IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 22/2004, Seite 40 ff.



Neue mobile Werkstätten für unterwegs

Kastenwagen und Kleintransporter auf der IAA Nutzfahrzeuge vorgestellt

Auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover wurden gerade die neuen Kastenwagen und Kleintransporter für die Sanitär-, Heizung- und Klimabranche vorgestellt. Je nach Art des täglichen Einsatzes reicht oft ein kleines, schnelles Fahrzeug für den Kundendienst aus. Müssen größere Materialien für die Installation transportiert werden, empfiehlt sich ein größeres, leistungsstärkeres Servicemobil. Daher werden im folgenden Artikel die unterschiedlichsten Modelle vorgestellt.

Installateurgerechte Fahrzeugeinbauten ab Werk bzw. Auslieferungslager und Diesel als Kraftstoffart waren die Kriterien, nach denen die hier präsentierten Nutzfahrzeuge unter den Modellen verschiedener Fahrzeuglieferanten ausgewählt wurden. Diese Merkmale treffen zu auf den

Im Zuge der steigenden Kraftstoffpreise spielte auch die Frage nach der eventuellen Umrüstbarkeit zum Erdgasfahrzeug eine Rolle. Dies ist allerdings bisher nur bei wenigen Nutzfahrzeugen möglich.

Bei allen übrigen Kriterien muss der interessierte Handwerker selbst prüfen, welcher der hier vorgestellten Kleintransporter für seinen Bedarf am geeignetsten erscheint.

Opel Combo

Als kleinstes unter den hier vorgestellten Nutzfahrzeugen hat der Opel Combo mit seinem Ladevolumen von 2,4 m3 einen starken Auftritt. Er bietet eine maximale Ladelänge von 2,70 m (bei umgeklappter Rückenlehne des Beifahrersitzes) und eine maximale Zuladung von 740 kg. Der mit einem modernen 1.3 CDTI ECOTEC-Triebwerk (51 kW/70 PS) ausgestattete Kompakttransporter schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h. Gegenüber den Vorgänger-Modellen zeichnet sich der aktuelle Combo durch ausgeprägte Wirtschaftlichkeit und bis zu 15% niedrigerem Kraftstoffverbrauch aus: Das agile und komfortable Nutzfahrzeug verbraucht durchschnittlich 5,1 l auf 100 km, hat einen Hubraum von 1248 cm3 und fällt in die noch steuerfreie Abgasnorm Euro vier.

Positiv fällt auch der Wendekreis von 11,25 m, die langen Wartungsintervalle (alle 24 Monate bzw. nach 50.000 km), der günstige Preis (11.140 € ohne Mehrwertsteuer) und die Möglichkeit der Umrüstung auf Erdgas auf. Für Sicherheit und Vertrauen soll die zweijährige Hersteller-Garantie sorgen, die Opel anstatt der ansonsten üblichen Händler-Gewährleistung bietet.

Als kleinstes hier vorgestelltes Nutzfahrzeug hat der Opel Combo ein Ladevolumen von 2,4 m3.
(Bild: Opel)

Peugeot Boxer und Mercedes-Benz Vito

Sowohl der Peugeot Boxer 330 M als auch der Mercedes-Benz Vito 109 CDI gehören in die Nutzfahrzeugklasse mit 2,8 t, haben einen durchschnittlichen Verbrauch von 9,6 l pro 100 km, eine maximale Anhängelast von 2000 kg gebremst bzw. 750 kg ungebremst sowie einen Radstand von 3200 mm. Damit enden jedoch schon die Gemeinsamkeiten.

Der neue, vom Profil noch dynamischer wirkende Vito ist der deutlich schnellere (146 km/h) und wendigere (11,8 m) von beiden und kann eine Dachlast von 150 kg tragen. Fahrkomfort verspricht das mechanische Sechs-Gang-Getriebe des neuen Nutzfahrzeuges. Doch damit nicht genug: In Bezug auf die Wartungsintervalle hat der Vito die Nase ebenso vorn (alle 60.000 km bzw. Ölwechsel nach allen 30.000 km) wie bei der Einstufung in die Abgasnorm. Dabei ist das Nutzfahrzeug jedoch in der Anschaffung teurer und benötigt ein zusätzliches Ausstattungspaket zur Ladungssicherung.

