x

x

x

Rohrunterbrecher A2

x

x

x

x

(x)

Rückflussverhinderer

x

x

(x)

-

-

Rohrbelüfter C, D, E

x

x

-

-

-

Rohrtrenner EA1

x

x

x

-

-

Rohrtrenner EA2

x

x

x

x

-

Rohrtrenner EA3

x

x

x

x

(x)

Systemtrenner BA

x

x

x

x

-

Sicherungskombination

x

x

x

-

-

Rohrschleife

x

x

x

x

-

x = generell zugelassen
- = nicht zugelassen
(x(x) = bei kurzzeitigem Anschluss zugelassen

Apparate, die kein DIN-DVGW-Zeichen tragen, müssen zusätzlich gegen Rückfließen gesichert werden, z.B. Geschirrspülmaschinen, Waschmaschinen, Enthärtungsanlagen.

Freier Auslauf

H = 2 x di, mindestens

20 mm

Das Wasser läuft frei, ohne weitere Verbindung zur Trinkwasseranlage in die Sanitäreinrichtung oder Behälter, z.B.:

- Spülkasten,

- Wannenauslauf.

Rohrunterbrecher A1 und A2

Diese gibt es in 2 Arten (A1-A2) und sind immer auf der Armaturenausgangsseite montiert. Beim Rohrunterbrecher A1 sind die Belüftungsöffnungen immer offen. Kommt es zum Rücksaugen, wird Luft angesaugt und die Saugheberwirkung ist unterbrochen;

H = 150 mm, bei Druckspüler H = 400 mm.

Beim Rohrunterbrecher A2 sind die Belüftungsöffnungen im Betriebszustand geschlossen. Diese öffnen sich bei Unterdruck selbstständig; H = 150 mm.

Rückflussverhinderer

Im Rückflussverhinderer drückt eine Feder den Ventilkegel selbstständig auf den Ventilsitz. Wird Wasser gezapft, öffnet sich dieser durch das fließende Wasser (Druck). Rückflussverhinderer werden eingesetzt:

- nach der Wasserzähleranlage,

- in Auslaufventilen mit Rohrbelüfter und Schlauchverschraubung,

- bei der Sammelsicherung in Steigleitungen, u.a.

Rohrbelüfter

Es werden 3 Typen (C, D, E) unterschieden. Bei Unterdruck wird eine Belüftungsöffnung freigegeben und Luft in das Rohrsystem gesaugt. Bei der Bauform C sind die Belüftungsöffnungen im Betriebszustand durch einen Schließkörper verschlossen. Bei Unterdruck wird der Schließkörper angehoben.

Typ C

H = 150 mm

Bei den Bauformen D und E sind die Belüftungsöffnungen durch einen Schwimmkörper verschlossen, der sich bei Unterdruck löst und die Lüftungsöffnungen freigibt.

Typ E

H = 300 mm

Rohrtrenner

Bei Rohrtrenner werden 3 Einbauarten unterschieden.

Einbauart EA1

Der Rohrtrenner ist stets in Durchflussstellung. Bei Absinken des Eingangsdruckes trennt er durch eingestellte "Federkraft" den Durchgang.

Einbauart EA2

Rohrtrenner ist nur während der Wasserentnahme in Durchflussstellung, sonst in Trennstellung. Er wird elektrisch oder hydraulisch gesteuert.

Einbauart EA3

Funktioniert wie EA2, ist jedoch mindestens 300 mm über dem höchsten Wasserspiegel (H) und unmittelbar vor der Entnahmestelle einzubauen.

Sicherungskombination

Rückflussverhinderer und Rohrbelüfter Bauart C sind mit Entnahmearmaturen kombiniert.

Rohrschleife

H = 10,5 m


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