IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 23/2003, Seite 21 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


 Nordrhein-Westfalen


Reform der Handwerksordnung kein Allheilmittel

Vormarsch alternativer Heizsysteme

Gravierende Gefahren für das nordrhein-westfälische SHK-Handwerk durch die Regierungspläne zur Novellierung der Handwerksordnung, andererseits erfreuliche Zukunftsperspektiven aufgrund veränderter energiepolitischer Rahmenbedingungen machte Dipl.-Ing. Rudolf Peters, Vorsitzender des Fachverbandes Sanitär Heizung Klima NRW, im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich der Mitgliederversammlung seines Verbandes im Oktober dieses Jahres in Köln aus.

Während die Bundesregierung der Existenz von vielen SHK-Unternehmen und damit auch von vielen Arbeits- und Ausbildungsplätzen dort den Boden zu entziehen drohe, könnten vor allem alternative Heizsysteme und Brennstoffe wie Holzpellets neue Marktchancen für die SHK-Handwerker eröffnen.

Peters berichtete aus der Mitgliederversammlung, die Delegierten hätten beim Thema HwO "eindringlich darauf hingewiesen, dass der Öffentlichkeit nach wie vor weisgemacht wird, die Reform der Handwerksordnung sei das Allheilmittel zur Genesung der Wirtschaft. Wo aber die Diagnose grundfalsch ist, kann die Therapie nicht richtig sein." In Wahrheit gingen die von der Bundesregierung angeführten Strukturprobleme des Mittelstands darauf zurück, dass ihm immer weitere Lasten aufgebürdet worden sind und werden. Wenn sie nun das "Grundgesetz" des Handwerks "auf Bonsai-Format zurückstutze", schicke sich die rot-grüne Koalition an, Strukturen zu zerschlagen, "die ganz entscheidend zur Leistungsfähigkeit, zum Wohlstand, zum hohen Ausbildungsniveau und zur qualitativ hochwertigen Versorgung der Bevölkerung in Deutschland beigetragen haben", so der Landesinnungsmeister weiter. Statt des Leitbildes ökonomisch kräftiger Meisterbetriebe propagiere die Bundesregierung "das unternehmerische Leitbild von Nebenerwerbs- und Hungerexistenzgründern."

Unverzichtbare Forderung des SHK-Handwerks sei, dass die Behälter- und Apparatebauer in die Liste der Berufe aufgenommen werden, für die auch künftig die Meisterprüfung die wichtigste Voraussetzung für eine Selbstständigkeit sein soll.

Durch die Regierungsentwürfe gerieten auch viele Arbeits- und Ausbildungsplätze in Gefahr. LIM Peters (r.): "Dann wird die gegenwärtige Ausbildungskrise zur politikverschuldeten Ausbildungskatastrophe." Links im Bild: HGF Dr. Hans-Georg Geißdörfer, Fachverband SHK NRW.

Das Vorhaben allerdings, dass Gesellen sich nach zehnjähriger Berufstätigkeit selbstständig machen können, rügte Peters als "qualifikationslose "Ersitzung" der Berechtigung zur Ausübung des Handwerks durch reinen Zeitablauf". Dies schwäche eindeutig die Motivation, die Meisterprüfung abzulegen.

Der Vorsitzende des SHK-Fachverbandes unterstrich jedoch, das Handwerk nehme keineswegs die Position von Reformblockierern ein. Es bekenne sich vielmehr mit Nachdruck zu einer Reform der Handwerksordnung. "Aber nur zu einer Reform mit Augenmaß", die nicht zu einem "Kahlschlag", sondern zu "mehr Freiheit, mehr Flexibilität, mehr Ausbildung und mehr Qualifikation" führe.

Die energiepolitischen Rahmenbedingungen für seine Branche sieht Peters vor einem dramatischen Wandel. Neben die klassischen Energieträger würden noch zunehmend regenerative Energien treten. Der Landesinnungsmeister verwies auf die rund 1000 Feuerungsanlagen auf Holzbasis, die in den letzten Monaten vom SHK-Handwerk errichtet worden sind - mit finanzieller Förderung des Landes. In diese Richtung ziele auch die "Aktion Holzpellets", die diesen Brennstoff mit einer gemeinsamen Kampagne in das Bewusstsein der Verbraucher rücken soll. Der Fachverband SHK und seine Mitgliedsunternehmen engagierten sich dabei erheblich.

Ergänzend zur Beratung in Richtung auf solche Alternativen in Sachen erneuerbarer Energien und effiziente Energienutzung tritt nach Angaben Peters das Projekt "Kompetenz 21 für energetische Sanierung". Das Zentrum für Umwelt und Energie in Oberhausen erstelle ein Informations- und Kommunikationsnetz mit einer Internet-Plattform, die Verbrauchern eine Wissensbasis über die wichtigsten Aspekte ökologischer und energetischer Sanierung von Altbauten bietet. "Der Nutzen für unser Handwerk besteht vor allem in der Chance, neue Kunden und Aufträge zu gewinnen", erläuterte Peters.


