IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 03/2005, Seite 10 f.

Realistische Perspektiven

GfK-Badstudie 2004: Deutsche Nahaufnahmen (Teil 1)

Nach der Premiere von "Marktforschung aktuell" in Heft 23/2004 befasst sich die IKZ-HAUSTECHNIK-Redaktion in Kooperation mit der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) intensiv mit der bundesrepublikanischen "Badszene". Die solide Basis dafür liefern die repräsentativen Ergebnisse der Mitte 2004 von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) durchgeführten Verbraucherstudie "Baden und Duschen in Deutschland". Zunächst stehen in der dreiteiligen Serie wissenswerte Basics auf dem Infoprogramm, bevor es in den zwei weiteren Beiträgen um vertiefende Details rund um den viel gerühmten Fitness-/Wellness-Trend geht.

Ein Kernresultat gleich vorweg: Praktisch jeder deutsche Haushalt verfügt heute mindestens über ein Badezimmer - ein knappes Viertel sogar über zwei oder mehr Bäder (vgl. Grafik "Keine Überkapazitäten"). Und: Im Gros der insgesamt 42,2 Mio. Bäder gibt es für Sanitär-Profis eine Menge zu tun, von der kleineren "Frischzellen-Kur" bis zur kompletten Erneuerung. Diesen generellen Schluss kann man jedenfalls aus der aktuellen Untersuchung ziehen.

Status: Fast jeder der rund 34 Mio. Haushalte verfügt zumindest über ein Badezimmer, ein knappes Viertel sogar über zwei oder mehr. Eine Quote, die aber noch stark ausbaufähig ist.

Funktionale Hauptrolle

Im Speziellen sieht die Ist-Situation danach u.a. wie folgt aus: Zur Grundausstattung eines bundesdeutschen Bades gehören derzeit lediglich Heizkörper, Waschbecken und Toilette. Eine Badewanne ist mit 84,1% nicht direkt Standard, aber wesentlich stärker verbreitet als eine (separate) Dusche, die es gerade einmal in gut die Hälfte aller Badezimmer schafft. Bidet und Urinal haben mit 6,1% bzw. 5,3% ohnehin nach wie vor Raritätenniveau.

Kein Wunder, dass die Mehrheit der Bundesbürger die Einrichtung des eigenen Bades in erster Linie als schlicht "funktional" einstuft (vgl. Grafik "Zweckmäßiger Status"). Darüber hinaus beurteilt fast jede(r) zweite Deutsche ihr/sein Bad als "nicht mehr neu, aber noch aktuell" (45,5%), ein weiteres Fünftel sogar als "eher veraltet" (19%). Das Platzangebot bezeichnet ebenfalls ein Fünftel zudem als "klein und beengt".

Realisten: Die meisten Deutschen stufen die Einrichtung des eigenen Bades in erster Linie zutreffend als "funktional" ein. Bewertungskriterien wie "behaglich" oder "harmonisch" finden dagegen deutlich weniger, "beeindruckend" oder "luxuriös" sogar praktisch keine Zustimmung. Kommt Zeit, kommt Wandel?

Aufgeschlossene Klientel

Mit dieser durchaus nüchternen Realität geben sich - erstaunlich genug - 68,3% der Deutschen (noch) zufrieden, wie die Grafik "Genug Potenzial" zeigt. Von der großen, eher wenig glücklichen "teils/teils"-Gruppe einmal abgesehen, geht daraus aber auch hervor, dass jeder zehnte Bundesbürger ab 14 Jahren mit seinem Bad mehr oder minder akut unzufrieden ist. Das entspricht immerhin rund 4 Mio. Bädern, die anscheinend elementare Mängel bei Optik und Komfort aufweisen. Die Haupt-Erneuerungswünsche betreffen (jedoch) vor allem Basisprodukte wie Fliesen, Waschbecken, Armaturen, Möbel oder Badewannen.

Zielgruppen: Obwohl laut GfK-Studie zwei Drittel der Bundesbürger ab 14 Jahren zu ihrem Bad "o.k." sagen, sieht jeder Fünfte zumindest partielle Störfaktoren. Und: Immerhin jeder Zehnte ist im Grunde unzufrieden. Anders formuliert: Wenigstens rund 4 Mio. Bäder warten eigentlich nur darauf, renoviert zu werden.

Noch (bad-)renovierungsfreudiger wären die Deutschen natürlich, wenn sie auf ein frei verfügbares "Extra"-Budget in Höhe von 10.000 Euro zurückgreifen könnten. Die Mehrheit würde es in Haus und Wohnung investieren - überraschenderweise vor Urlaub und Auto. Bei der konkret für Haus und Wohnung gestellten "10.000 Euro-Frage" rangiert das Badezimmer mit 17,2% bereits auf dem dritten Platz (vgl. Grafik "Sanitäre Bronzemedaille").

Bestätigter Bedarf

Bei einer solchen "unverhofften" Renovierungsreserve investierten die Deutschen nicht nur in den reinen "Körperpflege-Standard", sondern auch (ein wenig) in "Wohlfühl-Luxus": Zwar führen neue Badmöbel (25,2%) und Fliesen (21,4%) auch dieses Ranking an, aber dicht gefolgt von einer Multifunktions- bzw. Dampfdusche (21%). Ein weiterer Wellness-Klassiker, die Whirlwanne, landet mit 15,9% immerhin auf dem siebten Platz. Erstaunlich dagegen: Für ein Duschpaneel könnten sich nur 6,4% erwärmen - es bildet damit das Schlusslicht der "langen Wunschliste".

Bereitschaft: Ein für die eigenen bzw. gemieteten vier Wände frei verfügbares "Extra"-Budget von 10.000 Euro würden knapp 6 Mio. deutsche Haushalte in ihr Badezimmer investieren. Höher im Kurs stehen nur Wohnzimmer und Küche.

Das anspornende Zwischenfazit: Der Lebensraum Bad bietet - wie die GfK-Studie wieder einmal bestätigte - ein erhebliches Markt- und Nachfragepotenzial, das es zu nutzen gilt. Neben dem konkret vorhandenen muss speziell der latent schlummernde Bedarf an zeitgemäßen (Wohlfühl-)Bädern geweckt und in die dreistufige Profi-Schiene gelenkt werden. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet übrigens der bundesweite Aktionstag "Neue Bäder erleben", der am 2. April 2005 erstmals stattfindet und die Verbraucher - in hoffentlich großer Zahl - in die Ausstellungen von Handel und Handwerk zieht. Die IKZ-HAUSTECHNIK berichtete in Heft 1-2/2005 umfassend über die von der VDS entwickelte Brancheninitiative und das für interessierte Betriebe vorbereitete Aktionsmittel-Paket. Auch hier lautet die Erfolgsdevise: Mitmachen statt zusehen.

Neigung: Bei einem "unverhofften" Renovierungsetat von 10.000 Euro würden sich die Deutschen im Bad auch etwas "Wohlfühl-Luxus" gönnen. Neben Basics wie neuen Badmöbeln oder Fliesen wäre dann u.a. eine Multifunktions- bzw. Dampfdusche ein begehrtes Kaufobjekt.


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