IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 24/2003, Seite 23 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


 Sachsen-Anhalt


3. Wasserfachtagung Sachsen-Anhalt

Im Fokus: Die praktische Umsetzung der Trinkwasserverordnung

Umfassende Informationen zur neuen Trinkwasserverordnung und deren praktische Umsetzung aus Sicht des Sanitärhandwerks bot die nunmehr dritte Wasserfachtagung des Fachverbands SHK Sachsen-Anhalt Ende Oktober in Magdeburg.

"Der ausführende Fachbetrieb hat im Rahmen seines Auftrags zur Erstellung einer Trinkwasseranlage vielfältige Anforderungen zu berücksichtigen. Da tun sich auch neue Haftungsfelder auf", erklärte Landesinnungsmeister Joachim Eulenstein gegenüber den rund 130 angereisten Fachleuten. Wie damit umzugehen sei, sollte die Tagung aufzeigen. Vor diesem Hintergrund boten die verschiedenen Referate einen breiten Querschnitt rund um das Thema Trinkwasser und seinen zahlreichen Facetten.

Planungs- und Installationskriterien bei Trinkwasseranlagen

So erläuterten Gerhard Lorbeer (Friatec AG) und Dipl.-Ing. Thomas Bösche (Fa. BWT) die wesentlichen Änderungen gegenüber der bisherigen Trinkwasserverordnung. Lorbeer ging in seinen Ausführungen schwerpunktmäßig auf Planungs- und Installationskriterien ein. Fragen der Werkstoffauswahl und der Leitungsdimensionierung wurden dabei ebenso erläutert wie das Thema Regenwassernutzung oder Desinfektionsmaßnahmen. Als wichtig in diesem Zusammenhang nannte Lorbeer die Vermeidung von Stagnation. Tote Leitungsabschnitte seien vom Rohrnetz zu trennen, Sammelsicherungen oder mittels Einzelleitung über den Trinkwasserspeicher gezogene Sicherheitsventile sollten vermieden werden. Grundsätzlich empfahl Lorbeer den Abschluss eines Wartungsvertrages mit dem Inhaber der Installation, um nicht zuletzt auch den bestimmungsgemäßen Betrieb der Anlage zu gewährleisten.

Bösche dagegen widmete seine Ausführungen dem Thema Wasserbehandlung und -aufbereitung. Demnach ist eine Wassernachbehandlung im privaten Bereich nur sehr selten "wirklich notwendig". Etwa, wenn der falsche Rohrwerkstoff eingesetzt oder extrem hartes Wasser vom Versorger geliefert würde. Entscheide sich der Kunde für eine Wassernachbehandlung, so dürften aber nur Produkte mit DIN/DVGW-Zeichen eingesetzt werden. Das gelte sinngemäß auch für eventuelle dem Trinkwasser zugesetzte Stoffe. Darüber hinaus seien Dritte, die nachbehandeltes Wasser nutzen - Mieter beispielsweise - über die zugesetzten Stoffe zu informieren. Das verlange die neue Trinkwasserverordnung.

Optimierung von Zirkulationssystemen

Tipps und Tricks zur Optimierung von Trinkwasser-Zirkulationsanlagen bot der Beitrag von Werner Bodenbinder (Wilo AG). Gerade im Baubestand sind Zirkulationssysteme vielfach nicht abgeglichen und verbrauchen so unnötig viel Energie. Wie solche Rohrnetze praxisgerecht saniert werden können und welche Vorteile die Verwendung von elektronisch geregelten Umwälzpumpen bietet, waren wesentliche Inhalte des Vortrags. Zu dieser Thematik hat die Wilo AG eine Broschüre mit dem Titel "Optimierung von Trinkwasser-Zirkulationsanlagen" herausgegeben. Die 32-seitige Publikation im handlichen Taschenformat kann kostenfrei bestellt werden (Tel.: 0231/4102603).

Referenten der Wasserfachtagung (v.l.): Werner Bodenbinder (Wilo AG), Franz-Josef Heinrichs (ZVSHK), Dr. Hans-Michael Dimanski (Geschäftsführer des Fachverbands SHK Sachsen-Anhalt), Thomas Bösche (Fa. BWT), Gerhard Lorbeer (Friatec AG), Hans-Henning Seifert (Fa. Missel).

