IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 22/2004, Seite 12 f.


BRANCHE-AKTUELL


Ausgezeichnete Leistungen

Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft 2004 vergeben

Am 19. Oktober wurden in Berlin die Gewinner des Innovationspreises der deutschen Gaswirtschaft 2004 bekannt gegeben. Die Auszeichnung wird für herausragende Leistungen zur Einsparung von Energie und zur Steigerung der Energieeffizienz vergeben.

Der mit insgesamt 50.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre von der Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch (ASUE) ausgelobt und steht unter der Schirmherrschaft des Bundesverbands der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) sowie der Deutschen Vereinigung des Gas- und Wasserfaches (DVGW). Er gliedert sich in zwei Kategorien. Neben dem "Innovationspreis für Planung, Forschung und Entwicklung" wurde der "Innovationspreis für zukunftsweisende Mobilität: Erdgas im Verkehr" gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) ausgelobt.

Dipl.-Ing. Reinhard Schüler, Präsident der ASUE, anlässlich der Preisverleihung am 19. Oktober in Berlin.

Innovationspreis für Planung, Forschung und Entwicklung

Der Innovationspreis für Planung, Forschung und Entwicklung ging an die IBW Ingenieur GmbH aus Oberlahr, die dafür ein Preisgeld von 25.000 Euro erhielt. Inhalt des eingereichten Projektes war die Sanierung der Energieversorgungsanlage im Heilig-Geist-Hospital in Bingen mit der Installation eines Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungs-Systems auf der Basis zweier BHKW-Module. Um deren Auslastung so weit wie möglich zu erhöhen, wurde ein energetischer Querverbund zwischen den vier benötigten Medien Strom, Kälte, Dampf und Wärme installiert. Eine besondere Herausforderung dabei war, diese Arbeiten ohne Störungen des laufenden Krankenhausbetriebes durchzuführen. Die Sanierung führte zu einer signifikanten Kostensenkung und Umweltentlastung.

Ausgezeichnet: das BHKW-System im Heilig-Geist-Hospital in Bingen. Im Bild zu sehen ist das BHKW-Modul II.
(Bild: IBW)

Mit jeweils 5000 Euro Preisgeld wurden zwei weitere Projekte ausgezeichnet: Der "FLOX-Erdgasreformer zur dezentralen Erzeugung von Wasserstoff" und ein "System zur Verbrennungsregelung und -überwachung mit CO-Sensor". Bei ersterem handelt es sich um einen kompakten Dampfreformer zur dezentralen Erzeugung von Wasserstoff aus Erdgas, Biogas, Propan oder höheren Kohlenwasserstoffen für den Einsatz bei Kleinabnehmern.

Von Vaillant dagegen wurde ein Brennwert-Heizgerät mit CO-geführter Verbrennungsregelung und Überwachung entwickelt, dessen Herzstück ein neuartiger Kohlenmonoxid-Sensor darstellt. Damit wird eine optimierte Verbrennung bei schwankenden Gaszusammensetzungen und sich ändernden Anlagen- und Umgebungsbedingungen realisiert, was sich unter anderem in einem höheren Nutzungsgrad während der Betriebszeit der Geräte niederschlägt. (Lesen Sie dazu auch den Beitrag "CO-geführte Verbrennungsregelung", ab Seite 30 im Heft.)

Kleine Maße, starke Leistung: Dem "Mini-BHKW für Einfamilienhäuser" der Firma Honda Japan wurde eine Anerkennung ausgesprochen.
(Bild: Honda R&D Co., Ltd.)

Eine Anerkennung bekam agn Paul Niederberghaus & Partner (Ibbenbüren) für die Planung des Energiekonzeptes des Plettenberger Freizeitbades "AquaMagis", das auf der Kooperation mit einem Industriebetrieb im Bereich Wärmeversorgung beruht. Dabei wird die niedrigtemperierte Abwärme des Industriebetriebes mittels einer Gasmotor-Kompressionswärmepumpe auf ein höheres Temperaturniveau gebracht und zur Beheizung des Freizeitbades genutzt. Gleichzeitig treibt der Gasmotor noch einen Generator an, dessen Strom in das Netz der örtlichen Stadtwerke eingespeist wird.

