IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 23/2003, Seite 24 f.


VERBÄNDE AKTUELL 


  Bayern/Baden-Württemberg


Mit Sicherheit Ölheizungen

Traditionell kommen die SHK-Handwerker und Mineralölhändler aus Bayern und Baden-Württemberg alle zwei Jahre zu einer gemeinsamen Ölfachtagung zusammen. Dieses Jahr fand sie am 10. Oktober in Ulm statt, veranstaltet von fünf Interessenverbänden*. Vorträge und Diskussionen prägten das Bild der Versammlung, zu der rund 110 Teilnehmer gekommen waren.

Ölheizungen in Überschwemmungsgebieten

Im Vordergrund der nunmehr dritten Ölfachtagung standen neue gesetzliche, versicherungsrechtliche und technische Regelungen. Aber auch das Thema Heizölverbraucheranlagen in Überschwemmungsgebieten wurde rege diskutiert. Und so referierte Dr. Michael Altmayer vom Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen im ersten Vortrag über Anlagen, die wegen ihrer Nähe zu Gewässern von Überschwemmungen heimgesucht werden können. Gerade wegen des Jahrhunderthochwassers im Sommer letzten Jahres ein hoch aktueller Anlass. In Bayern ergibt sich nach Altmayers Worten folgende Rechtsgrundlage:

Rund 110 Teilnehmer zählte die 3. Ölfachtagung am 10. Oktober dieses Jahres in Ulm.

In Gebieten, in denen ein Hochwasser auftreten kann, erweist sich die Sicherung von Kunststofftanks häufig als schwierig, weiß Altmayer. Und wörtlich: "Bereits installierte Kunststofftanks sind insbesondere nicht auf Wasserdruck von außen ausgelegt, sodass Maßnahmen wie das Festzurren mit Spanngurten oder das Abstützen von der Decke in der Regel keine Abhilfe schafft." In diesen Fällen könne nur ein kompletter Austausch der Tanks Abhilfe schaffen, wobei jeder Einzelfall im Hinblick auf den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz überprüft werden müsse. Wer dennoch nicht auf Kunststofftanks verzichten möchte, kann auf hochwassersichere Ausführungen mit Bauartzulassung zurückgreifen.

Das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen hat zusammen mit dem Institut für wirtschaftliche Oelheizung (IWO) ein Faltblatt mit dem Titel "Sichere Heizöllagerung im Überschwemmungsgebiet" herausgegeben. Erhältlich ist die Pflichtlektüre bei den Herausgebern oder beim SHK-Fachverband Bayern.

Franz Brandner, IWO-Regionalrepräsentant Süd und Lambert Lucks, technische Leiter des IWO, referierten über den flüssigen Energieträger Heizöl EL. Dr. Michael Altmayer vom Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen wies in seinem Vortrag auf die rechtlichen und technischen Vorschriften beim Hochwasserschutz von Heizölverbraucheranlagen hin.

Thomas Huber vom Fachverband SHK Baden-Württemberg und Franz Brandner, Regionalrepräsentant Süd vom IWO, rundeten mit ihren Referaten das Thema Heizöllagerung ab. Danach wird zurzeit in beiden Bundesländern eine Hochwassergefahrenkarte erstellt, aus der ersichtlich sein wird, welche Gebiete in welchem Maße hochwassergefährdet sind. Daraus leiten sich schließlich Maßnahmen ab, wie Heizölverbraucheranlagen gegen Aufschwemmung und Überflutung gesichert sowie das Auslaufen von Heizöl verhindert werden kann. Dies bedeutet für den SHK-Fachbetrieb eine intensive Beratungstätigkeit gegenüber den Kunden sowie Nachrüstaufträge zur Sicherung gefährdeter Tanks.

Ölbrennwerttechnik

Dass die Brennwerttechnik einen langfristigen Boom auch bei Heizöl EL auslösen wird, davon ist der technische Leiter des IWO, Lambert Lucks, fest überzeugt. "Denn mit der Einführung der dritten Heizölqualität ist die Voraussetzung für eine sichere Anwendung geschaffen worden", so die Worte von Lucks. Hintergrund ist das neue Produkt "Heizöl EL schwefelarm", bei dem der Schwefelgehalt um das 40-fache auf nur noch 50 ppm herabgesetzt wurde. Genormt ist es in der DIN 51603 Teil 1, Ausgabe September 2003. Schwefelarmes Heizöl eignet sich insbesondere für Heizkessel, die nach dem Brennwertprinzip arbeiten und bei denen gewollt Kondensat ausfällt. Aber auch konventionelle Niedertemperaturheizkessel können mit Heizöl EL schwefelarm betrieben werden. Voraussetzung ist hier - wie auch bei den Brennwertkesseln - die individuelle Freigabe des Kesselherstellers. Denn nicht jeder Heizkessel darf mit jeder Heizölqualität betrieben werden. Über die Internetadresse www.schwefelarmes-heizoel.de findet der Fachhandwerker eine Datenbank mit freigegebenen Heizkesseln. In der IKZ-HAUSTECHNIK 20/2003 finden sich vertiefende Informationen zu diesem Thema, insbesondere über die Kennzeichnung von Tankdeckeln und Heizgeräten. Mit der Premiumqualität ist für die Heizölbranche eine große Chance verbunden, die jeder vermarkten kann: "Mit dem schwefelarmen Heizöl ist ein modernes Image verbunden, es entlastet die Umwelt von vermeidbaren Belastungen und beweist dem Endverbraucher Fachkompetenz", zog Lucks das Resümee.

Pflichtlektüre für alle SHK-Handwerker in Bayern: "Sichere Heizöllagerung im Überschwemmungsgebiet". Erhältlich ist das Faltblatt über den SHK-Landesverband.

Marketingaktionen

Wer als Mineralölhändler oder SHK-Fachhandwerker noch nicht einer Marketinggemeinschaft angeschlossen ist, sollte dies schnellstmöglich nachholen, meint Adrian Willig vom IWO. Denn über diesen Weg eröffnen sich für den einzelnen neue Wege der Marktbearbeitung wie z.B. Anzeigen oder PR-Artikel in regionalen Tageszeitungen. So gibt es in Deutschland bereits mehr als 230 solcher Interessenzusammenschlüsse, davon 45 in Bayern. Jüngstes Vorhaben ist eine neue Imagekampagne. Ziel ist es dem Endkunden zu verdeutlichen, dass er sich mit der Ölheizung für einen finanziell günstigen Energieträger entscheidet. Für den SHK-Handwerker dürfte sich dies ebenfalls positiv bemerkbar machen.


*) Veranstalter der Ölfachtagung:


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