IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 22/2003, Seite 68 ff.


REPORT


Warme Reifen in der Automeile

Deutschlands größtes Peugeot-Autohaus setzt auf eine Purmo-
Fußbodenheizung

Konkurrenz belebt das Geschäft. Das ist nichts Neues. Neu ist hingegen der Trend zur Clusterbildung (sprich Klaster), der freiwilligen Zusammenführung verschiedener Marken an einem Standort. So geschieht es auch derzeit an der "Automeile Höherweg" in Düsseldorf. Auf einer Bruttofläche von 100.000 m2 gruppieren sich zehn Autohäuser unterschiedlichster Hersteller, um einen neuen Schub im Absatz von Neu- und Gebrauchtwagen auszulösen. Unter der Regie der Firma Vollack aus Wesseling entsteht hier ein attraktives Autohaus des Herstellers Peugeot, bei dem man auf die bewährten Eigenschaften einer Purmo Fußbodenheizung baut.

Koordinierungsgespräch auf der Baustelle.

Peugeot und Purmo

Auf dem 9650 m2 großen Eckgrundstück Höherweg/Ronsdorfer Straße im Düsseldorfer Stadtteil Flingern entsteht derzeit für die Peugeot Deutschland GmbH nach dem weltweit einheitlichen Peugeot "Blue Box"-System die größte Vertriebsfiliale Deutschlands und das größte Autohaus der Meile. In zwei Gebäuden werden die Ausstellungsflächen für die Neu- und Gebrauchtwagen inkl. Werkstätten untergebracht sein. Die Obergeschosse, die hauptsächlich als Ausstellungsraum genutzt werden sollen, sind durch einen 15 x 17,5 m großen lichtdurchfluteten, überdachten Steg miteinander verbunden. Zusätzlich gibt es einen Verwaltungstrakt in dem Gebäude von ca. 900 m2. Die gesamte Bruttogeschossfläche beträgt ca. 9100 m2, davon 6400 m2 Ausstellungsfläche und 1800 m2 für die Werkstatt und das Lager. Rund 8000 m2 sind mit einer Fußbodenheizung ausgerüstet. Gesamtübernehmer ist die Firma Vollack, die das Objekt nach bewährter "4-Phasen-Methode" geplant, projektiert und abgewickelt hat.

Mehr als 20 Verteiler-/Sammlerkombinationen sind in dem Doppelgebäude installiert. Sie sorgen im hydraulisch abgeglichenen Netz für individuelle Raumtemperaturen.

Ab dem Frühjahr 2004 sollen in dem Vorzeigeobjekt nicht Autos verkauft werden, "sondern der Traum vom Fahren soll Wirklichkeit werden", sagt Peugeot. Da muss eben auch die Atmosphäre stimmen - und die richtige Verkaufstemperatur. Diese Rolle übernimmt die Fußbodenheizung aus dem Vienenburger Hause Purmo. Zum Einsatz kommen Heizrohre mit der Bezeichnung "Difustop". Sie sind gemäß DIN 4726 sauerstoffdicht und benötigen daher keine Systemtrennung oder Inihibierung des Anlagenwassers. Die maximale Belastbarkeit der vernetzten Polyethylenrohre (PEXa-HD) liegt bei 90°C Dauertemperatur und einem Systemdruck von 6 bar. "Auf beiden Etagen des Peugeot-Autohauses sind die Rohre in der Dimension 20 x 2 mm verlegt worden", erklärt Baustellenleiter Bernhard Baldus vom SHK-Handwerksbetrieb Kämpf aus Müschenbach im Westerwald.

Anschluss eines Difustop-Heizrohres an einen Verteiler.

Im Erdgeschoss, also in den Ausstellungsräumen und der Werkstatt, liegt das Difustop-Rohr in der Bodenplatte, mit Kabelbindern auf der unteren Bewehrungsmatte fixiert. Darüber ist die Estrichschicht eingebracht; als Oberbelag sind Fliesen verlegt.

Sind Kupplungen innerhalb der Bodenplatte notwendig, werden sie durch Pressverbindungen hergestellt.

Im Obergeschoss (Ausstellungsräume) liegt das Heizrohr in einer bewehrten Filigrandecke, ebenfalls mit Kabelbindern an der Stahlbewehrung befestigt. Auf dieser Stahlbetondecke liegen - wie auch im Erdgeschoss - Fliesen.

Verlegung der Fußbodenheizung im Erdgeschoss. Mithilfe der Abroller geschieht die Montage leicht und ohne das gefürchtete Rohrknäuel.

"Insgesamt sind rund 28.000 m Rohrleitung verlegt worden", weiß Baustellenleiter Baldus zu berichten. Vier individuell nach der Außentemperatur geführte Heizgruppen verteilen das Heizwasser auf mehr als 20 Verteiler-/Sammlerkombinationen. Während die Fußbodenheizung in der Werkstatt und den Ausstellungsräumen die Grundlast deckt, ist sie in den Büros und anderen Einzelarbeitsplätzen zusätzlich mit einer Einzelraumtemperaturregelung ausgestattet. Je nach Heizlast beträgt der Rohrabstand 20 oder 40 cm.

Planer Joachim Feies (Ing.-Büro aus Viersen) hat die maximale Systemtemperatur mit 50°C im Vorlauf und 40°C im Rücklauf bei der tiefsten angenommenen Außentemperatur festgelegt. Der Gesamtwärmebedarf des Komplexes beträgt rund 450 kW, den zwei Gas-Brennwertkessel decken.

Eckdaten Automeile Höherweg, Düsseldorf

Auf einem ehemaligen Areal der Stadtwerke Düsseldorf entsteht zur Zeit Europas größte Automeile. Bei einer Investitionssumme von rund 150 Mio. Euro haben sich zehn namhafte Markenhersteller zusammengefunden, um ein bislang einzigartiges Autozentrum zu schaffen. Mit dabei sind: Audi, Honda, Lexus, Nissan, Peugeot, Saab, Seat, Skoda, Toyota und VW. So entstehen auf einer Fläche von 100.000 m2, begleitet von TÜV, Dekra, ADAC und Straßenverkehrsamt, moderne Verkaufsniederlassungen für Neu- und Gebrauchtwagen.
Laut Definition betriebswirtschaftlicher Fachbücher handelt es sich bei einer so genannten Clusterbildung keineswegs um eine künstlich erzeugte, selbst zerfleischende Konkurrenz. Denn auch wenn sich mehrere Autohäuser an einem Standort wie dem Höherweg in Düsseldorf ansiedeln, fehlt für den Endkunden bei der Suche nach einem Fahrzeug ein ganz entscheidendes Kriterium: Die Vergleichbarkeit der Marken und Modelle. Statt der gefürchteten Konkurrenz entwickeln die Clusterteilnehmer wegen ihrer räumlichen Nähe zueinander eine hohe Flexibilität und damit eine hohe Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den nicht beteiligten Unternehmen.
Insgesamt entsteht ein Kompetenz- und Markt-Zentrum mit hoher Attraktivität für den Endkunden.


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