IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 9/2004, Seite 16 f.


VERBÄNDE AKTUELL 


 Bayern


Offener Brief

Mit diesem Schreiben zur Allianz Arena geht der Fachverband SHK Bayern in die Offensive.

Die Vorgänge um die Allianz Arena ziehen weitere Kreise und sind durch die "Wildmoser-Affäre" wahrscheinlich noch nicht beendet. Aus Sicht der bayerischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer war die bisherige Projektabwicklung durch die Fa. Alpine-Bau enttäuschend. Während des Bürgerbegehrens für den Bau des neuen Stadions wurden den Arbeitgebern Aufträge und den inländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sichere Arbeitsplätze durch den Neubau des Stadions versprochen.

Doch was wurde gehalten? Die meisten Aufträge gingen an ausländische Generalübernehmer (mit deutschen Töchtern), die Arbeiter aus aller Herren Länder, aber nicht aus Bayern oder Deutschland beschäftigen und auch keine Ausbildungsplätze für inländische Jugendliche zur Verfügung stellen. Dieses Vorgehen ist leider auch bei anderen Großbauvorhaben mittlerweile an der Tagesordnung - die Latte der Beispiele ist ellenlang. Dennoch ist es empörend, wenn Firmen mit inländischen Mitarbeitern zu deutschen, respektive bayerischen Tariflöhnen keine Aufträge mehr bekommmen. Es ist ein Hohn für tariftreue inländische Unternehmer und arbeitslose Arbeitnehmer, wenn anscheinend genug Geld vorhanden ist, um an den Auftrag zu gelangen andererseits nicht genug da ist, um bayerische Firmen zu beschäftigen und Tariflöhne zu zahlen!

Wie kann es sein, dass nach dem Zuschlag für die Fa. Alpine-Bau, Subunternehmer preislich so unter Druck gesetzt werden, dass eine Auftragserledigung mit tariftreuen bayerischen Firmen nicht mehr möglich ist, die Fa. Alpine-Bau andererseits aber eine Tariftreueerklärung abgibt? Das passt nicht zusammen. Inländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verlieren ihre Jobs und Billigarbeiter, ziehen eine Baustelle nach der anderen in die Höhe.

Bernd Rauch, Vizepräsident des FC Bayern, hat in einem Interview gesagt, die Tariftreueerklärung sei Vertragsbestandteil mit der Fa. Alpine-Bau. Wir nehmen Sie beim Wort! Zerstreuen Sie unsere Zweifel an der Tariftreue der Fa. Alpine-Bau und ihrer Nachunternehmer!

Wir fordern daher:

1. Die Baustelle der Allianz Arena muss genauestens auf die Einhaltung der Tariftreueerklärung überprüft werden.

2. Die Kontrolldichte auf Großbaustellen muss generell dahingehend deutlich erhöht werden.

3. Die Arbeitsämter und Zollämter müssen die Berechtigung erhalten, Lohnunterlagen und Stundenzettel, sowohl beim Generalübernehmer wie auch bei den Subunternehmern zu prüfen.

4. Die Münchener Stadion GmbH muss die Liste der Gewerknehmer veröffentlichen, um zu belegen, dass inländische Firmen und inländische Arbeiter beschäftigt werden.

5. Das Vertrauen der Bürger in die rechtmäßige Abwicklung dieses Prestigeobjekts muss, soweit es geht, wieder hergestellt werden.

Wer jetzt die geforderten Informationen zurückhält, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, er habe die Öffentlichkeit zuerst zu seinem Zwecke missbraucht und hinterher nichts getan, um Licht ins Dunkel zu bringen.

Wir sind der Meinung: Noch einen Skandal kann sich diese Baustelle nicht leisten!

gez. Werner Obermeier
Landesinnungsmeister

gez. Dr. Wolfgang Schwarz
Hauptgeschäftsführer


Innung Spengler, Sanitär- und Heizungstechnik München

Gibt es zu viele Lehrstellen?

Am 18. und 19. März 2004 wurde im Ausbildungszentrum der Innung Spengler-, Sanitär- und Heizungstechnik München ein Test für Schulabgänger durchgeführt. Die künftigen Berufseinsteiger konnten in einem einstündigen Test prüfen, ob sie die erforderlichen Qualifikationen für den Beruf des "Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik" erfüllen.

Im Vorfeld wurden alle 150 Haupt- und Realschulen im Großraum München mehrfach informiert und gebeten, ihre Abschlussklassen zu informieren. Infoflyer und Plakate wurden ihnen zugesandt.

Geht man davon aus, dass jede Schule zwei Abschlussklassen mit je 25 Schülern hat und damit 7500 Schulabgänger angesprochen wurden, ist die Resonanz eher ernüchternd: Zum Test erschienen nur 23 Lehrstellenbewerber!

Warum sollen Betriebe, die gerne ausbilden würden, mit einer Ausbildungsabgabe belastet werden, wenn sie ihre angebotenen Lehrstellen nicht besetzen können, da offensichtlich die Nachfrage fehlt? Mit einer Ausbildungsplatzabgabe würden diese verantwortungsvollen Betriebe doppelt bestraft.

Internetinformationen:
www.fvshk-bayern.de


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