Ausgabe 1/2000, Seite 8 f.


IKZ-Service


Prüfung bestanden, wie geht’s weiter?

In einer Zeit der Vollbeschäftigung stellt sich für Sie, der die Gesellenprüfung bestanden hat, weniger die Frage "Was folgt nun?". Denn Stellen werden genug angeboten, man braucht nur die günstigste auswählen. Doch leider sieht die Wirklichkeit ganz anders aus: Personalabbau fast überall, Hektik und Zeitdruck bestimmen das Berufsleben.

Die persönliche Qualifizierung kann (muss aber nicht) in solchen Fällen die Chancen für einen Arbeitsplatz verbessern. Und wer das Zeug dazu hat, der sollte nicht zögern und eine der vielen Weiterbildungsmaßnahmen ergreifen. Sicher: Kostenlos ist ein Meisterkurs oder ein Studium nicht zu haben. Mitunter kommen erhebliche Kosten auf Sie zu. Auch müssen Sie die zeitliche Belastung berücksichtigen.

Sie sollten nicht auf das Heute und die - vielleicht - guten Verdienstmöglichkeiten schauen. Sie müssen weiter blicken. Welche Tätigkeit erwartet mich in 15, 20 oder 30 Jahren. Möchte ich das? Oder möchte ich mich weiterbilden und andere Aufgaben übernehmen. Und die Frage nach den Möglichkeiten, die beantwortet Ihnen nun die ikz-praxis.

Noch ein wichtiger Hinweis: Diese Tabelle gibt lediglich einen groben Überblick über die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten nach der bestandenen Gesellenprüfung. Detaillierte Hinweise, beispielsweise zu den Zulassungsvoraussetzungen, Fördermöglichkeiten durch die Bundesanstalt für Arbeit, Berufsaussichten geben Ihnen gern die Arbeitsämter. Wenn Sie eine Fort- oder Weiterbildungsmaßnahme beginnen möchten, vereinbaren Sie in jedem Fall vorher einen individuellen Termin.

Weiter-
bildungs-
möglichkeit

Zulassungs-
voraus-
setzungen1)

Art und Dauer

Abschluss

späterer Aufgaben-
bereich5)

Meisterkurs

in der Regel 3-jährige Berufspraxis

Art
Vollzeit, Teilzeit

Dauer
Vollzeit: rund 10 Monate
Teilzeit: rund 12-24 Monate

Meister/in

- Gründung eines eigenen Handwerks-
betriebes
- Kalkulation von kleinen Angeboten
- Auftrags-
abwicklung mit Entwerfen von Montage-
zeichnungen, Material-
bestellung, Abrechnung
- Koordi-
nation von kleinen Baustellen mit Einteilung der Monteure
- Montieren, Demontieren, Prüfen und Inbetrieb-
nehmen von Anlagen
- Kunden-
betreuung
- Lehrer an Handwerks-
kammern

Fachschule für Technik,
Fachrichtung:
- Sanitär-
technik

- Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik

in der Regel: - 1 Jahr bei Teilzeit-
ausbildung und Fern-
unterricht oder

- 2 Jahre bei Vollzeit

Art
Vollzeit, Teilzeit

Dauer
Vollzeit: i.d.R. 2 Jahre2)
Teilzeit: i.d.R. 4 Jahre

- Staatlich geprüfte/r Sanitär-
techniker/in

- Staatlich geprüfte/r Heizungs-, Lüftungs- und Klima-
techniker/in

- Entwerfen und Berechnen von Anlagen
- Erstellen von Planungs-
unterlagen für große Projekte
- Aufstellung von Leistungs-
verzeichnissen
- Erarbeiten von Wirtschaft-
lichkeits-
berech-
nungen
- vorhandener oder zu planender Anlagen
- Anfertigen von Aus-
schreibungs-
unterlagen
- Auftrags-
abwicklung mit Entwerfen von Montage-
zeichnungen, Material-
bestellung, Abrechnung
- Koordination von großen Baustellen mit oder ohne Einteilung der Monteure

Studium der Fach-
richtung:

- Ver- und Entsorgungs-
technik

- Technische Gebäude-
ausrüstung

- Umwelt-
schutz

- allgemeine Hochschul-
reife (Abitur) oder

- Fachhoch-
schulreife3)

Art
Vollzeit

Dauer
Je nach Hochschule zwischen 7 und 10 Semestern (1 Semester = 1/2 Jahr)

Dipl.-Ing.

