IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 01/02/2005, Seite 13

BRANCHE AKTUELL

Wärmepumpen-Branche im Aufwind

Wärmepumpen scheinen sich für immer mehr Bauherren und Modernisierer als Kosten sparende Alternative anzubieten. In den ersten beiden Quartalen 2004 konnte die deutsche Wärmepumpen-Branche ihren Absatz in Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28% steigern. Für 2004 geht der Bundesverband Wärmepumpe e.V. von einem Inlandsumsatz von rund 200 Mio. Euro aus.

Mit der aktuellen Absatzsteigerung sieht man das Potenzial bei weitem noch nicht ausgereizt. Zum einen wird der Anteil der Wärmepumpenheizungen an den jährlich installierten Heizungsanlagen auf nur rund 5% geschätzt. Zum anderen ist die deutsche Wärmepumpen-Branche bereits heute stark exportorientiert: Die inländischen Hersteller erzielen über zwei Drittel ihres Umsatzes - in 2004 rund 400 von insgesamt 600 Mio. Euro - durch Exporte, beispielsweise in die Schweiz und nach Schweden. In diesen Ländern werden bereits in über die Hälfte der Neubauten Wärmepumpen statt Öl- oder Gasheizungen eingesetzt.

In den kommenden zehn Jahren, so die vorherrschende Meinung auf dem Fachkongress 2. Forum Wärmepumpe (21. bis 22. Oktober 2004 in Berlin), könnte der Anteil im Neubaubereich in Deutschland von aktuell rund 4 auf 10% empor schnellen.

Wärmepumpen erfreuen sich steigender Beliebtheit.

Bei Wärmepumpen verbleibt der Großteil der Wertschöpfung im Inland, argumentieren die Befürworter dieser Technik. Begründet wird diese Aussage damit, dass im Gegensatz zu Öl- und Gasheizungen die Hauptkosten beim Kauf der Anlage anfielen. Diese stamme in der Regel aus deutscher Produktion. Mit Brennstoff betriebene Heizungen verursachten hingegen die größten Kosten durch das regelmäßig zu kaufende importierte Öl bzw. Gas. Karl-Heinz Stawiarski, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Wärmepumpe e.V.: "Die mittelständischen Wärmepumpenhersteller schaffen Arbeitsplätze in Deutschland und öffnen Exportmärkte im Ausland. Das kommt der deutschen Volkswirtschaft zugute."

Die Wachstumsprognose für den Inlandsmarkt wird untermauert durch Zahlen aus dem Ausland: In der Schweiz heizt bereits in über 60% der Neubauten eine Wärmepumpen-Anlage, in Schweden liegt der Wert bereits bei über 90%. Die Wärmepumpe versorgt dabei eine Fußboden- oder Wandheizung sowie die Trinkwasserversorgung komplett mit der notwendigen Wärme. Wärmepumpen-Heizungen liegen mit Preisen zwischen 10.000 und 20.000 Euro in den Anschaffungskosten zwar deutlich höher als Öl- oder Gasheizungen. Die Verbrauchs- und Unterhaltskosten liegen bei einer Wärmepumpe dafür bei maximal 50% einer konventionellen Heizung.

Die Prognose "Bei politischer Unterstützung" geht davon aus, dass die Wärmepumpenheizung von der Politik ideell unterstützt und als erneuerbare Energietechnik ebenso akzeptiert wird, wie beispielsweise die Solarthermie oder die Fotovoltaik. Demnach wäre im Jahr 2020 z.B. die mögliche CO2-Minderung (ca. 590.000 t) durch die Wärmepumpen-Heizung rund 74% höher als ohne politische Unterstützung (ca. 340.000 t).

Die stetigen und derzeit deutlich anziehenden Absatzsteigerungen der Wärmepumpen-Branche sind dabei unabhängig von staatlichen Subventionen. Wärmepumpen-Anlagen arbeiten auch ohne Zuschüsse wirtschaftlich. Die höheren Anschaffungskosten werden nach Angaben von Frank-Michael Baumann, Geschäftsführer der Landesinitiative Zukunftsenergien Nordrhein-Westfalen e.V., in den meisten Fällen bereits nach wenigen Jahren durch die vermiedenen Brennstoffkosten kompensiert. Baumann: "Wenn Öl- und Gaspreise weiter steigen sollten, werden Wärmepumpen-Eigentümer noch zahlreiche kostengünstige Winter erleben".


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