IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 13/2004, Seite 44 f



Flexibel und spannungsgeladen

Kompensatoren und Metallschläuche schaffen Erleichterung bei Planung und Montage

Christoph Tuncsik*

In der Technischen Gebäudeausrüstung kommen vermehrt Kompensatoren und Metallschläuche zum Einsatz. Denn Sie bieten vielerlei Vorteile für den Planer und für den Handwerker.

Edelstahl-Axial-Kompensatoren

In der Technischen Gebäudeausrüstung dienen Kompensatoren in der Hauptsache der betriebssicheren Installation von Heizungs- und Warmwasserversorgungsanlagen. Sie werden zur Aufnahme von Wärmedehnungen - besonders in Steigleitungen - eingesetzt, da es häufig nicht möglich ist, elastische Rohrschenkel einzubauen.

 

Bild 1: Axialkompensator mit Gewindenippeln.

Axial-Kompensatoren aus Edelstahl sind für den Einsatz in Stahl-, Edelstahl- und Kupferrohrleitungen geeignet. In der Trinkwasserinstallation nach DIN 1988 Teil 2 und für Heizkreisläufe müssen sie für 10.000 Lastwechsel ausgelegt sein, in der Gasinstallation nach DIN 30681 für 1000 Lastwechsel. Ohne Leit- und Schutzrohr kommen Axial-Kompensatoren für die Aufnahme von Wärmedehnungen zum Einsatz (Bild 1). Sie sind auch in der Lage, Schwingungen in axialer und lateraler Richtung aufzunehmen (axial = auf die Achse bezogen, lateral = seitlich).

Innere Leitrohre verringern den Strömungswiderstand und verhindern Ablagerungen und Abrieb durch eventuell im Medium enthaltene Fremdstoffe, die die Lebensdauer beeinträchtigen könnten. Bei längeren Balgelementen verhindern sie Instabilität und Ausknicken (Bild 2). Im Vergleich dazu gibt es Kompensatoren mit äußerem Schutzrohr. Diese Einrichtung dient als Schutz vor Schweißspritzern beim Einbau, anderen Verunreinigungen während des Betriebs und mechanischen Beschädigungen auf der Baustelle (Bild 3). Sie haben den Vorteil, dass sie werkseitig bereits vorgespannt ausgeliefert werden können.

 

Bild 2: Axialkompensator mit Schweißenden und innerem Leitrohr.

 

Bild 3: Vorgespannter Axialkompensator mit Schweißenden, Leitrohr und Schutzrohr.

Zum Einbau in die Rohrleitungen gibt es am Markt Standard-Kompensatoren mit unterschiedlichsten Anschlussenden:
• Schweißenden,
• Lötenden,
• Gewindeanschlüssen,
• Flanschen,
• Pressfittings.

Aus dieser Vielzahl kann der Planer wie Installateur/Heizungsbauer jeweils die Anschlussart wählen, die den größtmöglichen Nutzen (z.B. schnelle Montage) bietet.

Zur Aufnahme von Wärmedehnungen werden Kompensatoren in der Regel vorgespannt eingebaut. Dadurch wird die zulässige Beanspruchung (Streckung/Verkürzung) optimal genutzt. Im Normalfall soll entsprechend den Vorgaben der Hersteller der Kompensator je zur Hälfte gestreckt und zusammengedrückt werden, was der Dehnungskapazität des flexiblen Elementes entspricht. Die Einbaulänge ergibt sich aus der Baulänge des Kompensators und der Vorspannung.

Für eine einwandfreie Funktion des Kompensators müssen ausreichende Führungs-, Gleit- und Festpunkte vorgesehen werden. Der Hersteller/Lieferant hält dazu die erforderlichen Einbauvorschriften bereit oder verfügt zudem über Mitarbeiter im Außendienst, die Problemfälle vor Ort in Verbindung mit dem ausführenden Betrieb lösen helfen. Unter all diesen Gegebenheiten versehen Edelstahl-Kompensatoren zuverlässig ihren Dienst, und das für viele Jahre.

Edelstahl-Wellschläuche

Eine Vielzahl von Anwendungen gibt es für Edelstahl-Wellschläuche anstelle von starren Verbindungen in der Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik. Sie bieten viele Vorteile wie z.B.:
• Alterungsbeständigkeit,
• Diffusionsdichtheit,
• Korrosionssicherheit,
• Flammfestigkeit,
• Flexibilität,
• auf kleinsten Radius biegbar (statischer Einsatz),
• hohe Querdruckfestigkeit,
• kein Einknicken,
• keine Querschnittsveränderung,
• kostensparende Montage.

