IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 24/2003, Seite 40 f.


REPORT


"Idealer Partner"

Wärmekongress der Flüssiggas-Wirtschaft

Wer Heizungen baut oder modernisiert, kommt an Gas als Wunschenergie Nr. 1 vieler Bauherren nicht vorbei. Dass Gaskomfort auch überall dort nutzbar ist, wo keine Erdgas-Leitungen liegen, machten die im Deutschen Verband Flüssiggas e.V. (DVFG) organisierten Flüssiggas-Versorgungsunternehmen auf ihrem Wärmekongress in Würzburg deutlich. Vor allem in Kombination mit regenerativen Energien sieht man sich als "idealer Partner".

Bei einem Anteil von etwa 1 Prozent am Gesamt-Primärenergieverbrauch und rund 5 Prozent am Gasverbrauch ist die Energie Flüssiggas in Deutschland zwar eine unscheinbare Größe, aber keine unbedeutende. Denn Flüssiggas besitzt Produkteigenschaften, die den mobilen Einsatz in Tank und Flasche erlauben und ohne langes Leitungsnetz auskommt. Und wo andere fossile Energieträger aus Umweltschutzgründen die Segel streichen müssen - weil wassergefährdend -, kann Flüssiggas seine Stärken vollends ausspielen. "Flüssiggas kann wie der Geist aus Aladins Wunderlampe viele wärmetechnische Wünsche erfüllen und viele Möglichkeiten eröffnen", brachte DVFG-Vorstandsvorsitzender Hanns Richard Hareiner diese Produkteigenschaften auf den Punkt. Kann doch in kompakten und relativ kleinen Behältern unter geringem Druck eine Energiemenge gelagert werden, die bei der Entnahme im gasförmigen Zustand das 260-fache Volumen annimmt.

Hanns Richard Hareiner, DVFG-Vorstandsvorsitzender: "Die Flüssiggas-Wirtschaft ist Partner des Fachhandwerks."

"Seit vielen Jahrzehnten bewährt sich Flüssiggas als schadstoffarme und effiziente Energie", fuhr Hareiner fort und betonte, dass es weder im Wärmemarkt noch im Bereich der Mobilität als Autogas die Intention der Flüssiggasbranche sei, andere Energiearten aggressiv zu bedrängen. "Von Verdrängen kann angesichts der Dimensionen ohnedies nicht die Rede sein. Vielmehr sind die Chancen und die Möglichkeiten von Flüssiggas darauf ausgerichtet, eine sinnvolle Ergänzung und Alternative im Energieangebot sicherzustellen und damit den benötigten und auch politisch gewollten Energiemix zu vervollständigen." Gas sei unbestritten die Wunschenergie der meisten Bauherren. Das wüssten alle Marktteilnehmer. Es müsse aber noch mehr propagiert werden, dass es überall dort, wo kein Erdgas vorhanden ist, eine Alternative gebe: Flüssiggas. Dies gelte nicht nur für einzelne Verbrauchsstellen, sondern auch für ganze Wohngebiete und andere Siedlungen. Führende Flüssiggas-Versorger haben zertifizierte Konzepte entwickelt, um Gemeinden und Städten sowie privaten Investoren die zentrale Gasversorgung auch dort zu ermöglichen, wo keine Erdgas-Leitungen liegen.

Das Hagener Flüssiggas-Versorgungsunternehmen Westfa GmbH hat neben seinem Kerngeschäft den Geschäftsbereich Solarenergie aufgebaut. "Eine erfolgreiche Kombination", wie Geschäftsführer Klaus Stolte beim Wärmekongress erläuterte.

Dass sich Flüssiggas besonders gut mit regenerativen Energien kombinieren lässt, war einer der Kongressschwerpunkte. Solarwärme und Solarstrom seien positiv besetzte Themen, erläuterte der Verbandsvorsitzende. Aber sie benötigten stets eine Zusatzenergie. Das Rückgrat der Heizenergie werde noch für viele Jahre fossilen Ursprungs sein. Je umweltschonender diese Heizenergie jedoch sei, umso größer werde folglich auch der Umweltvorteil sein und das Ansehen in Sachen Umweltbewusstsein bei Bauherren und Modernisierern.

Mit Flüssiggas lassen sich auch Fahrzeuge antreiben. Während weltweit Autogas als Kraftstoffalternative Nr. 1 gilt, kommt der Markt in Deutschland nur langsam in Fahrt. Trotzdem investiert die mittelständisch geprägte Flüssiggas-Wirtschaft massiv in den Aufbau.

Der Flüssiggas-Verband nutzte den Wärmekongress, um einmal mehr auf die steuerliche Ungleichbehandlung zwischen Erdgas als Kraftstoff für Fahrzeuge und Autogas hinzuweisen. Beide Energien waren bis 2009 steuerermäßigt, bevor die Bundesregierung die Ermäßigung für Erdgas einseitig bis 2020 fortschrieb. "Wir haben massiv in den Aufbau des Autogasmarktes investiert", verdeutlichte Hareiner das Engagement der zumeist mittelständisch geprägten Flüssiggas-Wirtschaft und verwies auf das inzwischen mehr als 450 Stationen zählende Tankstellen-Netz für Autogas. Diese politische Entscheidung bevorteile den direkten Wettbewerber Erdgas und wirke als verheerendes Signal an die Fahrzeughersteller, die sich auch aufgrund dieser Rahmenbedingungen bislang scheuen, in Deutschland Autogas-Fahrzeuge ab Werk anzubieten. In zahlreichen Gesprächen mit Politikern und Behördenvertretern hat der Verband die fiskalische Gleichbehandlung immer wieder angemahnt. Was durchaus zum Erfolg führen kann. Hareiner: "Die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Ungleichbehandlung bei der Überarbeitung der Ökosteuer im Jahr 2004 rückgängig gemacht wird."


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