IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 06/2005, Seite 130 f.

ISH 2005 - VON A - Z
W wie Wärmespeicher

Äußerst kompakt

Mini-Heizzentralen mit integrierten Solarspeichern

Eine neue Generation von Heizgeräten ermöglicht es, auf kleinstem Raum konventionelle Heiztechnik mit solarer Trinkwassererwärmung zu verbinden. Auf Solarthermie muss nicht verzichtet werden, wenn im Haus zuwenig Platz für die Anlagentechnik vorhanden ist. Die Verwechslung mit einem Gefrierschrank ist aber nicht auszuschließen, wenn die kompakten Heizzentralen in der Nische im Dachgeschoss installiert sind.

Eines der Schwerpunktthemen der diesjährigen ISH ist die integrale Heiztechnik. Unter diesem richtungsweisenden Begriff ist die Kombination von konventioneller mit regenerativer Heiztechnik zu verstehen. Die Solarthermie entwickelt sich dabei zu einem konstanten Bestandteil, denn sie lässt sich im Grunde mit jeder Heiztechnik kombinieren, egal ob Gas, Öl, Pellets oder Wärmepumpen eingesetzt werden.

Der Wärme-Compact-Tower Vitocal 343 von Viessmann ist für Niedrigenergiehäuser konzipiert.
Bild: Viessmann

Zunehmend sind aber auch Lösungen für Häuser gefragt, die aufgrund ihrer Bauweise sowohl einen niedrigen Wärmebedarf aufweisen als auch wenig Platz für großvolumige Heiztechnik bieten. Für diesen Anwendungsfall sind inzwischen kompakte Komplettanlagen erhältlich, die konventionelle und regenerative Energietechnik in einem Gerät vereinen. Diese eher als Nischenprodukte konzipierten Lösungen sind auch im wörtlichen Sinne für die Nische geeignet: Ein wesentliches Produktmerkmal ist trotz integrierten Solarspeichern der geringe Platzbedarf, wie die beiden nachfolgenden Beispiele der Hersteller Vaillant und Viessmann zeigen. Als Wärmeerzeuger dienen Gas-Brennwerttechnik und Wärmepumpen.

Solar-Brennwert-Kompaktgerät

Vaillant Deutschland hat mit dem System auroCOMPACT erstmals ein Solar-Kompaktgerät als Dachzentrale entwickelt. Das Komplettsystem basiert auf der Geräteserie der Brennwertprodukte ecoCOMPACT und vereint ein Brennwert-Heizgerät mit einem 150 Liter-Solar-Schichtladespeicher in einem kompakten Gehäuse. Reicht der Solarertrag nicht aus, um die Soll-Warmwassertemperatur zu erreichen, wird das Wasser über einen externen Plattenwärmetauscher nacherwärmt und dann von oben in den Speicher geladen. Der obere 75-Liter-Bereich des Speichers würde so die gleiche Leistung liefern wie ein konventioneller 125 Liter-Speicher. Nach Angabe des Herstellers benötige das System so gut wie keinen Planungsaufwand und vereinfache die Installation erheblich: Alle wesentlichen Komponenten wie Solarpumpe, Manometer, Volumenstrombegrenzer und Thermostatmischer sind bereits im Heizgerät vormontiert. "Wir bieten dem Fachhandwerk und dem Endgebraucher damit eine Lösung für kleinere Anlagen, die bislang aufgrund von Platzproblemen nicht umgesetzt werden konnten", erläutert Klaus Jesse, Geschäftsführer der Vaillant Deutschland GmbH & Co. KG. Beim Einbau in ein Dachgeschoss seien durch die kurzen Installationswege zwischen Speicher und Kollektor Zeit- und Kostenersparnisse möglich, die als Verkaufsargument gegenüber dem Endgebraucher zählen würden. Mit 4 m² Solar-Flachkollektoren erzielt die Kompaktanlage laut Werksangabe einen solaren Deckungsgrad von 50%. Der integrierte Warmwasserspeicher erreicht bereits ohne Solarenergie eine Leistungskennzahl von NL = 1,5. Der Leistungsbereich der Brennwert-Wärmezelle wird mit 9 bis 21,6 angegeben. Mit den Maßen 1690 x 600 x 570 mm (H x B x T) lässt sich die Brennwert-/Solar-Zentrale auch in Nischen einbauen.

Das Solar-Kompaktgerät auroCOMPACT von Vaillant ist als Dachzentrale konzipiert, kann aber auch in Nischen eingesetzt werden.
Bild: Vaillant

Energiezentrale auf kleinstem Raum

Für Heizung und Trinkwasser in Niedrigenergie- und Passivhäusern hat Viessmann drei Geräte in einem Produkt namens Wärme-Compact-Tower zusammengepackt. Bei der Systemlösung Vitocal 343 befinden sich auf einer Aufstellfläche von nur 600 x 670 mm eine Sole-/Wasser-Wärmepumpe, ein 250 l fassender Solarspeicher sowie Umwälzpumpen und alle hydraulischen Anschlüsse. Das Herzstück, die Wärmepumpe, erreicht mit 6 kW Leistung und einer Leistungszahl von 4,3 im Heizbetrieb Vorlauftemperaturen von bis zu 60°C. Eine spezielle Geräuschkapselung des Gerätes, das der Hersteller aufgrund der Abmessungen selbst mit einer Kühl-Gefrier-Kombination vergleicht, sorgt für äußerst leisen Betrieb. Der integrierte Speicher-Wassererwärmer ist mit einem zweiten Wärmetauscher für die Einbindung einer Solaranlage ausgerüstet. Darüber hinaus bietet die menügeführte Regelung neben allen Regelungsfunktionen für witterungsgeführten Heizungs- und Solarbetrieb die Funktion "natural cooling". Damit können nach Angabe des Herstellers an heißen Sommertagen niedrige Temperaturen im Erdreich zur Kühlung des Gebäudeinneren genutzt werden.

Im System-Compact-Tower Vitotres 343 von Viessmann sind eine Abluft-/Wasser-Wärmepumpe und eine Anlage zur kontrollierten Wohnraumlüftung integriert.
Bild: Viessmann

Als Systemlösung für Passivhäuser hat Viessmann den System-Compact-Tower entwickelt. Diese Gebäudeart zeichnet sich durch einen spezifischen Heizwärmebedarf von höchstens 15 kWh/(m² · a) aus. In dem Mini-Tower sind eine Abluft-/Wasser-Wärmepumpe, eine Anlage zur kontrollierten Wohnungslüftung und ein Speicher-Wassererwärmer vereint. Das integrierte Lüftungsgerät auf Basis des Vitovent 300 versorgt die Wohnräume über ein Kanalsystem mit frischer Zuluft und führt aus Küche und Bad die verbrauchte Luft ab. Die Wärmepumpe (1,5 kW Leistung) nutzt dabei den Anteil der Abluftwärme, der von der Wärmerückgewinnung der Lüftung nicht verwertet werden kann, und verwendet ihn zur Nacherwärmung der Zuluft oder zur Trinkwassererwärmung. Zusätzlich kann auch eine Solaranlage zur Unterstützung der Warmwasserbereitung angeschlossen werden. Die Versorgungssicherheit für extrem kalte Außentemperaturen wird durch einen integrierten Elektro-Heizstab gewährleistet.


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]