IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 24/2004, Seite 40


INTERVIEW


"Auf rasche Optimierung hinwirken"

Interview mit Otto Kentzler, Präsident der HWK Dortmund

Der Dortmunder Kammer-Präsident Otto Kentzler bewirbt sich um die Nachfolge von Handwerkspräsident Dieter Philipp. Dafür stellt er sich am 10. Dezember 2004 beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) zur Wahl. Die IKZ-HAUSTECHNIK führte ein Interview mit dem 63-Jährigen, der Chef eines traditionsreichen Klempnerbetriebs mit fast 50 Mitarbeitern in der Westfalenmetropole ist.

IKZ-HAUSTECHNIK: Herr Kentzler, Führungswechsel bringen immer Veränderungen mit sich. Welche würden Sie beim ZDH zuerst auf den Weg bringen wollen?

Otto Kentzler: Eine verbesserte, vor allem aber ehrlichere Kommunikation innerhalb der Organisation. Ein offener, zeitnaher Informationsfluss ohne bürokratische Umwege in allen Geschäftsbereichen ist meiner Meinung nach zwingend notwendig, um zu wissen, wo man steht und wie man sich gut aufeinander abstimmen kann. Vor vollendete Tatsachen à la handwerk.de sollten wir uns kein zweites Mal gestellt sehen müssen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie beurteilen Sie das aktuelle Miteinander von Kammern und Verbänden?

Otto Kentzler, Präsident der HWK Dortmund.

Otto Kentzler: Es könnte besser sein. Wir sind gewiss auf einem guten Weg, auch und gerade durch die neuen Beschlüsse, die im September gefasst wurden. Aber am Ziel sind wir deshalb noch nicht angekommen. Denn noch grenzen sich beide Seiten leider mehr voneinander ab, als dass sie aufeinander zugehen. So lange sich das nicht ändert, kann das deutsche Handwerk intern wie extern wohl kaum als Wirtschaftsbereich wahrgenommen werden, der mit einer Stimme spricht. Ich sehe uns alle gefordert, hier auf eine rasche Optimierung hinzuwirken.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wenn Sie drei Themen benennen sollten, die im Mittelpunkt der ZDH-Arbeit stehen könnten, welche wären es?

Otto Kentzler: Erstens: Die konsequente Interessenvertretung des Handwerks auf politischer Ebene. Dabei müssen wir nach allen Partei-Seiten Dialogbereitschaft zeigen und uns nicht vor irgendwelche Karren spannen lassen. Zweitens: Den Meisterbrief als ,DAS‘ Gütesiegel unseres Wirtschaftsbereichs verstärkt in die Öffentlichkeit transportieren. Wir müssen die Botschaft vermitteln, dass Qualität von Qualifikation kommt - und nicht einfach nur von Talent oder Ideenreichtum. Und drittens: Wir müssen es schaffen, die Mitgliedsbetriebe von Flensburg bis Friedrichshafen mit unserer Arbeit davon zu überzeugen, dass wir für sie da sind und uns auf möglichst allen Ebenen des Geschehens direkt für sie einsetzen. Das klingt vielleicht simpel, dürfte aber vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen eine unserer schwierigsten Aufgaben werden.

Zur Person:

Otto Kentzler, geboren 1941 in Dortmund, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er durchlief eine Lehre zum Klempner und Installateur, bevor er an der TU Hannover Maschinenbau studierte. Kentzler war von 1989 bis 1994 Obermeister der Innung Sanitär-Heizung-Klima Dortmund und Lünen, bevor er zum Kammer-Präsidenten gewählt wurde. Von 1992 bis 1995 war er alternierender Vorsitzender der IKK. Darüber hinaus ist er etwa Vorsitzender des Kuratoriums des Sozialinstituts des Erzbistums Paderborn und Vorsitzender der Mitgliederversammlung der Stiftung für Begabtenförderung des deutschen Handwerks.


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