IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 05/2005, Seite 22

BRANCHE AKTUELL

Jahresbilanz 2004:

Deutschland ist Solarstrom-Weltmeister

Deutschland hat sich 2004 an die Spitze des Weltmarktes für Solarstromanlagen gesetzt. Nach Angaben der Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft e.V. (UVS) wurden hierzulande erstmals mehr Photovoltaikanlagen installiert als in Japan. Insgesamt montierten heimische Unternehmen im letzten Jahr über 100.000 neue Solaranlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung. Auch für 2005 erwartet der Solarverband ein zweistelliges Marktwachstum.

Die inländischen Photovoltaikhersteller verdoppelten im letzten Jahr ihre Produktionskapazitäten. Sie schufen mehr als 5000 neue Arbeitsplätze, viele davon in den neuen Bundesländern. Insgesamt zählt die Zukunftsbranche inzwischen 30.000 Beschäftigte. Allein 2004 wurden in Deutschland Solaranlagen mit einer Spitzenleistung von rund 300 Megawatt (MWp) neu in Betrieb genommen. In Japan, dem so genannten "Land der aufgehenden Sonne", waren es nach UVS-Einschätzung hingegen nur 280 MWp. Auf Platz drei der Photovoltaik-Weltrangliste folgt die USA mit rund 90 MWp.

Die Anzahl der in Deutschland installierten Solarwärme- und Solarstromanlagen hat nach Einschätzungen der Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft e.V. auch in 2004 wieder deutlich zugenommen.

Riesiges Marktpotenzial

Die deutsche Solarbranche steigerte 2004 ihren Umsatz um 60% auf über zwei Mrd. Euro. Der Positivtrend der vergangenen Jahre setzt sich damit fort: Nach 840 Mio. Euro in 2002 konnten 2003 bereits Solaranlagen im Wert von 1,3 Mrd. Euro verkauft werden. Carsten Körnig, Geschäftsführer der UVS: "Jetzt gilt es, die internationale Spitzenstellung weiter auszubauen. Die im Inlandsgeschäft erworbene Vorreiterrolle bei der Photovoltaik ist ein ideales Sprungbrett für die Erschließung weltweiter Exportmärkte." Das langfristige Weltmarktpotenzial der Solarstromtechnologie wird auf über 100 Mrd. Euro geschätzt. Deutsche Hersteller sind gut aufgestellt, um sich davon einen großen Marktanteil zu sichern. Riesige ungenutzte ökonomische Potenziale liegen nach UVS-Angaben auch in der solaren Wärmeerzeugung. Körnig appelliert deshalb an die Politik, die Erfolge aus dem Solarstrombereich endlich auch auf diesen Sektor zu übertragen. Erst bei 10% der Heizungssanierungen kämen Solarwärmeanlagen zum Einsatz. Für eine breitere Markteinführung fehle noch immer eine Gesetzesgrundlage, wie sie für die Photovoltaik mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vor fünf Jahren geschaffen wurde. "Jede Heizungssanierung ohne Solarkomponente ist eine für Jahre verpasste Chance zum Schutz des Klimas und des Geldbeutels", so der UVS-Geschäftsführer. "Der Anstieg der Klimaschäden auf über 100 Mrd. Euro in 2004 und die Explosion der Heizkosten zeigen: der Gesetzgeber muss jetzt handeln!"

Solare Zukunft: Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) sieht Solarstrom langfristig als wichtigste weltweite Primärenergiequelle.

Solarwärmegesetz gefordert

Die UVS fordert deshalb die umgehende Einleitung einer Gesetzesinitiative für ein Wärme-EEG oder eine klare gesetzliche Nutzungspflicht nach dem Vorbild des Katalysators und der Wärmeschutzvorschriften. Nur durch die verstärkte Nutzung der heimischen Energieträger Sonne, Biomasse und Erdwärme lässt sich die Abhängigkeit von Energieimporten aus Krisenregionen nachhaltig verringern und der Klimawandel stoppen. Während aktuell rund 10% der deutschen Stromproduktion aus erneuerbaren Energien stammt, sind es nach Angaben des Bundesumweltministeriums im Wärmebereich erst rund 4%. "Es ist höchste Zeit, auch diesen schlafenden Riesen zu wecken", so Körnig.

Internetinformationen:
www.solarwirtschaft.de


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]