- Gründung eines eigenen Ingenieur-
büros
- Entwerfen und Berechnen von kompli-
zierten Anlagen
- Erstellen von Planungs-
unterlagen für große Projekte
- Aufstellung von Leistungs-
verzeichnissen
- Erarbeiten von schwierigen Wirtschaft-
lichkeits-
berechnungen vorhandener oder zu planender Anlagen
- Anfertigen von umfang-
reichen Aus-
schreibungs-
unterlagen
- Auftrags-
abwicklung mit Entwerfen von Montage-
zeichnungen, Material-
bestellung, Abrechnung
- Koordination von großen Baustellen mit oder ohne Einteilung der Monteure

Des Weiteren gibt es eine ganze Reihe von Weiterbildungsangeboten, die hier im Detail nicht aufgeführt werden können. Sie alle führen nicht zu einem anerkannten Beruf. Sie dienen dem Zweck, sich als gelernter Monteur weiterzuqualifizieren. Nach erfolgreichem Abschluss eines solchen Kurses erhalten Sie in der Regel eine Teilnahmebestätigung, zum Teil auch mit Noten. So gibt es aber beispielsweise fachbezogene Kurse wie z.B.:
- Alternative Energien
- Lüftungs-, Klima- und Kältetechnik
- Betriebsorganisation, Betriebswirtschaft
- Kostenrechnung, Kalkulation, Buchführung
- Schwimmbadtechnik - Schweißen, Löten Brennschneiden, Flammrichten
- Technisches Zeichnen, Konstruieren, CAD-Technik
Hinweis: Die hier aufgeführten Kurse spiegeln nur einen Teil der Möglichkeiten wider.

Sie haben den Hauptschul- oder Realschulabschluss und möchten studieren? Dann benötigen Sie die Fachhochschulreife:

Besuch der Fachober-
schule verschie-
dener Fach-
richtungen, z.B.
- Maschi-
nenbau
- Versor-
gungstechnik

-

Art
Vollzeit,
2. Bildungs-
weg4),
Fern-
unterricht

Dauer
Vollzeit: 1 Jahr
2. Bildungs-
weg: abhängig vom ausrich-
tenden Institut: rund 2 Jahre
Fern-
unterricht: abhängig vom ausrichtenden Institut: rund 2 Jahre

Fachhoch-
schulreife

-

Sie haben das Gymnasium besucht und mindestens die Klasse 12 erfolgreich abgeschlossen? Dann können Sie sofort studieren.

1) Zu den hier aufgeführten Zulassungsvoraussetzungen kommt der erfolgreiche Abschluss einer Berufsausbildung (Lehre) hinzu.

2) Erwerb des mittleren Bildungsabschlusses (Realschulabschluss), teilweise auch Erwerb der Fachhochschulreife, zusätzlich möglich.

3) In einigen Bundesländern können auch Meister und Techniker direkt oder nach einer Eignungsprüfung an einer Hochschule studieren. Die Studienfächer müssen dann zur bisherigen Berufsausbildung passen.

4) 2. Bildungsweg bedeutet der Besuch einer Schule oder eines Lehrgangs in Abendform; Ausrichter sind z.B. die Volkshochschulen.

5) Dies sind nur ausgewählte Beispiele von Aufgabenfeldern, die von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich geartet sein können.


© Alle Rechte beim Verlag


Zurück