Konstruktive Kommunikation

Landesinstallateurausschuss trifft sich in Bochum

Rund 150 Fachleute aus dem regionalen SHK-Handwerk und von Gas- und Wasserversorgern trafen sich Mitte Oktober im Rahmen einer Info-Veranstaltung des Landesinstallateurausschusses NRW. Referiert wurde zu Themen wie Meisterprüfungsordnung, Trinkwasserverordnung sowie TRGI-Novelle.

"Ziel dieser Veranstaltung ist die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Marktpartnern Handwerk und Versorgungsunternehmen", erklärte der Vorsitzende des NRW-Landesinstallateurausschusses, Dipl.-Ing. Ekkehard Friedrich, in seinen einleitenden Worten an die Teilnehmer. Man habe schließlich die gleichen Kunden, arbeite mit den gleichen Regelwerken und benötige deswegen auch den gleichen Kenntnisstand.

Vor diesem Hintergrund passten die Referate für beide Zielgruppen, mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten. So berichteten Dipl.-Ing. Ulrich Thomas (Fachverband SHK NRW) und RA Carsten Wesche (BGW) über die neue Meisterprüfungsordnung und die novellierten Richtlinien für den Abschluss von Verträgen zwischen Installationsunternehmen und Versorgern. Zukünftig reicht die bloße Qualifikation zum Installateur- und Heizungsbauermeister nicht mehr aus, um eine Eintragung in das Installateurverzeichnis zu erlangen. Vielmehr müssen die Bewerber im Prüfungsfach Sicherheits- und Instandhaltungstechnik mindestens 50 Punkte erreichen. Das Bestehen dieses Prüfungsfaches wird dem Absolventen der Meisterprüfung mit einem separaten Vermerk bestätigt, um damit die Kompetenz zur Erlangung einer Konzession darzulegen. Allerdings gibt es in den Installateur-Richtlinien auch besondere Ausnahmefälle, beispielsweise für Handwerker, die durch besondere Qualifikationsmaßnahmen die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzen.

Volles Haus: Rund 150 Fachleute aus dem regionalen SHK-Handwerk und von Gas- und Wasserversorgern trafen sich Mitte Oktober im Rahmen einer Info-Veranstaltung des Landesinstallateurausschusses NRW.

Gerätehersteller, die ihre Monteure für Kundendiensteinsätze an eigenen Geräten intern schulen, können ebenfalls eine Eintragung bekommen, ebenso wie Industrieunternehmen, die werkseigene Gas- und Wasserinstallationen errichten und unterhalten. Letztlich können auch ausländische Installateure eingetragen werden, wenn sie ausreichende Kenntnisse über die in Deutschland geltenden allgemeinen Regeln der Technik besitzen. Bei gelegentlicher grenzüberschreitender Tätigkeit von kurzer Dauer kann sogar auf eine Eintragung verzichtet werden.

Die neue Trinkwasserverordnung stand im Fokus der Ausführungen von Dipl.-Ing. Rainer Pütz (GEW RheinEnergie AG). Er erläuterte die wesentlichen Änderungen gegenüber der bisherigen Verordnung. So sind die in der Trinkwasserverordnung enthaltenen Grenzwerte beispielsweise grundsätzlich am Zapfhahn des Verbrauchers einzuhalten. Das bedeutet: Das Trinkwasser und die damit in Verbindung stehenden Rohrwerkstoffe sind so aufeinander abzustimmen, dass keine Korrosionsschäden entstehen können. Pütz wies außerdem auf die Notwendigkeit hin, bereits in der Planungsphase Funktionsbeschreibungen sowie Instandhaltungs- und Hygienepläne für die Trinkwasseranlage zu erstellen.

Über die aktuellen TRGI-Änderungen, die voraussichtlich im November dieses Jahres veröffentlicht werden, informierte Dipl.-Ing. Jürgen Klement (DVGW). Neben den passiven Maßnahmen zum Schutz vor Manipulationen an Gasanlagen (Sicherheitsstopfen und -kappen, die nur mit Spezialwerkzeug montiert/demontiert werden können) werden zukünftig so genannte aktive Maßnahmen gefordert. Gemeint ist der Einbau von Gasströmungswächtern nach der Hauptabsperreinrichtung (HAE) bzw. im Gas-Druckregelgerät, wenn dieses direkt nach der HAE angeordnet ist. Diese sollen den Gasfluss sperren, wenn der Volumenstrom einen vorgegebenen Wert überschreitet - beispielsweise im Falle einer Undichtigkeit. Wie diese Sicherheitseinrichtungen dimensioniert werden und welche Auslegungskriterien gelten, zeigte Klement anhand zahlreicher Beispiele auf. Eine Nachrüstpflicht für vorhandene Gasanlagen werde es laut Klement zwar nicht geben. Doch seien Gasversorger und SHK-Fachbetriebe aufgefordert, den Gaskunden über die Möglichkeiten der Manipulationserschwerung an ihren bestehenden Anlagen zu informieren. So könne dem individuellen Sicherheitsbedürfnis der Kunden Rechnung getragen und letztlich zusätzliche Umsätze generiert werden.


