IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 01/02/2005, Seite 3

EDITORIAL

Experten gesucht

Nur noch jeder vierte Baum in der Bundesrepublik ist nach dem jüngsten Waldschadensbericht so richtig gesund. Die anhaltende Luftverschmutzung, Säure- und Stoffbelastung der Böden, zu viele Bäume und - man höre und staune - ein zu trockenes Klima und zu viele Tiere.

Ein Ergebnis, das bedenklich stimmt, lässt es sich doch auf die heimische SHK-Branche projizieren. Auch hier ist festzustellen: Die Anzahl der "kranken" Betriebe nimmt stetig zu. Und auch dieses Dilemma hat viele Ursachen: Ein Dickicht an Regelwerksänderungen, Generalisten und Energieversorger, die Handwerker zu Schrauber degradieren möchten, Ärger mit zahlungsunwilligen Bauherren, nicht VOB-konforme Ausschreibungen von Behörden und last but not least die Billiglohnkonkurrenz durch die EU-Ost-Erweiterung. Zu all diesem Übel kommt die mangelnde Investitionsbereitschaft seitens der Endverbraucher in moderne Heiz- und Sanitärtechnik.

Dieses schwierige Umfeld bleibt nicht ohne Folgen: Gut 40.000 Unternehmenspleiten gab es allein in 2003. Und für das unlängst abgelaufene Jahr wird die Zahl kaum geringer ausfallen. Lichter wird es im heimischen SHK-Wald indes nicht. Zwar ist die Zahl der Beschäftigten im SHK-Handwerk seit Jahren rückläufig. Die Anzahl der Betriebe aber bleibt stabil - mit leichter Tendenz nach oben. Es ist beinahe eine Binsenweisheit: Jede Unternehmenspleite bringt (mindestens) einen neuen Betrieb hervor. Und der geht häufig wie die Axt im Walde mit Kampfpreisen in den Markt und macht den alteingesessenen Unternehmen das Leben schwer.

Licht im dunklen Wald erkennen nur die Betriebe, die sich auf diesen schwierigen Markt eingestellt haben, sei es mit hohem technischen Know-how, kundenorientierten Dienstleistungen, innovativen Geschäftsideen oder hoher Beratungskompetenz. Spezialisierung heißt das Zauberwort. Oder, um es mit den Worten der deutschen Lyrikerin Anke Maggauer-Kirsche auszudrücken: "Nur wer einen festen Stand hat und trotzdem beweglich ist, überlebt die starken Stürme."

Die Bundesregierung - so heißt es - habe ein ganzes Bündel an Maßnahmen für die Genesung der Wälder geschnürt: strenge Grenzwerte für Öl- und Gasheizungen, Steuervergünstigungen für Biokraftstoffe; auch soll die Nutzung heimischen Holzes als Bau- und Rohstoff gefördert werden.

Für den heimischen Mittelstand sind solche umfassenden Maßnahmenpakete - abgesehen von einzelnen Projekten wie etwa die Förderung regenerativer Energien - kaum zu erwarten. Die Branche muss sich schlicht selber helfen, beispielsweise mit Endverbraucher ansprechenden Kampagnen. Als ein Beispiel sei an dieser Stelle der Aktionstag "Neue Bäder erleben" genannt, der am 2. April 2005 stattfindet und das Fachhandwerk in seinem Engagement unterstützen soll, sich dem Endverbraucher als Experte für Wohlfühlbäder zu präsentieren (Mehr dazu lesen Sie ab Seite 14).

Unabhängig davon gilt es für die Betriebe heute mehr denn je, den Markt zu beobachten, Entwicklungen und Tendenzen zu erkennen und die betriebliche Ausrichtung mit den Bedürfnissen des regionalen Umfelds in Übereinstimmung zu bringen. Und so wie in den vergangenen 132 Jahren unterstützt die IKZ-HAUSTECHNIK Sie auch weiterhin bei diesem schwierigen Unterfangen, mit anspruchsvollen Fachbeiträgen zu technischen, rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Themen, Tipps und Hinweisen für die Praxis, aktuellen Marktdaten und vielen interessanten Informationen rund um die SHK-Branche. Mit dieser ersten Ausgabe des Jahres 2005 haben wir das Layout verändert. Wir meinen, das Heft zeitgemäßer und übersichtlicher gestaltet zu haben.

Über Lob und Kritik zum neuen "Gewand" freut sich

Markus Sironi
Chefredakteur IKZ-Haustechnik


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]