IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 06/2005, Seite 140 ff.

EDV

3D in Farbe verkauft sich gut

Hochwertige, farbige 3D-Planungen von Bädern kommunizieren effektiver. Ob als Handskizze oder naturnahe Fotorealistik: Über professionelle Software und aktuelle Daten der deutschen SHK-Industrie lassen sie sich am Computer individuell gestalten und am Monitor oder als Ausdruck sehr ansprechend und schon nah an der Realität präsentieren.

33 Mitglieder der ARGE Neue Medien beteiligen sich aktiv an der Computer-Badplanung und hinterlegen mehr als 80.000 Geometrien in einer zentralen Datenbank. Den Zugriff auf alle dort abgebildeten Artikel erhalten Marktpartner, die ein entsprechendes Programm der mit der ARGE kooperierenden Softwarehäuser erwerben. Deren Zahl liegt momentan bei sechs: Im Juni 2004 stieß die Gesellschaft für automatische Systeme, kurz: GAS, aus dem österreichischen Steyr zum bekannten und bewährten Anbieterkreis (DVC, M3B, Innova, PaletteCAD und Visoft) hinzu.

Anwender der Computer-Badplanung finden im SHK-Branchenportal u.a. beispielhafte 3D-Planungen als Vorher-Nachher-Zeichnungen, dazu zahlreiche Perspektiven sowie Kurztexte mit Objekt- und Produkt-Details. Wer will, kann der ARGE Neue Medien seine Entwürfe in Form von Bildern und Texten unter datenservice@shk-branchenportal.de zukommen lassen. Kontaktdaten werden veröffentlicht und ein Link zur Homepage geschaltet.

Die Daten für die Computer-Badplanung werden zentral von der ARGE verwaltet und an derzeit mehr als 7400 Lizenznehmer verteilt; zur Ersteinspeisung auf CD-ROM, alle folgenden Updates lassen sich dann rund um die Uhr unter www.shk-branchenportal.de mit wenigen Klicks kostenlos downloaden. Da Datenprüfung und -freigabe ebenfalls bei der Paderborner Geschäftsstelle liegen, ist ein schneller und aktueller Service gegeben. Der Bereich "Musterplanungen" zeigt darüber hinaus, dass selbst für komplizierte Grundrisse problemlos unterschiedliche Lösungen möglich sind. Zum neuen Service gehört auch eine Dokumentation außergewöhnlicher Entwürfe in Form von Vorher-/Nachher-Darstellungen.

An den gestiegenen Lizenzvergaben lässt sich festmachen, dass die professionelle Badplanung mit dem Computer schwungvoll vorangeht. Zum Vergleich: Ende 1998 kam man noch auf 2000 Anwender. Die Gründe für das Wachstum sind zum einen im digitalen Zeitalter begründet. Zum anderen verbesserten sich sowohl die Qualität der Daten als auch das Softwareangebot deutlich.

Lob und Tadel vom Anwenderqualitätsforum

Einen erfolgreichen Beitrag dazu leistete das von der ARGE moderierte Anwenderqualitätsforum, an dem jedes der genannten Softwarehäuser teilnimmt und außerdem drei Lizenznehmer entsendet. Es trat im September 2001 erstmals zusammen und trifft sich seitdem regelmäßig. In ihm werden Erfahrungen ausgetauscht bzw. Anregungen, Lob sowie Kritik an die Softwarehäuser und ARGE-Mitglieder weitergegeben.

Letztlich führt das zur Verbesserung und Standardisierung der Planungshilfen. Dabei bezieht sich die Standardisierung ausschließlich auf technische Kompatibilität z.B. der Datenformate und Schnittstellen. Den Funktionsumfang und Anspruch der auf dem Markt erhältlichen Programme bestimmt der Anbieter. Das heißt aber auch, dass Umfang, Darstellungs- und Erweiterungsmöglichkeiten von Software zu Software verschieden und nicht zuletzt auch eine Frage des Preises oder des eigenen Anspruches an die erforderlichen Leistungen sind. Das ist auch ein Ergebnis der folgenden Berichte, die aus Umfragen bei fünf Mitgliedern des Forums entstanden.

"Werkzeug zur realitätsnahen Raumgestaltung"

Astrid Ewerhardy-Blocher kam durch ihre langjährige Tätigkeit im Bereich Kundenberatung bei Villeroy & Boch zur Computer-Badplanung. Seit 2001 ist sie selbstständig und hat sich für eine Software der Visoft GmbH aus Sindelfingen entschieden. Mit dem Programm kann sie das machen, was ihr am meisten Spaß bereitet: die Ausübung einer kreativen Tätigkeit wie Planen und Gestalten von Räumen. Hinzu kommen technische Features wie freie Mauern (Dachschrägen), Aussichten nach draußen oder freie Gestaltung der Fliesen. Diese Eigenschaften bilden für sie zusammen mit den Grundfunktionalitäten des Planungssystems ein komplexes und flexibles Werkzeug zur realitätsnahen Raum(aus)gestaltung.