Innung Bielefeld

11. Berufsinformationsbörse in Bielefeld

Mehr als 5300 Schülerinnen und Schüler sowie zahlreiche Lehrer und Eltern kamen zur 11. Berufsinformationsbörse, die am 8. und 9. Oktober dieses Jahres im Bielefelder Carl-Severing-Berufskolleg stattfand. Insgesamt wurden 127 Berufe aus Handwerk, Industrie, Handel und Dienstleistung vorgestellt. 20 Innungen vermittelten einen anschaulichen Einblick in ihre Berufe, wobei in vielen Fällen die Erläuterung der neuen Berufsbilder im Vordergrund stand.

Erstmals waren Gymnasialschüler dabei, denen sich auch in verschiedenen Handwerksberufen eine attraktive Alternative zum Studium bietet. "Das Handwerk unternimmt weiterhin große Anstrengungen, um möglichst vielen jungen Leuten eine Lehrstelle bieten zu können", betonte Kreishandwerksmeister Hans-Günter Lamm. In Bielefeld werde voraussichtlich wieder die Zahl der Lehrstellen wie im Vorjahr erreicht.

Innung informierte über das neue Berufsbild

Alles Neue muss erst einmal eingeführt werden. Das neue Berufsbild "Anlagenmechaniker/in für Sanitär, Heizung und Klimatechnik" sollte sobald wie möglich ebenso geläufig sein wie die beiden bisherigen Berufsbezeichnungen. Mit zahllosen Infoblättern und in vielen Gesprächen wiesen Lehrlingswart Peter Brinkmann, Frank Brokmann und Berufsschullehrer Herman Densborn die interessierten Jugendlichen, Eltern und Lehrer auf die Neuerungen hin. Durch die Zusammenlegung der Berufe seien die Zugangsvoraussetzungen gestiegen und die Innung überlege, ob sie künftig wieder einen Eignungstest einführen wolle.

Weitere Informationen zum Anlagenmechaniker finden Sie in dieser ZVSHK-Broschüre.

Nach Auskunft von Herman Densborn sei die Zahl der Lehrstellen in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 15% gesunken. Als Grund nannte er neben der allgemeinen wirtschaftlichen Flaute den Unwillen vieler Kunden für die Leistung von Auszubildenden bezahlen zu wollen. "Auf manchen potenziellen Ausbilder wirkt das nicht gerade motivierend", so Densborn. Er zeigt sich allerdings zuversichtlich im kommenden Jahr bei den Ausbildungsplätzen wieder zulegen zu können.

Das vielfältige Aufgabengebiet des Anlagenmechanikers-SHK wurde durch praktische Demonstrationen verschiedener Arbeitstechniken, Vorstellung des Intelligenten Klassenraumes und des flexiblen Labors sowie Präsentation der neuesten Gerätegeneration durch Hersteller aufgezeigt. Die Ausbildung umfasst neben den techn.-handwerklichen Tätigkeiten so wichtige Bereiche wie Umweltschutz, Energieeinsparung, Elektro-, Steuerungs- und Regelungstechnik, Kundenberatung und Qualitätsmanagement. Auszubildende des 1. Ausbildungsjahres "Anlagenmechaniker" hatten für die Börse PowerPoint-Präsentationen, Stellwände und Handzettel in einem Unterrichtsprojekt vorbereitet.


Innung Köln

Herbstfest 2003

Die Innung Sanitär Heizung Klima Köln feierte im Oktober dieses Jahres im Rahmen des Verbandstages des Fachverbandes NRW ihr traditionelles 24. Herbstfest mit ca. 800 Gästen im großen Festsaal des Maritim Hotels Köln.

Der Festausschuss der Innung Herbert Kläsener, Obermeister Werner Hirschler sowie Geschäftsführer Wolf-Rainer Caesar, hatte ein abwechslungsreiches Programm für den Abend zusammengestellt.

Der Vorstand der Innung SHK Köln: (v.l.u.) stv. Obermeister Johannes Schaefer, Herbert Kläsener, Obermeister Werner Hirschler, Geschäftsführer Wolf-Rainer Caesar, stv. Obermeister Bernd Hecker, (v.l.o.) stv. Lehrlingswart Peter Berboth, Georg Olbertz, Wolfgang Anding, Michael Pohl, Lehrlingswart Gerd Hubacher.

Hierzu gehörte das zehnköpfige Ray-Martin-Orchester, das als Gala- und Eventband weit über die Grenzen Deutschlands bekannt ist. Die Gäste waren begeistert von dem umfangreichen, internationalen Programm. Den absoluten Höhepunkt des Abends bildeten die "Höhner", wieder einmal zu Gast beim Herbstfest der Innung.

Zu den Stimmungsliedern der "Höhner" sangen und tanzten die Gäste ausgelassen mit.

Neben dem umfangreichen Programm gab es genügend Gelegenheiten zur intensiven Kontaktpflege zwischen Handwerk, Handel und Herstellern.

Mit rund 800 Gästen war der Innungsball 2003 wieder bestens besucht und der Festausschuss kann auf eine gelungene Abendgala zurückblicken.


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