IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 05/2005, Seite 56 ff.

REPORT

Beispielhaft im Sanitärkomfort

Umbau des Marie Curie Gymnasiums in Bad Berka

Schulen, in denen der Unterricht Spaß macht, sind auf eine inspirierende Gestaltung angewiesen. Eine solche Lern- und Lehrqualität bietet das Marie Curie Gymnasium in der thüringischen Kleinstadt Bad Berka nach einem spektakulären Umbau seit September 2003 ca. 870 Schülern und 77 Lehrern. Die Komplettsanierung dieser Plattenbau-Schule ermöglichte die Landesregierung Thüringen im Zuge des Schulsonderbauprogramms "19 auf einen Streich", für das insgesamt mehr als 92 Millionen Euro zur Verfügung gestellt wurden.

Vor allem die Verwandlung des Marie Curie Gymnasiums in eine individuelle, weitläufige Schulanlage, gilt als mustergültig. Die Architekten Junk & Reich (Weimar) und Stadermann (Hausen) haben für ihr herausragendes Konzept und die gelungene Umsetzung den Staatspreis für Architektur entgegengenommen.

Bestand und Neubau wurden architektonisch bewusst differenziert behandelt: Die beiden beigefarbenen Riegel sind noch Plattenbauteile, der mittlere wurde aufgebrochen und es entstand ein Lichthof. Darüber auf Voutenstützen ein kubischer Baukörper mit Fachkabinetten.

Indiskutable Verhältnisse

Mit der Erweiterung und Sanierung passte man erstmals auch die sanitären Anlagen der Bedarfssituation an. "Jahrzehntelang mussten sich die Schüler mit jeweils einer einzigen zentralen Toilettenanlage für die Jungen und Mädchen auf der ersten Etage begnügen", weiß Architekt Klaus Reich von seiner Erstbesichtigung. "Das führte zu langen Wegen für Schüler und Lehrer in den Pausen, Warteschlangen vor den WCs und zeitweise auch zu erheblichem Stau auf dem Flur."

Alle Leitungen waren offen verlegt, Waschbecken und Waschtisch-Armaturen hatten schon sichtlich viel mitgemacht, für die Spülung der Stand-WCs gab es hochhängende, offen liegende Spülkästen, die mit Zugschnur zu bedienen waren. Die Urinale waren mit einfachsten, manuellen Aufputz-Armaturen versehen. Dem hohen Verbrauch entsprechend waren die Kosten für Wasser- und Abwasser vor allem nach der Wende unerträglich hoch.

Vor der Renovierung des Marie Curie Gymnasiums in Bad Berka waren die Toilettenanlagen in einem zweifellos erneuerungsbedürftigen Zustand.

Komfort und Wirtschaftlichkeit

Sanitäranlagen in Schulen werden intensiv beansprucht, erfordern eine regelmäßige Wartung und müssen daher in puncto Wirtschaftlichkeit überzeugen. Damit der Bauherr (Kreis Weimarer Land) in Zukunft möglichst geringe Unterhaltskosten aufbringen muss, führte das frühzeitig hinzugezogene Ingenieurbüro für Haustechnik, IEB Endter und Butler (Erfurt-Vieselbach), Berechnungen durch. Sie stellten fest, wie viele sanitäre Ausstattungselemente gleichzeitig sinnvoll und notwendig sind, und welche Betriebs- und Folgekosten daraus entstehen.

Bei der Armaturenwahl achteten die Architekten und Planer auf eine hohe Funktions- und Vandalensicherheit, ein ansprechendes Design sowie Wasser- und Energieeinsparungspotenziale. Weiterhin sollten die Armaturen pflegeleicht und ohne großen Aufwand zu warten sein. Hygienische Gesichtspunkte bei der Nutzung und die einfache, Zeit sparende Montage spielten ebenfalls eine entscheidende Rolle. Heute befinden sich auf allen vier Obergeschossen neue sanitäre Anlagen für Mädchen und Lehrer, auf drei Ebenen Anlagen für Jungen und im Erdgeschoss außerdem eine behindertengerechte Toilettenanlage. In den Sanitärräumen für Lehrer und Schüler kamen die gleichen Armaturen zum Einsatz. Man entschied sich für infrarotgesteuerte Urinal-Armaturen vom Armaturenhersteller Schell aus Olpe.

Die Urinale auf den Schülertoiletten funktionieren berührungslos und erfüllen somit die Anforderungen nach Hygiene und Komfort. Die Installation erfolgte mittels Schell-Vorwand-Montagemodulen, die raumhoch verkleidet sind.