Astrid Ewerhardy-Blocher rät Einsteigern: viel ausprobieren, viel nachfragen und mutig beginnen.

Der zeitliche Aufwand für eine Planung variiert zwischen 20 Minuten und drei Stunden, so die in Mettlach-Tunsdorf ansässige Beraterin für Inneneinrichtung. Für ein "normales" Projekt muss ca. eine Stunde veranschlagt werden. Die Amortisation der Anschaffungskosten richtet sich nach der Intensität der Nutzung, des Anspruchs der Planungen und der Kostenkalkulationen. Bei exklusiven Planungen, z.B. in Zusammenarbeit mit einem Architekturbüro, rechnet sich die Investition bereits im ersten Jahr, erklärt sie weiter.

Wichtiges technisches Feature für Computer-Badplanung: freie Gestaltung der Fliesen.

Tägliches Brot mit Learning-CD

Wie hoch ihrer Erfahrung nach der Schulungsaufwand für Einsteiger ist? Diese Frage nur in Bezug auf "Einsteiger" zu beantworten, greift Astrid Ewerhardy-Blocher zu kurz. "Der Schulungsaufwand richtet sich nach den Wünschen, Anforderungen und Ansprüchen des Kunden. Einfache Planungen - das tägliche Brot - können auch mit geringer Praxis und Learning-CD direkt ausgeführt werden. Ist die Computer-Badplanung als spezielle Dienstleistung zur Kundengewinnung und -bindung beim Händler vorgesehen, empfiehlt sich eine Schulung."

Der Blick ins Freie unterstreicht die realitätsnahe Planung.

Die Qualität der Daten der deutschen SHK-Industrie bewertet sie als "gut - aber leider nicht komplett". Die Mitglieder der ARGE Neue Medien sollten sich ihrer Ansicht nach verpflichten, sofort nach der Präsentation von Neuheiten auch entsprechende Daten zu liefern. Die Zahl der am Computer geplanten Bäder wird exponentiell steigen, aber der Anwender kann eben nur mit den Produkten planen, die seine Datenbibliothek bietet. Im Anwenderqualitätsforum ist die Geschäftsfrau, die seit einem Jahr auch eine Gebietsvertretung für Badplanungs-Software übernommen hat, noch neu. Ihr erster Eindruck: "Die ARGE bemüht sich sehr, die Vielfalt der Daten abzustimmen, aufzubereiten und den Herstellern der Planungsprogramme in guter Qualität zur Verfügung zu stellen." Die Teilnahme der Anwender garantiert, dass alle Fragen und Problemlösungen auch praxisnah behandelt werden.

Schritt für Schritt den Anspruch steigern

Einsteigern in die Computer-Badplanung gibt sie folgende Tipps mit auf den Weg:

Joachim Stenzel benötigt im Schnitt eine Stunde für die Planung eines Bades am Computer.

"Laufende Kosten für Softwarepflege berücksichtigen"

Joachim Stenzel plant seine Bäder schon sehr lange mit dem Computer. 1987 ließ er sich während der "ISH" in Frankfurt am Messestand von DVC beraten und fühlt sich seitdem von dem Softwarehersteller aus Osnabrück gut betreut und informiert. Einen Internetauftritt mit der Möglichkeit, online Bäder zu gestalten, lehnt er für sein Unternehmen ab. Schließlich sollen die Kunden zu ihm in die Ausstellung nach Reutlingen kommen.

Die Planung von Dachschrägen sollte zum Repertoire einer guten Software gehören.

Viermal in der Woche, schätzt der Inhaber der Stenzel GmbH, setzt er das Programm ein, das ihm "gutes Handling und die Möglichkeit zur einfachen, schnellen Planung" bietet. Eine Stunde pro Bad benötigt er im Schnitt. "Der Schulungsaufwand für Laien ist gering, vorausgesetzt, im Lieferumfang ist ein gute Demoversion enthalten", weiß der diplomierte Versorgungstechniker und Betriebswirt des Handwerks zu berichten. Einsteigern empfiehlt er, das beim (Preis-)Vergleich zu berücksichtigen. Ebenso die laufenden Kosten für die Softwarepflege. Darüber hinaus sollte das Angebot sechs Monate Rückgaberecht und zwei Jahre Gewährleistung (in der Zeit ist die Softwarepflege enthalten) beinhalten.

Programme für Computer-Badplanung bieten viele Darstellungsformen.