Zahlungsausfälle vermeiden

Wie man als Unternehmer seine Werklohnansprüche absichert, zeigte der Geschäftsführer des Fachverbands SHK Sachsen-Anhalt, Dr. Hans-Michael Dimanski, in seinem Referat auf. Zwar werde immer wieder über die schlechte Zahlungsmoral gejammert, doch vorhandene Sicherungssysteme gegen Zahlungsausfälle würden einfach nicht eingesetzt, so die Erfahrungen des Rechtsanwaltes. Dabei könnten Zahlungsausfälle mit der Anwendung des Sicherheitsverlangens nach § 648 a BGB oder aber in bestimmten Fällen durch die Eintragung einer Sicherungshypothek vermieden werden. Dimanski: "Lieber Pleite, als ein gesetzlich verbrieftes Sicherheitsverlangen einreichen? Diese leidigen Erfahrungen haben schon viele Handwerksbetriebe in der letzten Zeit gemacht. Hätten sie das Sicherheitsverlangen eingereicht, wäre ihnen der Konkurs erspart geblieben."

Neuerungen VOB/C DIN 18381

Eine Vielzahl von Neuerungen wurde bei der Überarbeitung der Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen für Bauleistungen an Gas-, Wasser- und Entwässerungsanlagen (ATV) in DIN 18381 aufgenommen. Franz-Josef Heinrichs (ZVSHK) informierte über die wesentlichen Veränderungen gegenüber der bisherigen Ausgabe. Hinweis: Zu dieser Thematik hat die IKZ-HAUSTECHNIK in den Ausgaben 21 und 22/2003 einen umfassenden Fachaufsatz des Referenten veröffentlicht.

Dimensionierung von Solaranlagen

Solarthermische Anlagen für die Trinkwasserbereitung standen im Fokus des Vortrags von Horst Brinkmann (Fa. Stiebel Eltron). Der Solarmarkt wächst stetig, und das trotz des deutlichen Rückgangs im vergangenen Jahr. Das Potenzial in diesem Bereich steckt allerdings im Baubestand und nicht im Neubaubereich. "83 Prozent aller thermischen Solaranlagen werden nachträglich in das Haus eingebaut", weiß der Referent. Doch gerade in diesen Häusern mit ihren vielfach hohen Wärmebedarfen lohne sich die in jüngster Zeit häufig propagierte Heizungsunterstützung durch die Solaranlage nicht. Brinkmann riet dazu, in solchen Gebäuden die Sonnenenergie lediglich zur Brauchwasserbereitung einzusetzen. Dies erlaube nicht nur einfachere Systeme, es ermögliche auch in vielen Fällen eine unkomplizierte, schnelle Auslegung von Kollektorfläche und Speichergröße. Wie eine solche Auslegung mittels eines Nomogrammes erfolgen kann, zeigte der Referent anhand eines Beispieles auf.

Anlaufpunkte in den Pausen bot die begleitende Ausstellung, in der namhafte Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen präsentierten. Hier bot sich auch der passende Rahmen, fachliche Hintergrundgespräche zu führen.

Dämmung von Rohrleitungen

Die Dämmung von Rohrleitungen wird vielfach noch stiefmütterlich behandelt. Ungeeignete Materialien, zu geringe Dämmdicken oder eine schlicht fehlerhafte Ausführung des Wärmeschutzes führen in der Praxis oftmals zu Bauschäden und letztlich zu Schadenersatzansprüchen seitens des Auftraggebers. Wie eine werkvertraglich sichere Dämmung im Wohnungs-, Gewerbe- und Industriebau auszusehen hat bzw. welche werkvertraglichen Erfolgsziele (Wärme- und Tauwasserschutz, Bewegungsfreiheit, Korrosionsschutz) für Rohrleitungsdämmungen gelten, zeigte Hans-Henning Seifert (Fa. Missel) auf.

Zu diesem Thema gibt es auch ein Merkblatt (DIN A 4, 20 Seiten), dass unter Tel.: 0711/53080 bei Missel angefordert werden kann.

Professionelle Leckortung

Rund eine Million Leitungswasserschäden jährlich gibt es Schätzungen zufolge in der Bundesrepublik. Die Kosten für die Schadensortung und beseitigung sind immens, bieten dem Handwerk aber ein lukratives Geschäftsfeld: die professionelle Leckortung. Einen Überblick über die Möglichkeiten, sich diesem neuen Betätigungsfeld zu erschließen, vermittelte Lothar F. Droste (Monty AG). Er gab Hinweise zu den Kosten der notwendigen Ausstattung, informierte über die technischen Möglichkeiten zur Ortung von Leckagen sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen.

Wer sich intensiv mit dem Thema befassen möchte, sollte den Beitrag "Professionelle Leckortung und Schadensbeseitigung" in IKZ-HAUSTECHNIK Heft 23/2002 lesen oder direkt Kontakt mit der Monty AG (0800/8888308) aufnehmen.

Positive Resonanz

Aufgrund der positiven Resonanz ist eine Fortsetzung der Wasserfachtagung im Herbst 2004 geplant, ein genauer Termin steht aber noch nicht fest. Der Fachverband wird seine Mitglieder frühzeitig darüber informieren.


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