IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 01/02/2005, Seite 23

VERBÄNDE AKTUELL

 Sachsen

2. Mitgliederversammlung 2004:

Zukunftsperspektiven, aktuelle Lage und Auszeichnungen

Die zweite Mitgliederversammlung des sächsischen SHK-Fachverbandes fand am 4. November 2004 in der Kreisstadt Döbeln statt. Rund 60 Delegierte waren der Einladung gefolgt, um sich über die aktuelle Lage des SHK-Handwerks zu informieren sowie über Ziele und Aufgaben des Fachverbandes zu beraten.

Seit 1997 ist das Bau- und Ausbaugewerbe in Sachsen in einer strukturellen Krise, berichtete Landesinnungsmeister Herbert Reischl. "Nachfrage, Umsatz und Beschäftigung sind seit dieser Zeit rückläufig. Das Zwischenhoch der Flutkatastrophe ist zu Ende. Leere öffentliche Kassen infolge der hohen Verschuldung der Gebietskörperschaften und entgangener Maut-Einnahmen, geringe inländische Investitionen der Industrie sowie die hohe Sparneigung der privaten Haushalte und Hartz IV-Diskussionen sind zusätzliche Ursachen für unsere schlechte Geschäftslage." Nach Aussagen des Statistischen Landesamtes Kamenz sank der ausbaugewerbliche Umsatz in der SHK-Branche im 2. Quartal 2004 gegenüber dem Vorjahresquartal um 5% (2003 noch 11,4%). Der Gesamtumsatz im sächsischen Bauhauptgewerbe sei im 1. Halbjahr 2004 gegenüber dem Vorjahr sogar um 14% zurückgegangen. Reischl: "Die Baugenehmigungszahlen des zweiten Quartals 2004 zeigen: es werden zwar mehr, aber vor allem Ein- und Zweifamilienhäuser und kleinere Nichtwohngebäude gebaut." Einen positiven Zuwachs gäbe es hingegen bei den Lehrlingszahlen mit insgesamt 252 Auszubildenden im 1. Lehrjahr 2004; dies bedeute eine Steigerung zum Vorjahr um 5,4%.

Rund 60 Delegierte waren der Einladung des sächsischen SHK-Fachverbandes gefolgt und kamen zur Mitgliederversammlung nach Döbeln.

Ein weiteres Themenfeld waren die Regionalmessen in Deutschland. Dabei verdeutlichte der Landesinnungsmeister die Bedeutung der SHK-Regionalmessen für das Fachhandwerk. "Handwerkliches Wirken und Handeln ist regional. Handwerker sind nur in sehr beschränktem Umfang bereit, zu einer anderen Messe zu fahren (13%), falls ihre eigene Messe nicht stattfindet. Defizite bei der regionalen Informationsversorgung wird der Handwerker versuchen, regional auszugleichen. Es stellt sich aber die Frage, ob die bisher bestehenden Außendienststrukturen von Industrie und Großhandel in der Lage sein könnten, das potenzielle Informationsdefizit auszugleichen."

Anschließend gab der Landesinnungsmeister einen Ausblick auf die Verbandsarbeit für das Jahr 2005. Schwerpunktthemen sollen unter anderen sein: Unterstützung der Innungsarbeit, Innungsfinanzierung (Bonussystem/Branchenumlage), Novelle der Handwerksordnung, Zahlungsmoral, Vertriebsweg/Öffnung der Großhandelsausstellungen, Begleitung der Umsetzung von EU-Regelungen in nationales Recht. Wichtige Projekte: Messe SHKG Leipzig, Solarmeister Sachsen, Trinkwasser- und Hygiene-Check, Zulassungsseminare für neue Geschäftsfelder.

Strategie 2010

RA Michael von Bock und Polach, Hauptgeschäftsführer des ZVSHK, stellte anlässlich der Mitgliederversammlung das Konzept des ZVSHK "Strategie 2010 - Fachbetrieb für Gebäude- und Energietechnik" vor.

Die Situation im Handwerk bleibe nach wie vor äußerst schwierig: Wettbewerb laufe fast nur über den Preis, sinkende Investitionsbereitschaft seitens öffentlicher und privater Auftraggeber, HWO-Novelle und nicht zuletzt die Liberalisierung des Handwerkrechts, führte von Bock und Polach beispielhaft auf.

Leistungswettbewerb der Handwerksjugend

Traditionell wurden anlässlich der Mitgliederversammlung die Sieger im Leistungswettbewerb der Handwerksjugend auf Landesebene in den Berufen Gas- und Wasserinstallateur, Zentralheizungs- und Lüftungsbauer, Klempner und Ofen- und Luftheizungsbauer sowie deren Ausbildungsbetriebe ausgezeichnet. Die Arbeiten der ersten Sieger wurden zum Bundesausscheid nach Berlin eingeschickt.

Gas- und Wasserinstallateure

1. Platz: Lars Junghans

2. Platz: Ralf Jursch, Ausbildungsbetrieb: Fa. Knut Kaiser, Innung SHK Kamenz.

Zentralheizungs- und Lüftungsbauer

1. Platz: Sven Göttert

2. Platz: Mirko Mende

Klempner

1. Platz: Robert Schmechtig

2. Platz: Tobias Franke

Ofen- und Luftheizungsbauer

1. Platz: Dominik Leuteritz, Ausbildungsbetrieb: Fa. Gerhard Kalb, Innung OL Leipzig.

2. Platz: Mirko Ebert

Als eine mögliche Lösung dieser Problematik zeigte der Hauptgeschäftsführer den Fachbetrieb für Gebäude- und Energietechnik auf. Ein erfolgreicher Fachbetrieb in dieser Richtung zeichne sich durch seine Markt- und Kundenorientierung aus und sei weniger produktorientiert, verfüge jedoch über anspruchsvolle technische Systemkompetenz. Um diese Strategie wirkungsvoll zu unterstützen und zugleich den Mangel an qualifiziertem Nachwuchs in den Griff zu bekommen, plane man für die Berufsausbildung die Bezeichnung "Anlagenmechaniker für Gebäude- und Energietechnik". Dazu von Bock und Polach: "Wir sind mit dem Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik auf dem richtigen Wege, jedoch streben wir den Gebäude- und Energietechniker an, da es bereits mit der Bezeichnung eines Berufes anfängt um an den entsprechend qualifizierten Nachwuchs zu kommen und somit das Image aufzubessern."

Ehrung: In Würdigung seiner Verdienste für das SHK-Handwerk wurde Herbert Reischl (M.), Landesinnungsmeister, die goldene Ehrennadel des Fachverbandes Sanitär Heizung Klima Sachsen verliehen. Bruno Schliefke (l.), Präsident des ZVSHK und stellvertretender Landesinnungsmeister; Dr. Bernd Aris (r.), Geschäftsführer.

Bei der Suche nach neuen Geschäftsfeldern erstreckten sich die Möglichkeiten mittlerweile über viele verschiedene Bereiche, beispielsweise SmartHouse-Technologie, Wärme- und Stromerzeugung aus Biomasse, Wohnungslüftungssysteme, Contracting/Energiedienstleistungen oder Domotik-Technologien (Intelligente Haustechnologie). Letztendlich entstehen aus neuen Technologien auch neue Geschäftsfelder, die wiederum neue Qualifikationen erfordern. Vor diesem Hintergrund erläuterte der Geschäftsführer eine wesentliche Aufgabe des Zentralverbandes: Entwicklungen früher als andere zu erkennen und Innungsbetrieben so einen Wettbewerbsvorsprung zu organisieren.

Internetinformationen:
www.installateur.net


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