Schulnote 4

Mit der Datenqualität der über die ARGE Neue Medien gelieferten Daten der deutschen SHK-Industrie steht er allerdings auf Kriegsfuß. "Schulnote 4 - gerade noch ausreichend" urteilt der zweifache Vater streng. Zur besseren Darstellung am bzw. über den Computer fehlen ihm besonders Datensätze zu den Sets der Hersteller, Personen vorm Waschtisch stehend oder in der Dusche, Rollstuhl, Vorhänge, Trennwände mit Animation der Türen, damit man den Öffnungswinkel erkennen kann. Gleiches gilt für Fenster und Tür im bzw. zum Bad. Die Arbeit im Anwenderqualitätsforum Computer-Badplanung der ARGE Neue Medien hält er daher für sehr sinnvoll: "Sie funktioniert mittlerweile gut und kooperativ."

Wenn sie nicht gerade für die IKZ-HAUSTECHNIK samt Ehemann in die Wanne steigt, renoviert Uta Schüber am liebsten Bäder. Der Computer hilft beim Zeichnen.

Blick in die Zukunft

Künftige Computer-Badplanung sieht er in jedem Fall mehrplatzfähig mit Datentransfer zu den technischen Softwareprogrammen. Dazu Milieubilder von Serien verlinkt zur Schnellauswahl in den Warenkorb. Weitere Stichpunkte: Aufnahme des Raumes über Notebook oder Handheld und Übergabe an den Server, Badplanung mit Lichtplanung und Fliesenplanung, Auftragsmodul zur Weitergabe an das Kalkulationsprogramm sowie Kalkulation in Echtzeit.

"Sanitärgegenstände selbst bauen"

Uta Schüber aus Emmendingen ist 1997 durch Fachzeitschriften auf Computer-Badplanung aufmerksam geworden. Seit 2001 setzt sie im eigenen Betrieb Wärme + Bäder Schüber auf Software des Dresdener Anbieters Innova und nutzt neben dem Badplaner u.a. auch Fliesenplaner, Rundumansicht und ein Präsentationsmodul. Die auf Badrenovierungen spezialisierte Geschäftsfrau plant täglich am Computer. Raumkonzepte können dem Kunden so einfach leichter erklärt werden, und Änderungen sind anders als bei Handzeichnungen schnell gemacht. Uta Schüber nimmt Korrekturen gerne direkt mit dem jeweiligen Auftraggeber vor. Für ihn ist das Ergebnis sofort sichtbar. Außerdem hat er die Möglichkeit, weitere Varianten durchzuspielen - in für sie relativ kurzer Zeit.

Mit der Funktion Rundumansicht kann dem Kunden das Raumkonzept noch schmackhafter gemacht werden.

Das von ihr präferierte Programm bezeichnet sie als besonders flexibel. "Ich kann mir sogar meine Sanitärgegenstände selbst bauen oder eigene Fliesen erschaffen. Dadurch bekomme ich Sonderlösungen besser verkauft", lobt die Mutter einer 14-jährigen Tochter, die vom Aufmaß, über die Planung bis zum Angebot alles in Eigenregie macht. "Weder mein Mann noch Fliesenleger oder Elektriker haben die Baustelle vorher gesehen", erklärt sie nicht ohne Stolz.

Computer-Badplanung stellt für Bernhard Meßlinger eine wichtige Verkaufshilfe dar.

Geringer Schulungsaufwand

Der Zeitaufwand einer Computer-Badplanung liegt nach ihrer Erfahrung mit Konzepterstellung und individueller Planung bei ca. vier Stunden. Bei einem einfachen Bad ist ein Raum in maximal einer Stunde erfasst. "Wir konnten recht schnell mit unserem System arbeiten. Der Schulungsaufwand betrug sowohl für den Badplaner als auch für den Fliesenplaner nur vier Stunden." Ihr Rat für Einsteiger: Sie sollten gerade am Anfang kontinuierlich mit dem von ihnen ausgewählten Programm arbeiten, um eine gewisse Routine zu erhalten.

Sehr gute Qualität

Die Zusammenarbeit mit der ARGE Neue Medien im Anwenderqualitätsforum bezeichnet sie als sehr engagiert. Uta Schüber erhält regelmäßig Mails über Neuerungen, und Fragen werden prompt beantwortet. Auch dank des Engagements des Ausschusses sind die von der SHK-Industrie angelegten Daten deutlich verbessert und in für sie sehr guter Qualität. Schade findet sie, dass es keinen Spiegelhersteller unter den Teilnehmern gibt. Und manchmal vermisst sie Badewannenummauerungen im Angebot. Welche Software-Funktionen sie sich für die Zukunft wünscht? Dass man schon während der Planung zur Kontrolle einen groben Überblick über die Kosten bekommt!

