IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 04/2005, Seite 46 ff.

REPORT

Axel-Springer-Passage:

Sanitärausstattung für unterschiedliche Anforderungen

Anfang vergangenen Jahres wurde in Berlin der Neubau der Axel-Springer-Passage eröffnet. Zusammen mit der ebenfalls neuen Ullstein-Halle und den beiden bekannten Verlagshochhäusern ist zwischen den Bezirken Mitte und Kreuzberg ein imposantes Ensemble entstanden. Bei der Sanitärausstattung hat der Bauherr auf ein nutzeroptimiertes Konzept gesetzt.

Springer bekennt sich nachdrücklich zur Hauptstadt. "Berlin braucht uns - als Kraftwerk der Kreativität, und wir brauchen Berlin - als Kapitale der Kreativen", erklärte Dr. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, in seiner Festrede am Tag der Eröffnung. Die Symbiose zwischen dem Verlag und Berlin blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, die schon in den späten 50er-Jahren begann. Damals wollte Axel Springer mit dem Bau seines Hochhauses ein Zeichen setzen - eine Tradition, die nun in der bewusst offenen Gestaltung des Neubaus ihre Entsprechung findet. Die im Gesamtobjekt vorgesehenen verschiedenen Nutzungszwecke wurden in allen Planungsstadien berücksichtigt, sodass sich die Gebäude den Berliner Bürgern und den darin arbeitenden Menschen öffnen.

Berlin bei Nacht - das Axel-Springer-Haus hell erleuchtet: vorn die neu eröffnete Axel-Springer-Passage mit dem Haupteingang Markgrafenstraße. Im Hintergrund zeugen weitere Neubauten von der insgesamt regen Bautätigkeit in Berlin.

Öffnung zur Stadtmitte

Das Baukonzept entstand nach den Plänen des Londoner Architektenbüros Renton, Howard, Wood, Levin Partnership (RHWL). Es umfasst die Verlegung des Haupteingangs zu den beiden bestehenden Verlagshochhäusern an die Axel-Springer-Straße, wodurch sich der Verlag symbolisch in Richtung Stadtmitte öffnet, um das Zusammenwachsen des östlichen und westlichen Teils Berlins auch in der Architektur zu symbolisieren. Vorher befand sich die Eingangshalle an der rückwärtigen Gebäudeseite. An ihrer Stelle bildet nun die ebenfalls neu erstellte Ullstein-Halle, in der Veranstaltungen mit bis zu 1000 Personen stattfinden können, den Übergang zwischen den Hochhäusern und der neu erbauten Axel-Springer-Passage.

Altkanzler Helmut Kohl, Friede Springer, die Witwe des Verlegers Axel Springer, der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, und Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, (von links nach rechts) eröffneten offiziell die Axel-Springer-Passage.

Die Passage ist für verschiedenste Nutzungen ausgelegt. In ihren oberen Geschossen befinden sich Büroräume, die derzeit zu 60% von Springer genutzt werden. Der öffentlich zugängliche Bereich umfasst ein Kabarett, drei Restaurants und mehrere Einzelhandelsgeschäfte, die sich im Erdgeschoss auf eine Fläche von 7000 m2 verteilen. Über den Eingang Markgrafenstraße wird ein Ärztezentrum mit 15 Fachärzten erreicht, das sich im ersten Stock der Passage befindet. In den neuen Gebäuden werden die Grundlagen des Verlages deutlich, wie der Vorstandsvorsitzende Döpfner betonte: "Die Architektur entspricht dabei der Philosophie unserer Zeitungen und Zeitschriften. Wir sind ein offenes, ein kommunikatives Haus. In diesem Neubau soll Raum sein für Arbeit, Service, Freizeit und Dialog."

Nutzeroptimiertes Sanitärkonzept

Durch die vielen Möglichkeiten der Nutzung des Neubaus mussten auch im Sanitärbereich die Bedürfnisse der einzelnen Nutzer ermittelt und bedarfsgerecht umgesetzt werden. Die Spannweite reicht dabei von kleineren Toilettenanlagen in den Arztpraxen bis hin zu einer Großanlage, die den Bedarf der Ullstein-Halle abdecken soll.