Clevere Urinal-Steuerung

Bei starken Frequenzen in den Pausen sind Hygiene und Sauberkeit ein überzeugendes Kriterium. Daher wird die berührungslose Bedienung insbesondere bei den Urinalen geschätzt. Pro Schüler-Sanitärraum kontrolliert das Schell-Elektronik-Center "Santec Micro" die Spülung von fünf Urinalen automatisch und steuert sie mithilfe von Infrarotsensoren, die sich in kleinen kegelförmigen Abdeckungen befinden. Liegt die letzte Spülung mindestens fünf Minuten zurück, kommt es automatisch zur Vorspülung. Alle 24 Stunden wird bei allen nicht genutzten Urinalen eine Hygienespülung ausgelöst. Auch in den Ferienzeiten wird so die Austrocknung der Urinale und die damit verbundene Keim- und Geruchsbildung unterbunden.

Das intelligente Urinal-Steuerungssystem von Schell bietet besondere Möglichkeiten der Wassereinsparung: Bei der Steuerung richtet sich die Spülzeit nach dem jeweils aktuellen Leitungsdruck. Steht ein hoher Druck an, wird kürzer gespült. Die Menge ist somit unabhängig vom Druck und kann fest eingestellt werden. Diese Lösung ermöglicht eine Wassereinsparung von 20 - 25%. Und noch ein weiterer Vorteil macht sich im Marie Curie Gymnasium bemerkbar: Weil unter Anwendung der Urinalsteuerung Santec Micro maximal zwei Urinale gleichzeitig gespült werden, ist ein Rohrleitungsquerschnitt von ½ Zoll ausreichend. Dadurch fanden die Leitungen bequem in der Vorwand Platz und es konnte Leitungsmaterial eingespart werden.

Die infrarotgesteuerten Urinal-Druckspüler Schell Compact Infra in den Sanitärräumen der Lehrer. Der 230-V-Netzanschluss befindet sich samt Montagemodul und den Rohrleitungen hinter der raumhohen Vorwand.

Für die Einzelurinale in den Lehrer-WCs bietet der Urinalspüler "Compact Infra" mit 230-V-Netzanschluss von Schell die gleichen Vorteile. Die Compact-Version ist mit besonders kleinen, elegant wirkenden Frontplatten (120 x 150 mm) aus Edelstahl ausgestattet. Für alle Urinale setzte man auch die vormontierten Schell-Montagemodule für die Vorwandinstallation ein. Sie erleichterten die Installation und sicherten kurze Montagezeiten. Werkseitig integriert sind im Montagemodul bereits das Compact-Rohbauset und die Aufnahme des 230-V-Netzteils. Für die Urinalsteuerung Santec Micro sind in den Montagemodulen die Rohbau-Sets Santec Micro vormontiert.

Im Forum des Gymnasiums wurden Licht, Funktion und Farbe kombiniert: Die filigrane Konstruktion und der kräftige, warme Farbton im attraktiven Neubau bringen Lebendigkeit ins Gebäude. Foyer und Flure wirken freundlich, modern und offen.

Qualität zahlt sich aus

Nirgendwo in Deutschland ist der Spareffekt moderner Armaturen so eindrucksvoll, wie in den neuen Bundesländern. Denn nachdem zu DDR-Zeiten Wasser und Abwasser fast nichts kostete, wurden auch keine Wasser sparenden Armaturen installiert. Der Verbrauch spielte einfach keine Rolle. Seit der Wende aber stiegen die Wasserpreise steil an, weil sich die hohen Investitionen der Kommunen in Klärwerke und Leitungsnetze amortisieren müssen. Renovierungsmaßnahmen, die den Verbrauch reduzieren, sind deshalb dringend notwendig.

Darüber hinaus hat sich erwiesen, dass eine hochwertige, komfortable Sanitärraumausstattung auch bei Jugendlichen zwischen 10 und 20 Jahren Respekt vor dem Objekt verschafft. Schnitzereien und Schmierereien sind im Marie Curie Gymnasium heute kein Thema mehr. Bereits in vielen Thüringer Schulen haben sich die Armaturen von Schell bewährt, wie beispielsweise in der Grund- und Hauptschule Großschwabhausen, im Gymnasium Langenfeld, in der Schulturnhalle Berlstedt und in vielen weiteren Schul- und Sportstätten.

Internetinformationen:
www.schell-armaturen.de


B i l d e r :  Schell GmbH & Co.KG, Olpe
Junk & Reich, Weimar


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