IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 3/2004, Seite 42


LESER-SERVICE


Leser fragen – Experten antworten

Tipps und Ratschläge für die SHK-Praxis

In loser Folge beantworten wir an dieser Stelle Ihre Fragen aus der Praxis.

Außentemperaturfühler auf der Südseite eines Gebäudes

Vor kurzem wurde ich zu einer Heizungsanlage gerufen, weil die gewünschten Raumtemperaturen an verschiedenen Tagen erreicht wurden, an anderen aber nicht. Es handelt sich um den Neubau eines Einfamilienhauses. Zunächst habe ich die Einstellungen an der Kesselregelung überprüft, dann die der Räume (zum Teil mit Thermostatventilen an den Heizkörpern, zum Teil elektronische Regelungen mit motorischen Stellantrieben). Es war alles in Ordnung. Dann habe ich entdeckt, dass wohl der Elektriker den Außentemperaturfühler (AF) auf der Südseite des Gebäudes angeschlossen hat. Kein Wunder also, "wenn die Regelung spinnt", besonders wenn die Sonne den Fühler erwärmt. Ich habe als vorübergehende Lösung die Heizkurve parallel nach oben verstellt. Doch welche Lösung schafft dauerhaft Abhilfe?

N. Kostharn, Bremerhaven

Montagefehler: Der Außentemperaturfühler für die Heizungsanlage befindet sich auf der Südseite dieses Einfamilienhauses und ist damit der prallen Sonne ausgesetzt.
 

Abhilfe schafft nur die Verlegung eines neuen Kabels auf die Nordseite des Gebäudes. Denn nur hier ist der Fühler das ganze Jahr über vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt. Alle anderen Lösungsansätze sind zum Scheitern verurteilt. Zwei Beispiele:

Beispiel 1 – Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung: Ein Fühler auf der Südseite kann in der Übergangszeit und selbst im Winter nicht die korrekte Lufttemperatur messen, weil die Sonneneinstrahlung das Gehäuse erwärmt. Auch ein oben und unten offenes Gehäuse, das den Fühler vor direkter Sonneneinstrahlung schützt, aber Luftzirkulation zulässt, schafft keine Abhilfe. Denn auch die Hauswand wird von der Sonne aufgeheizt. Sie wiederum erwärmt die aufsteigende Luft, die dann am Fühler vorbeistreicht.

Beispiel 2 – Verstellen der Heizkurve: Angenommen, im Winter liegt die Lufttemperatur bei Sonnenschein bei 0°C, der Fühler misst – von der Sonne angestrahlt – aber + 10°C. Diese Temperaturdifferenz ließe sich zwar an der Kessel- bzw. Heizkreisregelung durch eine Parameterverstellung kompensieren. Doch wenn an einem Wolken verhangenen Tag die tatsächliche Lufttemperatur um 6°C steigt, korrigiert der Regler auf - 4°C und setzt die Vorlauftemperatur herauf, statt sie zu senken.

Detlev Knecht, Redaktion IKZ-HAUSTECHNIK


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