Die beiden ausschließlich von der Axel Springer AG genutzten Hochhäuser erhielten im Zuge der Bauarbeiten einen neuen Haupteingang. Eine Verlegung des Eingangs war nötig geworden, da im Bereich des alten Zugangs an der Gebäuderückseite die Ullstein-Halle gebaut wurde, die nun den Übergang zwischen den Hochhäusern und der Passage bildet.

Nach den Vorgaben der Architekten plante Manfred Schulz, Fachplaner bei der Berliner Ingenieurgesellschaft Ridder und Meyn, die Ausführung der Sanitärarbeiten: "Die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten in den Neubauten", so Schulz, "stellten sich als eine besondere Aufgabe dar, weil keine Lösungen von der Stange eingesetzt werden konnten. Vielmehr musste für jede einzelne Einheit ein Ansatz entwickelt werden, der dem jeweiligen Bedarf gerecht wird."

Massenandrang in der Ullstein-Halle

Beispielsweise wurden die Sanitäranlagen der Ullstein-Halle innerhalb des Komplexes so positioniert, dass sie auch von den Besuchern der Passage ganztägig genutzt werden können. Sie mussten zudem besonders großzügig ausgelegt werden, um auch einem Ansturm von bis zu 1000 Gästen gewachsen zu sein. Gerade in den Pausen und nach Schluss einer Veranstaltung sind die Toiletten besonders frequentiert, doch keiner möchte hier lange in einer Schlange stehen. Um die Wartezeit so kurz wie möglich zu halten, wurden deshalb insgesamt 23 Sanitäreinheiten geschaffen.

Um die Neubauten der Axel -Springer AG bedarfsgerecht auszustatten, wurden über 500 WCs der Serie "Renova Nr. 1" in der wandhängenden Variante montiert.

Im Bürotrakt der Axel-Springer-Passage standen Architekten und Planer vor einer besonderen Herausforderung, da der Bauherr hier ein flexibles Nutzungskonzept mit jederzeit variierbaren Grundrissen wünschte. Deshalb wurden die Trennwände zwischen den Büros nicht tragend ausgeführt, um sie jederzeit mit geringem Aufwand den Bedürfnissen eines neuen Mieters anpassen zu können. Nur den Bereichen, die der Versorgung dienen, ist ein fester Standort zugewiesen. So wurden Treppen-, Aufzug- und Sanitärzonen eingerichtet, die von der gesamten Etage aus gut zu erreichen sind. Dadurch wird nicht jedem Bürobereich eine eigene Sanitärzone zugeordnet, die bei einer grundlegenden Änderung der Büroaufteilung störend wirken könnte. Vielmehr wird auf zentral gelegene Anlagen gesetzt, die in ausreichender Anzahl auf jeder Etage vorhanden und über kurze Wege zu erreichen sind.

Auch 200 Urinale der Serie "Aller" sind in den Neubauten im Einsatz. Sie zeichnen sich durch einen sparsamen Wasserverbrauch aus. Aufgrund des montagefreundlichen Befestigungssystems "Kerafix" sind laut Keramag auch unterschiedliche Montagehöhen und Wartungsarbeiten kein Problem mehr.

Bei der Ausstattung der Sanitärzonen ist der Qualität besondere Aufmerksamkeit gewidmet worden. Wie Fachplaner Manfred Schulz erklärt, legte der Bauherr großen Wert auf eine hochwertige Ausstattung des Objekts, was von den beauftragten Architekten bis ins Detail umgesetzt wurde. "Bei der Sanitärausstattung lag der Focus zusätzlich auf optimierter Funktionalität.

