IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 08/2005, Seite 26 ff.

VERBÄNDE AKTUELL

 Bayern


Pro und Kontra

Obermeistertagung hatte den SHK-Fachgroßhandel im Fokus

Die bayerische SHK-Handwerksorganisation hat den Ort Tegernsee am gleichnamigen See in Bayern schätzen gelernt. Sicherlich weil man dort - wohl aufgrund der Abgeschiedenheit - hervorragend tagen und beraten kann. Deshalb treffen sich seit vielen Jahren die Obermeister der bayerischen SHK-Innungen nebst Verbandsvorstand in dem traditionsreichen Städtchen, um über aktuelle Handwerksbelange zu sprechen.

Werner Obermeier (Landesinnungsmeister) und Dr. Wolfgang Schwarz (Hauptgeschäftsführer des Fachverbands) begrüßten am 24. Februar dieses Jahres die wie immer zahlreich erschienen Obermeister: Rund 75 Teilnehmer zählte die Veranstaltung, was einer Beteiligungsquote von rund 98% entsprach!

Blick auf den Tegernsee, rechts das Tagungshotel.

In diesem Jahr standen ganz oben zwei Themen auf der Tagesordnung, die - thematisch dicht beieinander liegend - für viel Wirbel im SHK-Handwerk sorgen: Die angedachte Öffnung der Großhandelsausstellungen für Endverbraucher und die seit Anfang 2005 wirksamen Frachtzuschläge des SHK-Großhandels.

Beteiligungsquote 98%. Bayerische Obermeistertagungen sind immer außergewöhnlich gut besucht.

Öffnung der Großhandelsausstellungen

Erich Schulz, Obermeister der Innung Augsburg, informierte seine Kollegen über die jüngsten Entwicklungen zu diesem brisanten Thema. Obwohl in der Ausgabe 7/2005 der IKZ-HAUSTECHNIK auf den Seiten 18 und 19 ausführlich über die aktuellen Geschehnisse berichtet wurde, hier die wesentlichen Fakten in Kürze:

Die IKZ-HAUSTECHNIK wird über die weitere Entwicklung aktuell berichten.

Diskussionsleiter Werner Obermeier (links) und Dr. Wolfgang Schwarz (rechts).

Teuerungszuschlag

Seit Beginn dieses Jahres schlägt der so genannte Frachtzuschlag von 0,75% auf alle Warenlieferungen des Großhandels beim betroffenen SHK-Handwerk hohe Wellen. Begründet wurde dieses Vorgehen beispielsweise mit gestiegenen Treibstoffkosten, der seit 1. Januar 2005 eingeführten LKW-Maut oder schlechter werdender Verpackung der Vorlieferanten, was zu mehr Beschädigungen an der Ware führe. Auf massiven Widerstand des SHK-Handwerks hin hat der Großhandel diese Frachtzuschläge - zumindest teilweise - zurückgenommen. In diesem Zusammenhang wurde dann auch die Bezeichnung geändert: Der Frachtzuschlag heißt nun Mindermengenzuschlag und wird auf alle Lieferungen erhoben, die einen Netto-Bestellwert von unter 100,- Euro ausmachen.

Der bayerische SHK-Handwerksverband wollte es genau wissen und lud zwei hochrangige Vertreter von Seiten des Großhandels nach Tegernsee ein. Es waren Heinz Wippich (Gienger) und Benedikt Mahr (Richter und Frenzel). In einer lebhaften Diskussion versuchten beide Interessenlager ihre Sicht der Dinge deutlich zu machen. So warfen die Handwerksvertreter schlagende Argumente in den Raum, warum ein Mindermengenzuschlag in der jetzt praktizierten Form das Klima zwischen Großhandel und Handwerk unnötig belastet.

Heinz Wippich (links) und Benedikt Mahr (rechts) versuchten bei den bayerischen Obermeistern für Verständnis für die seit Anfang dieses Jahres wirksamen Mindermengenzuschläge des SHK-Fachgroßhandels zu werben.

Zwar zeigt das Handwerk durchaus Verständnis dafür, dass Kleinstlieferungen für den Fachgroßhandel hohe Kosten verursachen. Dennoch stellt sich nach Ansicht der anwesenden Obermeister der Mindermengenzuschlag als eine nicht geeignete Lösung dar. Vielmehr müssten andere Wege beschritten werden, um verursachungsgerecht vorzugehen. Werner Obermeier forderte Wippich und Mahr auf, Frachtkosten als einen Bestandteil mit in die Stückkosten einzurechnen, so wie in der betriebswirtschaftlichen Kostenrechnung üblich.

Kaffeepause - eine wichtige Zeit der Tagung. Hier finden - abseits der Tagesordnung - die wichtigen informellen Gespräche statt.

Am Ende einer langen Diskussion kristallisierte sich heraus, dass die Positionen zu den Transport- bzw. Mindermengenzuschlägen weit auseinander klaffen. Während die Obermeister weiterhin vehement die Rücknahme der zusätzlichen Kosten forderten, und zu Bedenken gaben, dass die Zuschläge den jahrelang gewachsenen Kundenbeziehungen zwischen Handwerk und Fachgroßhandel im Wege stehen, blieben die Fachgroßhandelsvertreter bei ihrer Linie. Dem Argument, dass Zuschläge - gleich welcher Art - nicht VOB-konform seien und deshalb vom Handwerk nicht an den Kunden weiterverrechnet werden können, entzogen sich Mahr und Wippich durch Nichtbeantwortung. Insofern blieb in diesem Tagungspunkt die Diskussion ohne greifbares Ergebnis. Allerdings sicherten die beiden Fachgroßhändler zu, in ihren Kreisen das Thema zu diskutieren.

Das Thema Frachtkosten-/Mindermengenzuschläge ist noch nicht beendet. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass einige Fachgroßhändler öffentlich angekündigt haben, solche Zuschläge nicht zu verlangen.

Internetinformationen:
www.fvshk-bayern.de


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