IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 24/2004, Seite 34 ff.


REPORT


Mohr GmbH: Erfolgreich mit Hauswasser-Recyclinganlagen

Erfolgsrezept - Mut für das Neue

Das Erfolgsrezept ist schnell erklärt. "Man muss Mut haben für das Neue", so Eckhard Mohr. Seit der Inhaber eines Heizungs- und Sanitärbetriebes in Münzenberg bei Gießen vor zwölf Jahren das elterliche Unternehmen übernahm, hat sich viel geändert. Kontinuierlich wurde expandiert. Vor allem durch die konsequente Nutzung neuer "Nischen" verschafft sich das inzwischen knapp 30 Mitarbeiter zählende Unternehmen immer wieder zusätzliche Chancen. Ganz gleich ob es um den Einsatz von Wärmepumpen oder Solaranlagen ging - die Mohr GmbH gehörte zu den Ersten, die praktische Erfahrungen sammelten. So war es auch nur logisch, dass sich das Unternehmen intensiv mit dem Thema Hauswasser-Recycling befasste, nachdem Hersteller Pontos, Tochterfirma der Hansgrohe AG, vor drei Jahren die Anlage "AquaCycle 900" auf den Markt brachte.

"Von der Idee her eine tolle Sache", nennt Markus Häuser, Prokurist der Mohr GmbH, die Möglichkeit der Wiederaufbereitung von leicht verschmutztem Dusch-, Handwasch- oder Badewasser in Privathaushalten. Die Pontos-Anlage filtert und sammelt die Waschlauge, reinigt sie auf rein mechanisch-biologischem Wege ohne chemische Zusätze und stellt sie ein zweites Mal zur Verfügung. Als hygienisch einwandfreies Klarwasser, das den EU-Richtlinien für saubere Badegewässer entspricht, kann das teure Nass für die WC-Spülung, zum Putzen, Wäschewaschen und zur Gartenbewässerung ein weiteres Mal genutzt werden.

Geschäftsführer Eckhard Mohr (rechts) und Prokurist Markus Häuser vor dem Münzenberger Neubaugebiet "Brückfeld". Hier entstehen zurzeit 47 Einfamilienhäuser, später sollen weitere 114 hinzukommen. Die ersten fünf Rohbauten besitzen mit dem entsprechenden Leitungssystem bereits die nötigen Voraussetzungen für ein Hauswasser-Recycling, zwei von ihnen nutzen die Pontos-Anlage bereits ab Einzug.

Seine ersten "AquaCycle"-Anlagen installierte Mohr vor mehr als zwei Jahren. Inzwischen ist eine Reihe weiterer Projekte hinzugekommen. Dass es sich dabei ausschließlich um Neubauten handelt, liegt am erforderlichen Leitungssystem: Der Einsatz bedingt die Führung zusätzlicher Abwasserstränge und ist deshalb im Sanierungsfall mit deutlich höherem Aufwand verbunden, der jedoch bei einer Kernsanierung durchaus Sinn macht.

Vor knapp einem Jahr bezog die fünfköpfige Familie Buß ihr neues Heim. Die Idee des Wasser-Recyclings gefiel den Bauherren von Anfang an: "Warum soll kaum verschmutztes Wasser in den Kanal gespült werden?" Auch das Sparkonzept ging auf: Der Wasserverbrauch reduzierte sich um etwa 80 Kubikmeter.

Zurzeit realisiert der hessische Handwerksbetrieb modernes Hauswasser-Recycling im Münzenberger Neubaugebiet "Brückfeld": Die ersten fünf der zunächst 47 geplanten Einfamilienhäuser erhalten die vorbereitenden Installationen zur Grauwasser-Wiederaufbereitung, zwei von ihnen nutzen die komplette Einrichtung bereits ab Einzug. Darüber hinaus installiert Mohr derzeit ein weiteres, kaskadenartig ausgebautes Pontos-System in einem Frankfurter Mehrfamilienhaus mit 36 Wohneinheiten.

