IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 5/2004, Seite 48 f.


REPORT


Die Geschwister-Scholl-Sporthalle in Offenburg entstand als Kooperationsobjekt verschiedener Partner.

Warme Füße für die Karate-Sportler

Eine Warmwasser-Deckenstrahlheizung mit integrierten Beleuchtungskörpern sorgt in der Geschwister-Scholl-Sporthalle in Offenburg für ein behagliches Raumklima.

Eine gemeinsame Idee, im Team umgesetzt, bringt doppelten Nutzen. Das dachten sich auch die Stadt Offenburg und die Freie Waldorfschule Offenburg, als auf beiden Seiten der Wunsch nach einer neuen Sporthalle aufkam. Entstanden ist daraus die partnerschaftlich geplante und umgesetzte Geschwister-Scholl-Sporthalle, die nun zum einen für den Schulsport und zum anderen für den Vereinssport von der Stadt Offenburg genutzt wird. Auch was die Beheizung der Halle anging, gab es eine gemeinsame Erwartungshaltung an das spätere Heizsystem: Es sollte ein effizientes, Kosten sparendes System sein, das ein angenehmes und gesundes Raumklima gewährleistet, beim Sport in der Halle kein Störfaktor ist und zudem auch eine optisch ansprechende Lösung darstellt. Auf Basis dieser Vorgaben entschied man sich schließlich für die Verwendung von Deckenstrahlplatten.

Die Deckenstrahlplatten der Sporthalle Offenburg sind in drei Reihen quer unter die gebogenen Holzleimbinder des Dachtragwerkes montiert. Sie gliedern sich in drei jeweils 13,80 m lange Elemente, die in einer Höhe von 7,20 m angeordnet sind.

Niedrige Investitionskosten, hochwertige Ausstattung

Die Ausstattung der Halle und das Farbkonzept wurden mit allen Beteiligten gemeinsam entwickelt. Aufgabe der Planung war es, ein helles Gebäude zu schaffen, das von außen auch als Sporthalle erkennbar ist. Die Investitionen für den kompletten Bau wurden auf maximal zwei Millionen Euro festgelegt.

"Die Sporthalle wurde zum größten Teil als Holzkonstruktion errichtet", erklärt Architekt Hans-Jürgen Schneble das Gebäude. "Die Architektur orientiert sich an der Nutzung und wirkt sowohl nach Innen als auch nach Außen durch Freundlichkeit und klare Formen. Farbgebung und Architektur haben sich daran orientiert, dass hier Schüler unterschiedlicher pädagogischer Ansätze unterrichtet werden."

Stadt und Waldorfschule legten besonderen Wert auf die Installation eines energetisch effizienten Heizungssystems. Zur Ausführung kam eine Gas-Brennwert-Anlage mit einer Leistung von 130 kW. Die Auslegungstemperaturen betragen 70/55°C. Die Umkleideräume sowie weitere Nebenräume werden mit klassischen Heizkörpern erwärmt. Zur Beheizung der Turnhalle dienen Deckenstrahlplatten.

"Aufgabe der Heizungstechnik ist es, für eine thermische Behaglichkeit unter den sich verändernden sportlichen Belastungen zu sorgen. Da die Empfindungstemperatur des Sportlers um 3 °C höher liegt als die umgebende Raumluft-Temperatur, bietet die Deckenstrahlplatte ein optimales Medium zur Beheizung der Trainingseinrichtungen", begründet Artur Eble, HLS-Planer der Stadt Offenburg, die Entscheidung für die Deckenstrahlplatten. Dank der höheren Strahlungstemperatur (Umgebungstemperatur) des Raumes kann die Heizungsanlage beim Einsatz von Deckenstrahlplatten um etwa 3 K niedriger ausgelegt werden als bei anderen Heizungssystemen. Das spart Energiekosten.

In der Sporthalle wurde das Sondermodell ZBN-450/3 in gelb eingesetzt. Auf der Oberseite erhielten die Wärmekörper Ballabweisgitter.

Eine technische Besonderheit bilden die Leuchtenaussparungen…

…konstruiert wurden Deckenstrahlplatten, die achteckige Auslässe zur Aufnahme von Beleuchtungskörpern aufweisen.

Deckenstrahlplatten sorgen für behagliches Raumklima

Die Deckenstrahlplatten der Sporthalle Offenburg wurden in den drei Reihen quer unter die gebogenen Holzleimbinder des Dachtragwerkes montiert. Sie gliedern sich in drei jeweils 13,80 m lange Elemente, die in einer Höhe von 7,20 m angeordnet sind. Zur Ausführung kam das Sondermodell ZBN-450/3 der Zehnder GmbH. Die Gesamtlänge aller Bänder beträgt 124,2 m. Die Deckenstrahlplatten werden hydraulisch mittels Zehnder-Volumenstromreglerkombination VSRK 25 abgeglichen. Die Temperaturverteilung verläuft gleichmäßig ohne Zonenregelung. Die Leistung der Deckenstrahlheizung beträgt 76 kW.

Eine technische Besonderheit bilden die Leuchtenaussparungen. Erstmals wurden Deckenstrahlplatten konstruiert, die achteckige Auslässe zur Aufnahme von Beleuchtungskörpern aufweisen. Auf der Oberseite erhielten die Wärmekörper Ballabweisgitter.

Nach inzwischen zweijährigem Betrieb der Deckenstrahlplatten hat sich die Entscheidung für das individuelle Heizsystem gerechtfertigt. Die Sportler zeigen sich hocherfreut über das behagliche Raumklima. Und der Bauherr freut sich über niedrige Betriebs- und Wartungskosten: "Im Jahr 2001 wurden für die Heizung und die Warmwasserbereitung insgesamt ca. 5470m3 Erdgas H benötigt", weiß Artur Eble. "Das ist für ein Gebäude dieser Größenordnung schon äußerst bemerkenswert niedrig." Die Sportler des ortsansässigen Karateclubs zeigen sich ebenfalls begeistert: "Seit wir in der Sporthalle der Waldorfschule trainieren, klagt niemand mehr von uns über kalte Füße."


* B i l d e r :  Zehnder GmbH, Lahr


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