Die barrierefreien Sanitärräume etwa wurden nach DIN 18024 Teil 2, mit der Serie "Vitalis" von Keramag ausgestattet, die speziell für die Nutzergruppe der mobilitätseingeschränkten Menschen konzipiert wurde. So verfügt das wandmontierte WC über die in der Norm geforderte Ausladung von 70 cm, wodurch ein seitliches Überwechseln vom Rollstuhl aus problemlos möglich ist. Neben dem WC angebrachte Stützgriffe sorgen für zusätzlichen Halt und bieten Sicherheit beim Umsetzen vom Rollstuhl.

Bad-Journal von Keramag

Tipps für die kreative Badgestaltung

Eine Fülle an Ideen und Impulsen für die kreative Badgestaltung verspricht das "Bad-Journal" von Keramag. Die 184 Seiten starke Broschüre stellt 24 Badserien vor, attraktive Waschtisch-Konzepte, Gäste-WC-Programme, Speziallösungen für Kinder und ältere Menschen sowie multifunktionale Wellness-Produkte in verschiedenen Design-Richtungen, Preisklassen und Ausführungen. Das "Bad-Journal" ist bundesweit erhältlich in den Badausstellungen des Sanitärfachhandels oder direkt bei

Keramag, Postfach 101420, 40834 Ratingen,
Fax: 02102/916-245, E-Mail: info@keramag.de.

 

Fast 400 Waschtische der Serie "Preciosa" wurden in der Axel-Springer-Passage und der Ullstein-Halle eingebaut.

Auch die Waschtische aus dem selben Programm sind für die besonderen Ansprüche ausgelegt. Ihre flache Form gewährleistet in Kombination mit einem Flachaufputz- oder Unterputzsifon die Unterfahrbarkeit mit dem Rollstuhl. Die integrierte Greifreling sorgt für sicheren Halt und die ergonomisch nach innen gewölbte Vorderzarge erleichtert einer sitzenden Person das Vorbeugen über den Rand des Beckens. Darüber hinaus verbindet das Design dieser Serie Ästhetik und Funktionalität, sodass auch hier nicht der Eindruck klinischer Funktionsräume entsteht.

Die barrierefreien Sanitärräume ermöglichen nicht nur mobilitätseingeschränkten Menschen eine problemlose Nutzung, sondern sind auch ästhetisch gestaltet, indem Hilfsmittel dezent in die Ausstattung integriert wurden. So verfügt der Waschtisch über eine Greifreling für sicheren Halt und eine nach innen gewölbte Vorderzarge, durch die sitzenden Menschen das Erreichen der Armatur und des Wasserstrahls erleichtert wird.

Ein offenes Haus für die Zukunft

Die von der Axel Springer AG aufgestellte Forderung, mit dem Neubau einen "offenen Ort" zu schaffen, ist von den Architekten gelöst worden, indem bereits beim Baukonzept die tatsächlichen Belange der Nutzer und Besucher berücksichtigt wurden. Mit seiner Eröffnung trägt das Mediencenter zu einer Wiederbelebung des historischen Zeitungsviertels bei, sodass die baulichen "Wunden", die der Zweite Weltkrieg und die deutsche Teilung an dieser Stelle geschlagen haben, inzwischen fast verheilt sind.

Die Neubauten in Zahlen

Gesamtkosten:

175 Mio. Euro

Axel Springer Passage

Länge und Breite:

Traufhöhe:

Bürofläche:

Ladenfläche:

Fläche der Glasfassade:

Verbaut wurden:

150 x 85 m

22 m

37.000 m2

ca. 7000 m2

23.000 m2

13.000 t Betonstahl

163.000 t Beton

940 Fenster

Tiefgarage:

Zweigeschossig, mit 480 Stellplätzen

Ullstein-Halle

Fassungsvermögen:

Fläche:

Länge und Breite:

Fläche der Glasfassade:

Fläche des Glasdachs:

Verbaut wurden:

1000 Gäste

1350 m2

45 x 30 m

630 m2

683 m2

500 t Betonstahl

3000 t Beton

240 t Stahlkonstruktion

 

Internetinformationen:
www.keramag.de
www.axelspringer.de


B i l d e r :  Axel Springer AG/Keramag


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