Das wieder aufbereitete Wasser wird auch für die Waschmaschine genutzt - bei drei kleinen Kindern eine lohnende Sache.

80 Kubikmeter Wasserersparnis: "durchaus realistisch"

Zu den inzwischen schon erfahrenen Nutzern des Grauwasser-Recyclings gehört die fünfköpfige Familie Buß in Gambach. Vor einem knappen Jahr bezog sie ihr neues Einfamilienhaus. "Uns hat die Idee gut gefallen. Wir waren von Anfang an optimistisch", berichtet Jürgen Buß. 35 Prozent Wasserersparnis legte er bei seinen ursprünglichen Berechnungen zugrunde. Inzwischen weiß er aus Erfahrung: "Der Wert ist durchaus realistisch." Und mehr noch: "Es ist ein gutes Gefühl, beim Duschen oder Baden zu wissen, dass das verbrauchte Wasser kein Abfall ist, sondern im eigenen Haus recycelt und wieder verwendet wird."

"Die Anlage läuft einwandfrei", betont Jürgen Buß. Auch bei geöffneten Tanks gibt es keinerlei Geruchsbelästigung.

Bei Familie Buß wird das Abwasser von Doppelwaschtisch, Badewanne und Dusche zur Recycling-Anlage in den Keller geleitet. Dort sorgt ein patentiertes Verfahren für Wiederaufbereitung und eine zweite Nutzung zur Toilettenspülung und für die Maschinenwäsche. Bei drei Kindern im Alter von 3, 10 und 14 Jahren ist der 300-Liter-Tank vor allem am Wochenende, wenn häufiger die Badewanne statt der Dusche genutzt wird, schnell gefüllt. "Engpässe" unter der Woche überbrückt die Familie mithilfe einer im Garten angelegten Zisterne, die ebenfalls an das System gekoppelt ist. Echten "Wassernotstand" kann es nicht geben: Fehlende Vorräte gleicht "AquaCycle" durch die Zufuhr von Frischwasser automatisch aus.

Eine der drei Recycling-Kammern der "Pontos"-Anlage - nach einem Jahr Nutzung und vielen tausend Litern Durchlauf. Im klaren Wasser sichtbar: die Aufwuchskörper, die zum Abbau der Schmutzanteile beitragen.

Gut 80 Kubikmeter Wasser kann der Fünf-Personen-Haushalt auf diese Weise jährlich sparen. Das schlägt bei einem Wasser-/Abwasserpreis von 5,50 Euro pro Kubikmeter mit rund 400 Euro zu Buche. In acht bis zehn Jahren - so die Erwartungen von Jürgen Buß - hat sich die Anschaffung auch bei Berücksichtigung der zusätzlichen Stromkosten gerechnet. Sollten die Wasser- und Abwasserpreise allerdings wie erwartet weiter steigen, rückt dieses Ziel natürlich schon früher in erreichbare Nähe.

Kein Geruch, kaum Geräusch

"Die Anlage läuft einwandfrei", betont der Hausherr. Die Waschmaschine arbeite ohne Probleme mit dem vom AquaCycle erzeugten Klarwasser, die Wäsche der Familie unterscheide sich in keiner Weise von "normal", sprich mit Leitungswasser gereinigter. Skepsis in Sachen Geruchsbelästigung scheint ebenfalls unangebracht. Selbst bei geöffnetem Tank nimmt die Nase keine Veränderungen wahr. Und auch von der Pumpe, die je nach Wasseranfall mehr oder weniger häufig anspringt, ist bei geschlossener Kellertür nichts mehr zu hören.

Markus Häuser, Prokurist des Heizungs- und Sanitärbetriebes Mohr, kennt sich im Innenleben der "AquaCycle 900" inzwischen bestens aus.