Auch dem "Mini-BHKW für Einfamilienhäuser" der japanischen Firma Honda wurde eine Anerkennung ausgesprochen. Die Jury sieht in dem Projekt eine zukunftsweisende Technologie für die dezentrale Erzeugung von Strom und Wärme kleiner Einheiten wie Einfamilienhäuser. Das bereits in Japan eingesetzte gasmotorbetriebene Mini-BHKW liefert 1 kW elektrische und 3,25 kW an thermischer Leistung und erreicht einen Nutzungsgrad des eingesetzten Erdgases von 85 Prozent.

Gas-Brennwert-Heizgerät mit CO-Sensor.
(Bild: Vaillant)

Weitere Anerkennungen gingen an die EAW-Energieanlagenbau aus Westenfeld für das Projekt "Absorptionskälteanlage für Hochtemperatur-Brennstoffzelle" sowie an die Walldorfer Firma Lamtec für die "CO-Regelung für Industriefeuerung". Dahinter verbirgt sich eine neuartige Brennerregelung, die Nebenprodukte der Verbrennung als Indikatoren für die Qualität des Verbrennungsprozesses heranzieht und sich neben Gasfeuerungsanlagen aller Art auch für die so genannten "Blaubrenner" eignen soll.

Die deutsche Telekom AG setzt auf den umweltschonenden Treibstoff Erdgas.
(Bild: Deutsche Telekom AG)

Innovationspreis für umweltschonende Mobilität: Erdgas im Verkehr

Der mit 15.000 Euro dotierte Preis dieser Kategorie ging an die Firma WITT-Gasetechnik GmbH & CO KG (Witten) für die Entwicklung einer neuen Erdgas-Zapfpistole. Hintergrund: Bei der Bedienung konventioneller Erdgas-Zapfanlagen muss der Autofahrer bislang mit beiden Händen hantieren. Mit der Innovation vereinfacht sich die Betankung von Erdgasfahrzeugen hingegen auf die gewohnte Einhand-Bedienung. Außerdem besitzt die neue Erdgas-Zapfpistole ein ähnliches Design wie eine für Flüssigkraftstoffe zum Einsatz kommende und lässt so eventuelle "Berührungsängste" gar nicht erst aufkommen.

Ausgezeichnet: Diese neuartige Zapfpistole soll die Betankung von Erdgasfahrzeugen vereinfachen.
(Bild: WITT-Gastechnik GmbH & Co KG)

Eine Anerkennung bekam der Initiativkreis Thüringen "Das Erdgasfahrzeug" ausgesprochen. Die erst 2002 gegründete und mittlerweile von 68 Mitgliedern aus den verschiedenen Bereichen getragene Initiative kann bereits auf bemerkenswerte Erfolge verweisen. So gelang es beispielsweise, in Thüringen ein flächendeckendes Netz an Erdgastankstellen zu installieren. Es ist - auf die Einwohnerzahl bezogen - sogar das dichteste in der ganzen Bundesrepublik. Außerdem hat es der Initiativkreis geschafft, in den zwei Jahren seines Bestehens eine intensive Öffentlichkeitsarbeit zu leisten.

Mit einer Anerkennung wurden außerdem die Aktivitäten der DeTeFleetServices, der konzerninternen Fuhrparktochter der Deutschen Telekom AG, honoriert, Erdgasfahrzeuge als ökonomische und ökologische Alternative in die Firmenflotte zu integrieren. Da die Deutsche Telekom AG mit rund 31.000 Dienst- und 9000 Geschäftswagen in Deutschland und weiteren rund 10.000 Fahrzeugen im europäischen Ausland eine der größten zivilen Fahrzeugflotten in Europa betreibt, kann sie mit Maßnahmen zur besseren ökologischen Verträglichkeit ihres Fuhrparks einen deutlichen Beitrag zur Entlastung der Umwelt leisten. Im Rahmen einer Selbstverpflichtung will das Unternehmen bis Ende 2005 mehr als 350 Erdgasfahrzeuge in den Dienst stellen.

Alle Projektinfos online verfügbar

Ausführliche Informationen zu den einzelnen Projekten des diesjährigen Innovationspreises stellt die Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch auf ihrer Homepage unter www.asue.de zur Verfügung.

 


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