Der Peugeot Boxer verfügt über ein Ladevolumen von neun Kubikmetern und kann ab Werk auch als Erdgas-Fahrzeug geordert werden.
(Bild: Peugeot)

Durch sein großes Ladevolumen besticht der Peugeot Boxer (9 m3): Der Transporter erhält seine Geräumigkeit durch den 2,51 m langen, 1,80 m breiten und 1,56 m hohen Laderaum, der sich bequem beladen lässt. Im Vergleich zum Vito hat das französische Modell die deutlich niedrigere Ladekante (540 mm). Muss der Boxer bereits nach 20.000 km zum Durchchecken in die Werkstatt, so hat das Modell doch einen riesigen Vorteil: Peugeot bietet den Transporter, den es auch als Branchenlösung gibt, auch als Erdgas-Variante an. Der Hersteller kommt damit der verstärkten Nachfrage nach Antrieben für alternative Kraftstoffe mit einem Erdgas-/Benzin-Konzept nach. Der bivalente Boxer wird von einem Benzinmotor angetrieben, der sich per Knopfdruck von Benzin auf Erdgas (CNG, Compressed Natural Gas) umstellen lässt. Beim Betrieb mit CNG halbieren sich in etwa die Kraftstoffkosten bei gleichzeitig minimierten Emissionen.

Der neue Vito ist nicht nur als Kastenwagen neu. Neu ist auch sein "Innenleben": Das SHK-Einsatzmobil ist mit der leichten Sortimo-Fahrzeugeinrichtung ausgestattet.
(Bild: DaimlerChrysler)

 

Ford Transit Service Line

Einen besonderen Service bietet Ford den Handwerkern mit dem Transit Kastenwagen. Das Modell "Service Line" kann exakt so bestellt werden, wie der Installateur es tatsächlich braucht. So gibt es die unterschiedlichsten Wahlmöglichkeiten: Sieben Laderaumgrößen, drei Radstände, verschiedene Motorisierungen sowie Front- oder Heckantrieb. Der Ford Transit Service Line bis 2,9 t verfügt serienmäßig wie alle Modelle mit Frontantrieb über einen 2,0-l-Direkteinspritzer-Diesel mit 63 kW (85 PS). Durch den serienmäßigen Einbau eines Sortimo-Ordnungssystems können im abgetrennten Laderaum zugleich Werkzeug und Material transportiert werden. Befestigungssysteme an den Seitenwänden und serienmäßig mitgelieferte Ladegurte lassen in Sachen Praktikabilität keine Wünsche offen. Wie die folgenden Fahrzeuge ist der Transit Service Line in die schadstoffarme Klasse III eingestuft. Er ist mit 140 km/h das langsamste der hier vorgestellten Nutzfahrzeuge, hat dafür aber den kleinsten Wendekreis (10,8 m). Ford bietet den Transit Service Line (Heckantrieb) mit langem und mittlerem Radstand sowie als Erdgas-Fahrzeug an.

Fast maßgeschneidert können die Installateure sich ihren Transit Service Line von Ford bestellen.
(Bild: Ford)

 

Volkswagen Transporter

Weltpremiere feierte der Volkswagen Transporter mit langem Radstand, Hochdach und 3,2 t zulässigem Gesamtgewicht. Damit stößt VW in eine neue Gewichtsklasse vor. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 174 km/h, sein durchschnittlicher Verbrauch bei 7 l auf 100 km. Für Fahrkomfort sorgen das Sechs-Gang-Getriebe sowie der neu entwickelte, leistungsstarke Fünf-Zylinder-Diesel-Motor (128 kW/174 PS bei einem Hubraum von 2460 cm3). Sein Ladevolumen von 9,3 m3 errechnet sich aus einer Länge von 2943 mm, einer Breite von 1692 mm und einer Höhe von 1925 mm.

An die Funktionalität wurde vor allem bei der Entwicklung des Fahrerhauses gedacht: So sichert eine mittig auf dem Armaturenbrett liegende Ablage mit Zettelklemme die Arbeitspapiere, während das große Handschuhfach, ein breites Gepäcknetz im Beifahrerfußraum und große Fächer in den Türinnenverkleidungen genügend Stauraum bieten.

Als nachteilig könnte sein Wendekreis mit 13,2 m ausgelegt werden. Außerdem ist dieses Modell noch nicht als Erdgas-Variante erhältlich.

Der VW Transporter ist das schnellste hier vorgestellte Nutzfahrzeug.
(Bild: Volkswagen)

Fiat Ducato, Iveco Daily und Citroën Jumper

Zur Nutzfahrzeugklasse bis 3,5 t gehören der

Citroën Jumper

Bedingt durch seinen neuen, starken Dieselmotor (107 kW/146 PS), der bei einem Hubraum von 2800 cm3 über ein maximales Drehmoment von 310 Nm bei 1500 Umdrehungen/min verfügt, ist der Jumper in seiner Gruppe das schnellste Fahrzeug. Wie viel Kraftstoff er jedoch verbraucht, gibt der Hersteller nicht an.

Ebenso wie der Iveco Daily verfügt das Citroën-Modell über einen 12 m3 großen Laderaum, der über eine 540 mm hohe Kante beladen werden kann. Negativ vermerkt werden sollte der häufige Werkstattbesuch des Jumpers: Alle 20.000 km muss das Nutzfahrzeug gewartet werden. Auch gibt es dieses Modell nicht mit einer Erdgas-Ausstattung.

