IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 23/2004, Seite 14 f.



Umsatz-Talfahrt gestoppt

Ergebnisse und Prognosen des aktuellen ifo-Marktdatenreports für die Haus- und Gebäudetechnik

Gemessen an den allgemeinen Hiobsbotschaften aus der Bauwirtschaft, die inzwischen auf ihr zehntes Krisenjahr in Folge zusteuert, hielt und hält sich die Branche achtbar. Dieses Resümee zog Fritz-Wilhelm Pahl während einer Pressekonferenz aus dem aktuellen Lagebericht der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS).

Der Vorsitzende des Bonner Dachverbandes von Industrie, Großhandel und Handwerk konnte dabei das Ende einer mehrjährigen Umsatz-Talfahrt melden. 2004 steht danach ein nominales Plus von gut 2% zu Buche. Auch 2005 sei mit einer ähnlich moderaten Wachstumsrate zu rechnen, die aber erneut im Wesentlichen aus dem Auslandsgeschäft resultiere. Der heimische Markt bleibe schwierig, was u. a. zu einem weiteren Personalabbau führe. Zudem verschärfe sich die "ohnehin angespannte Ertragssituation" durch den extremen Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise erheblich. Von Wohlgefühl ist der mittelständisch geprägte Wirtschaftszweig laut Pahl nach wie vor weit entfernt. Allerdings verfüge er laut Umfragen speziell auf dem Feld der Badmodernisierung über günstige Perspektiven. Während in der gesamten Bauwirtschaft die Hoffnungen und Prognosen in puncto "Trendwende" immer wieder korrigiert, verschoben oder gar gänzlich zu den Akten gelegt würden, stabilisiere sich der Sanitärmarkt 2004 zumindest. Pahl wertet das "schon als Erfolg". An positiven Rahmendaten fehle es indes nicht. Jüngstes Beispiel: eine neue, Mitte 2004 durchgeführte Repräsentativstudie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Von den insgesamt 42,2 Mio. Bädern in Deutschland sind nach Aussage ihrer Besitzer 19% (8 Mio.) eher veraltet. 20% und damit rund 8,5 Mio. werden zudem als "klein und beengt" bezeichnet. Von den 63,7 Mio. Bundesbürgern ab 14 Jahren gaben 30% oder 19 Mio. eine zumindest teilweise Unzufriedenheit mit ihrem Bad zu Protokoll.

Erholung: Der Wirtschaftszweig Haus- und Gebäudetechnik, zu dem Industrie, Großhandel und Handwerk aus den Sektoren Sanitär, Heizung, Klima und Lüftung gehören, rechnet laut einer ifo-Erhebung 2004 mit einem Umsatzanstieg von 2,6% auf 35,2 Mrd. Euro. Ein weiteres Wachstum von 2% soll es 2005 auf dann 35,9 Mrd. Euro geben.

 

Das Umsatzplus von nominal 2,1% in 2004 verdankt die Sanitärwirtschaft in erster Linie dem Auslandsgeschäft, das nach Angaben der VDS um 9,5% auf 2,3 Mrd. Euro zulegt. Im Inland fehlt dagegen mit einer nur leichten Erholung um 0,8% auf 12,2 Mrd. Euro weiter die Dynamik. An dieser Konstellation dürfte sich auch 2005 nichts ändern.

Leichtes Wachstum in 2005 prognostiziert

Für die gesamte Haus- und Gebäudetechnik rechnet die Branche laut ifo-Erhebung 2004 mit einem Umsatzanstieg von 2,6% auf 35,2 Mrd. Euro (nach 34,3 Mrd. Euro). Ein weiteres Wachstum von 2% soll es 2005 auf dann 35,9 Mrd. Euro geben. Auch hier öffne sich aber die Schere zwischen Inlandsgeschäft (+ 1,7% auf 30,0 Mrd. Euro) und Auslandsvolumen (+ 3,5% auf 5,9 Mrd. Euro). Zum Vergleich: 2001 erzielte der Wirtschaftszweig noch 38,4 Mrd. Euro Umsatz.

Sondersituation: Die Zahl der derzeit insgesamt rund 50.500 Industrie-, Großhandels- und Handwerksunternehmen in der Haus- und Gebäudetechnik verändert sich Prognosen zufolge 2005 nur bei den Installationsbetrieben nennenswert.

Die Zahl der derzeit insgesamt rund 50.500 Industrie-, Großhandels- und Handwerksunternehmen verändert sich den Vorhersagen zufolge 2005 nur bei den Installationsbetrieben nennenswert. Der vorhergesagte Anstieg um 400 Betriebe muss jedoch, relativierte Pahl, eher oft als Versuch gesehen werden, eine drohende Arbeitslosigkeit durch eine staatlich subventionierte Existenzgründung zu vermeiden. Der schon seit Jahren zu beobachtende Trend zu kleinen und kleinsten Unternehmen setze sich dadurch unvermindert fort. Vor allem als Konsequenz des schwierigen Inlandsmarktes halte der Arbeitsplatz-Rückgang in der Branche auch 2004 an.

Die Heizungswirtschaft verzeichnet in 2004 ein leichtes Umsatzplus von 20,0 auf 20,7 Mrd. Euro. Aktuellen Prognosen zufolge soll dieses moderate Wachstum auch 2005 anhalten. Für das kommende Jahr wird ein Gesamtumsatz von 21,2 Mrd. Euro erwartet.

 

Konsequenz: Primär aufgrund des schwierigen Inlandsmarktes ist der mehrjährige Arbeitsplatz-Rückgang in der Haus- und Gebäudetechnikbranche auch 2004 nicht zu stoppen. Das ifo-Institut beziffert ihn auf insgesamt 16.000 und prognostiziert für 2005 einen nochmaligen Abbau um knapp 10.000. Die Beschäftigtenzahl sinkt danach auf gut 410.000, nachdem es 2001 noch über 500.000 waren.

Ungeachtet dessen schneidet die Branche mit einer Ausbildungsquote zwischen 10 und 11% im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen "sehr gut" ab, erklärte der VDS-Vorsitzende. Großen Anteil daran habe das SHK-Handwerk mit momentan fast 40.000 Auszubildenden. Pahl sieht es weniger als Hauptproblem an, Ausbildungsplätze in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen. Viel schwieriger scheine es zu sein, sie mit wirklich qualifiziertem Nachwuchs besetzen zu können. Unabhängig davon werde eine permanente Aus- und Weiterbildung für alle Mitarbeiter eines Unternehmens immer wichtiger. Das gelte "ausdrücklich auch für das Management".


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