Nach den Erfahrungen von Eckhard Mohr gilt für 90 Prozent aller Pontos-Kunden die hohe Wasserersparnis als Hauptargument. Ein "grünes" Herz entscheidet dagegen in deutlich geringerem Maße über eine Anschaffung. "Grundsätzlich haben wir festgestellt, dass es jede Menge Interesse am Thema Hauswasser-Wiederaufbereitung gibt," so der Firmenchef, der "AquacCycle" unter anderem regelmäßig auf Hausmessen vorstellt, "allerdings verhalten sich viele potenzielle Käufer noch zurückhaltend, weil sie erste Erfahrungen abwarten möchten."

Per Display hält die Wasser-Aufbereitungsanlage ihre Besitzer ständig über alle wichtigen Funktionen und Daten auf dem Laufenden.

Eine verständliche Einstellung, denn natürlich lief auch bei "Pontos" auf Anhieb nicht alles rund - mal gab es Probleme mit der Elektronik, mal musste ein Dichtungsring ausgewechselt werden. Das sei am Anfang ganz normal und in jedem Fall schnell und kompetent behoben worden, hieß es bei Mohr: "Pontos hat immer umgehend reagiert und wir kennen uns inzwischen auch bestens mit der Anlage aus." Außerdem sei "AquaCycle" so einfach aufgebaut, dass gar nicht viele Probleme entstehen könnten.

Einfache Funktion

Trotzdem geht jedem Verkauf einer Wasseraufbereitungsanlage eine sehr intensive Kundenberatung voraus. Markus Häuser: "Je einfacher etwas funktioniert, desto schwieriger fällt oft das Verstehen." Referenzen und Erfahrungswerte bringen da einen überzeugenden Vorsprung in der Argumentation. Auch der Preis hält sich in vertretbaren Grenzen: Je nach Ausführung kostet die "AquaCycle 900" zwischen 4400 und 5000 Euro inklusive Rohrsystem und fällt damit innerhalb der gesamten Neubaukosten nicht allzu schwer ins Gewicht. Letztlich geht der Einsatz schnell vonstatten: Aufbau und Anschluss benötigen nur etwa vier Stunden.

Sind die vier Phasen der Reinigung erst mal durchlaufen, erfüllt das recycelte Nass alle EU-Qualitätsansprüche für saubere Badegewässer.
Zeichnung: Pontos GmbH, Schiltach

Erfolg durch Aus- und Weiterbildung

"Als Sanitärbetrieb bewegen wir uns in einem vergleichbaren Markt", so Markus Häuser: "Da ist es umso wichtiger, sich über vielversprechende technische Innovationen einen Namen zu machen." Flops habe man auf diesem Sektor in den vergangenen Jahren nur wenige erlebt. Dafür umso mehr an geschäftlichem Erfolg und Image-Gewinn.

Die "Pontos AquaCycle 900" reinigt leicht verschmutztes Dusch- und Badewasser auf rein mechanisch-biologischem Wege, ohne Zusatz von Chemie. Zur WC-Spülung, zum Wäschewaschen oder für die Gartenbewässerung lässt sich das so gewonnene Grauwasser ein zusätzliches Mal nutzen.
Zeichnung: Pontos GmbH, Schiltach

30 Auszubildende konnte der Betrieb in den letzten zehn Jahren eine Lehrstelle bieten. Schulungen und Vorträge stehen auch für alle anderen Mitarbeiter immer wieder auf dem Terminplan. "Wer hier arbeitet, der weiß, worauf er sich einlässt", stellt der Firmenchef nachdrücklich klar. Lernbereitschaft ist da ein wesentlicher Punkt. Wer schneller sein will als die Konkurrenz dürfe neuen Trends nicht hinterher laufen: "Schließlich stehen wir alle unter Preisdruck. Da muss man sich was einfallen lassen."

Kontaktadresse:

Pontos GmbH
Auestr. 5-9
77761 Schiltach
Tel.: 07836/511920,
Fax: 07836/511936
E-Mail: info@pontos-online.de
www.pontos-online.de


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