Flexible Metallschlauchleitungen gewährleisten die einwandfreie Funktion von Heizungs- und Warmwasseranlagen; sie stellen vielseitige Lösungen für Verbindungsleitungen und Anschlüsse dar. Durch die Flexibilität werden Wärmespannungen und Dehnungen kompensiert und Montagedifferenzen aufgenommen. Das bringt im Einsatz wichtige Sicherheitsreserven.

Edelstahl-Schlauchleitungen zum Anschluss von Gasgeräten im privaten und gewerblichen Bereich sind seit Jahren Standard. Durch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten nehmen die Einsatzfelder immer mehr zu. So werden heute die Anschlussleitungen für Solarkollektoren mit vorkonfektionierten Schlauchleitungen durch das Dach geführt. Sie reduzieren den Montageaufwand erheblich, machen umständliche Schweiß- und Lötarbeiten überflüssig und sparen damit Zeit und Kosten (Bild 4). Einen Schritt weiter gehen Edelstahl-Wellschläuche als Meterware. Sie sind die ideale Lösung, wenn größere Strecken herzustellen sind, z.B. von der Dachdurchführung bei Solaranlagen, bis in den Keller zum Kessel oder Speicher (Bild 5). Dazu wird das Wellrohr auf Länge abgeschnitten und mit dem Anschlusszubehör versehen, z.B. Überwurfmutter mit Flachdichtungen.

 

Bild 4: Ringwellschlauch

 

Bild 5: Schläuche für z.B. Solaranlagen; die Anschlussstücke werden selbst montiert.

Neben Solaranlagen bieten Edelstahl-Wellschläuche in weiteren Bereichen der Technischen Gebäudeausrüstung Vorteile, etwa in Sprinkleranlagen: Dort sorgen die flexiblen Leitungen für den lagerichtigen Einbau der Sprinklerdüsen (Bild 6). Besonders in abgehängten Decken entfällt das zeit- und kostenintensive Auswinkeln. Zulassungen des Verbandes der Schadensversicherer e.V. (VdS) geben dem Planer sowie dem Installateur und Heizungsbauer die Sicherheit, geprüfte und erprobte Qualität einzusetzen (Bild 6).

 

Bild 6: Schläuche für Sprinkleranlagen

Heizkesselschläuche verbinden den Heizkessel mit dem Warmwasserspeicher mit Vor- und Rücklauf. Der besondere Vorteil ist die Montagefreundlichkeit. In Abstimmung mit dem Heizkesselhersteller werden modifizierte Lösungen - mit Isolierungen gegen Wärmeverlust - angeboten (Bild 7). Die gleiche Aussage gilt natürlich auch für den Anschluss von Klimageräten. Hier wie dort gehört das Anpassen und Biegen von Rohren der Vergangenheit an. Geringer Montageaufwand und problemloser Einbau von Edelstahl-Wellschläuchen sprechen da für sich.

 

Bild 7: Schlauchleitungen für Heiz- und Kühlanlagen; es sind vielerlei Anschlussarten möglich, hier sind nur drei dargestellt.

Der Einsatz von Pressfittings hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen und ist in der Heizungs- und Sanitärinstallation nicht mehr wegzudenken. Handelsübliche Pressfittings können für entsprechend konfektionierte Edelstahl-Schlauchleitungen für Pressfittingsysteme verwendet werden (Bild 8). Das bietet dem Installateur und Heizungsbauer vor Ort die Möglichkeit, seine normalerweise eingesetzten Pressfittings ohne weiteren Aufwand zu benutzen. Zeitsparender Anschluss von Geräten, Verbindungen von Leitungen, Ausgleich von Montageungenauigkeiten und Aufnahme von Wärmedehnungen werden damit realisiert. Eine form- und kraftschlüssige Verbindung wird durch das Verpressen mit entsprechenden Presswerkzeugen erzielt.

 

Bild 8: Schlauchleitungen für Pressfittingsysteme.

Die überzeugenden Montagevorteile und die damit verbundenen erheblich geringeren Kosten gegenüber herkömmlichen Lösungen machen Edelstahl-Wellschläuche zur idealen Lösung für die Planung und Ausführung. Eine Vielzahl von Ausführungsvarianten und einfache Anpassungsmöglichkeiten an die unterschiedlichsten Anforderungen bieten darüber hinaus vielfältige Einsatzoptionen für Erstausrüster in der Heizungs-, Sanitär- und Klimatechnik.

 


*) Christoph Tuncsik, Geschäftsbereichsleiter TGA bei der Witzenmann GmbH, Pforzheim


B i l d e r :   Witzenmann GmbH, Pforzheim


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