Auf einen Blick: Front, Grundriss, Perspektive und Axonometrie.

"Mindestens einen Tag Schulung"

Bernhard Meßlinger arbeitet seit 1994 mit Computer-Badplanung. Auch ihn haben Fachzeitschriften und die Werbung der Softwarehersteller auf den Geschmack gebracht. Derzeit kooperiert er mit dem Stuttgarter Unternehmen Palette und nutzt das Programm Version 5, das unter Windows läuft. Zu seinem Equipment gehören außerdem ein Farbdrucker für A3-Ausdrucke sowie ein Beamer, den er für den "Tag der offenen Tür" und ähnliche Veranstaltungen einsetzt.

Fotorealistik gehört zu einer Vielzahl von Modulen, mit denen sich die Leistung einer Software ausbauen lässt.

Drei-, viermal in der Woche greift der Geschäftsführer der Meßlinger Sanitärtechnik GmbH mit Standort Flachslanden zur Maus, denn Computer-Badplanung gehört für ihn zum Tagesgeschäft. Sie bietet Hilfestellung für den Verkauf und erzeugt beim Kunden Begeisterung. Seine Monteure erhalten Ausdrucke mit Maßen. Ferner ist sie eine feste Anlage für Bestellungen z.B. von Badmöbeln und dient als Kontrollinstrument. Je nach Ausführung rechnet er mit ein bis drei Stunden Zeitaufwand. Einsteiger sollten sich seiner Meinung nach mindestens einen Tag schulen lassen, damit es am Anfang nicht gleich "zum Frust kommt".

Ein Messebesuch gab den Ausschlag. Heute präsentiert Thorsten Will seine Computerplanungen über eine Projektionswand.

Noch mehr Artikelsets

Zu den Eigenschaften der von ihm und seiner Ausstellungsberaterin genutzten Software zählen:

"Auch alle Badmöbel, Sonderlösungen und Treppen lassen sich mit dem Programm konstruieren", versichert der Sanitärmeister weiter. Dadurch ist die besonders für den Verkauf von hochwertigen Bädern individuelle Planung und Darstellung möglich. Zur besseren Darstellung bzw. zur schnelleren Planung fehlen ihm aber noch mehr Artikelsets etwa bei Möbeln und Duschabtrennungen. Als Ergänzung zu den vorhandenen Software-Funktionen wünscht er sich Schnittstellen zu Techniksoftware für Vorwandinstallationssysteme.

Die Qualität der Badplanungsdaten beurteilt Bernhard Meßlinger "inzwischen als insgesamt gut". Allerdings, so der Chef von neun Mitarbeitern weiter, ist eine ständige Kontrolle durch die ARGE Neue Medien unabdingbar. An den Treffen im Anwenderqualitätsforum schätzt er besonders den Kontakt zu den Kollegen: Erfahrungsaustausch muss sein!

Mit aktuellen Artikeln der ARGE Neue Medien-Mitglieder geplant lässt sich das Raumkonzept aus der Vogelperspektive gut erkennen.

"Ein, zwei Stunden pro Planung"

Thorsten Will möchte Computer-Badplanung ebenfalls nicht mehr missen. Seit ca. acht Jahren ist sie Bestandteil des Angebots der Will Haustechnik in Künzell. Ein Messebesuch gab den Ausschlag. Heute macht sich der Betriebswirt des Handwerks ein- bis zweimal in der Woche ans Werk. Pro Planung, für die er die Software AmbiVision von M3B mit Sitz in Schmallenberg nutzt, benötigt er ein, zwei Stunden. Mit dem Programm arbeitet er seit fast zwei Jahren und ist davon überzeugt. Es bietet Grundrissplanung, Frontansicht, 3D-Ansicht, Fliesenverlegung und Fotorealismus. Zu Thorsten Wills technischer Ausstattung gehören Windows XP, ein Pentium 4-Rechner mit 2,6 GHz sowie ein hochwertiger Tintenstrahldrucker. Außerdem nutzt er eine KGS-Präsentation. Den Schulungsaufwand für Einsteiger beziffert der gelernte Bürokaufmann auf ein bis zwei Tage. Zur besseren Darstellung hätte er gerne mehr Dekorelemente im ihm zur Verfügung stehenden Datenpaket. Bei den Software-Funktionen fehlt ihm noch die leichtere Vermaßung von Installationsanschlüssen. An die Badplanungsdaten der deutschen SHK-Industrie verteilt er die Noten "gut, teilweise befriedigend". Die gute Zusammenarbeit im ARGE-Anwenderqualitätsforum trägt ihren Teil dazu bei, dass sie sich kontinuierlich verbessern.


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