IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 18/2004, Seite 3


EDITORIAL


Kontinuität und Flexibilität

Kontinuität und gleichzeitig Flexibilität haben immer wieder unsere Branche ausgezeichnet. Gerade die Marktentwicklung der vergangenen Jahre hat große Anforderungen an die Anpassungsfähigkeiten von Industrie, Handel und Handwerk gestellt. Seit 1997 hat der Wärmeerzeugermarkt ein Drittel seines Marktvolumens eingebüßt. Jetzt gibt es Anzeichen, dass diese Talsohle durchschritten ist. Es stellt sich nun die Frage: "Wird die Marktentwicklung nach dem Auslaufen der letzten Übergangsfrist der aktuellen Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) zum 1.November so bleiben?"

Regularien des Gesetzgebers, wie die BImSchV und EnEV, können Katalysatoren für die Modernisierung sein. Sie können aber nur einen Teil der Anreize darstellen, die letztendlich die Zielsetzung auch hinter den Texten der BImSchV, EnEV etc. verfolgt: die Reduzierung der Emissionen und des Treibhausgases CO2. Mehr als 35% des Energiebedarfs in Deutschland entfallen auf die Raumwärme und Warmwasserbereitung. Gerade die energetische Erneuerung des Baubestands, sprich stetige Modernisierung, erschließt das höchste Potenzial zur Reduzierung von CO2 in Deutschland.

Unsere Branche kann daher nur Kontinuität in den Vorgaben der Politik fordern, die den angelaufenen Prozess der Modernisierung weiter unterstützen. Im Sinne einer kontinuierlichen und nachhaltigen Förderung ist die steuerliche Abschreibung von Investitionen in die energetische Erneuerung - insbesondere auch für regenerative Energien wie die Solartechnik oder die Wärmepumpe - die beste Lösung. Die gerade beginnende Erholung des Modernisierungsmarktes darf nicht durch die generelle Verunsicherung der Konsumenten mit permanenten Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen zunichte gemacht werden.

Eine Entwicklung der letzten Jahre kann sich besonders sehen lassen: der Siegeszug der Gas-Brennwerttechnik. Durch keine andere Maßnahme lassen sich so kostengünstig derartige Mengen des Treibhausgases CO2 einsparen. Insbesondere der Austausch alter Standard-Heizgeräte oder Niedertemperaturkessel der ersten Generation durch innovative Brennwerttechnik kann zu einer nachhaltigen Reduzierung des Primärenergieverbrauchs und der Kosten führen. Wird zusätzlich noch moderne Solartechnik zur Warmwassererwärmung eingebunden, sinken Energieverbrauch und CO2-Emissionen signifikant weiter.

Die Aufgabe der Branchenbeteiligten ist es, für den Konsumenten Aufklärungsarbeit im Hinblick auf die Möglichkeiten der energetischen Modernisierung zu leisten. Die Aufgabe der Politik ist es, der permanenten Verunsicherung des Konsumenten eine klare, langfristige Perspektive und Linie entgegenzusetzen, die ein Klima schafft, in dem wieder investiert werden kann. Kontinuität - auch in der Förderpolitik - ist dafür eine wesentliche Voraussetzung.

Klaus Jesse
Geschäftsführer Vaillant Deutschland GmbH & Co. KG


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