Beachtenswert ist jedoch die Garantieleistung von Citroën: Sie gilt für neue Transporter 24 Monate ohne Kilometerbegrenzung. Zudem gibt der Hersteller den Nutzfahrzeugen bis 3,5 t eine zweijährige Garantie auf Lack, eine sechsjährige auf Durchrostung und eine Mobilitätsgarantie im Falle eines Unfalls oder einer Panne. Sie gilt für die Dauer der Neuwagengewährleistung und verlängert sich mit dem nächsten fälligen Service-Intervall. Voraussetzung hierfür ist jedoch die Wartung des Fahrzeugs gemäß den Vorschriften des Herstellers in einer Citroën-Werkstatt.

Der Citroën Jumper Großraumwagen kennzeichnet sich durch seine Pkw-ähnlichen Fahreigenschaften und den großen Laderaum.
(Bild: Citroën)

Iveco Daily

Als einziges der drei Fahrzeuge kann der Daily mit einem manuellen Sechs-Gang-Getriebe und einem langen Wartungsintervall von 40.000 km glänzen. Lange und hohe Geräte oder Hilfsmittel lassen sich mit diesem Iveco-Modell gut transportieren: Der Laderaum ist 3,52 m lang und 1,90 m hoch. Allerdings hat es der Installateur beim Beladen schwer. Der Daily hat von allen hier vorgestellten Nutzfahrzeugen die höchste Ladekante (695 mm).

Mit einem 2998 cm3 großen Hubraum ausgestattet, kann das zugkräftige Modell (340 Nm bei 1400-2800 Umdrehungen pro Minute) eine Anhängelast von (2400 kg gebremst) befördern. Iveco bietet den Daily alternativ nur mit monovalentem Erdgasantrieb an und ist ab Frühjahr 2005 mit dem Ordnungssystem "Globelyst" der Firma Sortimo lieferbar.

Über einen starken Motor und eine große Drehzahlbandbreite verfügt der Iveco Daily mit neuem Facelifting.
(Bild: Iveco)

Fiat Ducato

Ob im Notfalleinsatz, wenn eine Wasserleitung leckt, oder zum vereinbarten Installationstermin des neuen Bades: Der Sanitärinstallateur muss jeweils schnell und sicher am gewünschten Ort einsatzbereit sein. Diesen Anspruch erfüllt das Fiat Ducato Sanitär-Mobil, das den kleinsten Wendekreis in dieser Gruppe von Nutzfahrzeugen hat (12,1 m). Der Arbeits- und Stauraum (9 m3) ist über die breite seitliche Schiebetür und die weit öffnenden Hecktüren samt Trittstufe am hinteren Stoßfänger leicht zugänglich.

Einen guten Zugang gewährleistet der Fiat Ducato Kastenwagen durch seine Schiebetür und die zweiflügelige Hecktür.
(Bild: Fiat)

Zur mobilen Werkstatt gehören eine ausziehbare Werkbank mit Schraubstock, Lochbleche mit Werkzeughalter, ein robustes Regalsystem mit viel Staufläche, leichtgängige Schubkästen und flexibel nutzbare Stauboxen, Aluminium-Stauklappen für Maschinen sowie Staurinnen für Langgut (z.B. PVC-Rohre und Kupferrohr). Praktisch sind die in das Regalsystem integrierten Servicekoffer, mit denen auch Kleinteile griffgerecht zur Verfügung stehen. Eine spezielle Halterung für die Gasflaschen samt Be- und Entlüftung des Laderaums nach GGVS, rutschfester Bodenbelag und Papierspender samt Papierkorb runden den Innenausbau des SHK-Branchenmobils ab.

Der Fiat Ducato Kastenwagen ist mit einem Fahrzeugeinbau von Servicemobil erhältlich, der für Sicherheit und Ordnung sorgt.
(Bild: Fiat)

Fiat hat das Branchenmodell Sanitär so entwickelt, dass es in vielen Konfigurationen und als Benzin-Erdgas-Fahrzeug erhältlich ist. Der Ducato Kastenwagen 15 besticht zudem durch den günstigen Preis (20.950 € ohne Mehrwertsteuer).

Fazit

Sicherheit und Wirtschaftlichkeit sind beim Kauf eines neuen Nutzfahrzeuges mehr denn je gefragt. Neben der Ausstattung sollte der Installateur daher auch nachfragen, welche Garantien die jeweiligen Hersteller bieten. Da es eine gute Auswahl an branchentauglichen Kastenwagen und Transportern gibt, findet jeder wohl für seinen Anspruch das richtige Modell, für das es auch ein entsprechendes Ordnungssystem gibt. Wer jedoch ein bi- oder monovalentes Erdgasfahrzeug als Servicemobil fahren möchte, hat bisher leider nur wenig Auswahlmöglichkeiten.
Martina Emmerich

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