IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 05/2005, Seite 3

EDITORIAL

 

Südausrichtung

Deutschland ist Weltmeister: Kein anderes Land hat im Jahr 2004 mehr Waren in andere Länder exportiert als die deutsche Industrie. Ohne diesen kraftvollen Motor sähe die gesamtwirtschaftliche Bilanz nicht so gut aus. Das dürfte hinreichend bekannt sein. Nicht ganz so durchgedrungen dürfte in der Bevölkerung die Tatsache sein, dass Deutschland im Jahre 2004 einen weiteren Weltmeistertitel für sich in Anspruch nehmen darf: Die Rede ist vom Absatz bei Photovoltaikanlagen. Im vergangenen Jahr wurden auf deutschen Dächern Solarmodule mit einer rechnerischen Leistung von sage und schreibe 300 Megawatt installiert. Japan folgt mit rund 280 MW auf Platz 2, mit weitem Abstand dann die USA mit etwa 90 MW. Mehr dazu ab Seite 22.

Massiv protegiert wird der Boom durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz vom Sommer letzten Jahres, das eine erhöhte Einspeisevergütung über eine Laufzeit von 20 Jahren garantiert. Aber auch die günstigen Solarkredite tun ihr Übriges. So hatte die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) erst im Dezember letzten Jahres die Zinsen in Verbindung mit dem Gebäudesanierungsprogramm auf einen Wert ab 1,4% gesenkt.

Diese für Endverbraucher günstigen Bedingungen kommen auch der Photovoltaikindustrie zugute. Ihre Produktion läuft auf Hochtouren. Lieferzeiten von mehreren Wochen und Monaten sind nichts Besonderes und werden vom Auftraggeber - Zähne knirschend - akzeptiert. Dieser Solarboom wird nach Expertenmeinung auch in den kommenden Jahren anhalten. Die Begründung liegt auf der Hand: Den Solaranlagen wird eine immense Bedeutung hinsichtlich der Deckung des menschlichen Energiebedarfs beigemessen. Man muss sich nur vor Augen halten, dass die fossilen Energieträger Erdöl und Erdgas trotz aller immer wieder nach oben korrigierten Reichweitenanalysen irgendwann einmal erschöpft sein werden. Die Sonne hingegen wird - auf menschliche Dimensionen heruntergebrochen - immer scheinen. Es liegt also nahe, sich diese unerschöpfliche Energiequelle zu erschließen.

Der SHK-Handwerker setzt dies bereits über die Installation von thermischen Solaranlagen in die Tat um. Im Segment der Photovoltaik liegt hingegen noch ein Potenzial, das erschlossen werden will, und zwar ehe andere Gewerke - Dachdecker und Elektroinstallateur - dieses Feld besetzen. Für die Installation von PV-Anlagen ist zweifellos der Installateur und Heizungsbauer prädestiniert. Er kennt sich schließlich mit thermischen Solaranlagen aus. Das wissen auch die Endkunden: Schließlich wird von Seiten der Eigenheimbesitzer sehr häufig der SHK-Handwerker als erster angesprochen, wenn der Kunde mit dem Gedanken spielt, in eine netzgekoppelte PV-Anlage zu investieren. Das haben auch viele Hersteller von Gas- und Ölheizkesseln erkannt und inzwischen PV-Anlagen mit in ihr Angebotsspektrum aufgenommen. Für den Partner in Sachen Vermarktung, dem SHK-Fachhandwerksbetrieb, werden neben Technik- und Marketingschulungen Solarpakete angeboten, die alle notwendigen Komponenten enthalten. Und auch auf der ISH in Frankfurt werden Photovoltaikanlagen bei den Ausstellern eine bedeutende Rolle spielen.

Die Chance, die der Photovoltaikmarkt da verspricht, sollte jeder einzelne SHK-Handwerksbetrieb nutzen.

Detlev Knecht
stv. Chefredakteur
IKZ-HAUSTECHNIK


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]