IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 19/2003, Seite 23 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


 Mecklenburg-Vorpommern


6. Gasfachtagung

Weiterbildungsmaßnahme in Wismar

Die 6. Gasfachtagung fand in diesem Jahr am 22. August im Ramada Treff Hotel in Wismar statt. Der Fachverband SHK Mecklenburg-Vorpommern, die Verbundnetz Gas AG (VNG) und die Gasgemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern veranstalteten die Weiterbildungsmaßnahme. Annähernd 200 Teilnehmer unterstrichen das große Interesse an der Informationsveranstaltung.

Paul Freitag, Landesinnungsmeister des Fachverbandes SHK M-V, begrüßte die 195 Teilnehmer, die den Konferenzraum bis auf den letzten Platz füllten. Freitag appellierte an seine Kollegen: "Zusammenhalten und für einander einstehen", sei das Gebot der Stunde, denn man stehe heute dem Totengräber des Handwerks (der Regierung) gegenüber. Sie versuche durch die Novellierung der Handwerksordnung die Substanz des Handwerks mit 850.000 Betrieben, 5,5 Mio. Mitarbeitern und 550.000 Auszubildenden unnötig zu gefährden. Er bat die Unternehmer der Tagung, trotz der derzeitigen negativen Randbedingungen in ihrem Bemühen der Lehrlingsausbildung nicht nachzulassen.

Grußworte zur Tagung sprach Dr. Werner Kleider, Referatsleiter des Ministeriums für Wirtschaft, Bereich Energie. Dr. Kleider sieht aufgrund der Entwicklung der letzten Jahre Erdgas klar als Heiz-energie Nr.1. Die Wachstumsraten der Boomjahre mit 25% seien nunmehr auf ein Zehntel geschrumpft. Daher werde der Verteilungskampf zunehmen. Die 800 Energieversorgungsunternehmen in der BRD würden letztlich durch vier Unternehmen dominiert und diese bestimmten die Marktentwicklung.

Manfred Scheibe, Geschäftsführer der VNG in Leipzig, erläuterte die derzeitigen Marktdaten für die Verbundnetz Gas AG, die mit einem Gesamtabsatz (2002) von 156 Mrd. kWh den dritten Rang im deutschen Vertriebsnetz einnehmen würde (Ruhrgas 612 Mrd. kWh, BEB 182 Mrd.kWh). Die VNG habe nach anfänglich starken Verlusten im Jahre 1991 von 128 Mio. Euro nun festen Boden unter den Füßen und habe 2002 ein Ergebnis von 105 Mio. Euro bei 79 Mio. Investitionen erzielt. Darüber hinaus stellte er in seinem Vortrag "Veränderungen im Energiemarkt - Auswirkungen auf die Versorgungsunternehmen und das Handwerk" die Partnerschaft mit dem verarbeitenden Handwerk heraus. "Es wird in der Marktpartnerschaft keinen Richtungswechsel geben. Wenn wir sie (die Fachhandwerker) nicht gehabt hätten, wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen". Scheibe machte den Teilnehmern deutlich, dass die Liberalisierung des Gasmarktes nicht sofort greifen könne. "Gasverträge laufen bereits bis 2020, insofern wird es keine Riesensprünge geben".

Das Handwerk müsse zusammenhalten und füreinander einstehen, appellierte LIM Freitag an die Teilnehmer.

Die Themen

Die von den Gasversorgungsunternehmen anerkannte Fort- und Weiterbildungsmaßnahme informierte die Teilnehmer umfassend zu den Themen Marketing, Technik und VOB.

Thorsten Rabe, der Technische Referent des Fachverbandes SHK Mecklenburg-Vorpommern erläuterte die Marketingaktion "Gas ganz sicher". Er fasste unter "Erdgas ist sicher und trendy" die wesentlichen Kriterien unter den Vorteilspunkten:

zusammen.

Manfred Scheibe sieht die Partnerschaft zwischen Gaswirtschaft und Handwerk als Garant des Erfolgs. "In der Marktpartnerschaft wird es keinen Richtungswechsel geben."

Rabe sieht "Gas ganz sicher" als einen Baustein in einer gesamten Palette von Aktivitäten eines SHK-Betriebes. Das "Erdgas-Partner-Team" nehme den Kunden in den Fokus: "Der Kunde ist Arbeitgeber Nr. 1", so seine Botschaft.

Die zahlreichen Veränderungen, die sich durch die DIN 18160 ergeben, verdeutlichte Bezirksschornsteinfegermeister Dietmar Matzick. "Kennzeichnung von Abgasanlagen nach der DIN 18160" war sein Thema. Er klassifizierte die Leistungskenngrößen und sprach über die diversen unterschiedlichen Anwendungsbeispiele von Schornsteinanlagen. Die Kenngrößen sind:

 

Um die zahlreichen Auflistungen zu verdeutlichen, hier ein Beispiel:

Der Beitrag "Neuerungen der VOB Teil C DIN 18381 Gas-, Wasser- und Entwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden und DIN 18380 Heizanlagen und zentrale Wassererwärmungsanlagen" wurde von Franz-Josef Heinrichs, Technischer Referent des ZVSHK, vorgetragen. Der fachtechnische Bereich der seit Dezember 2002 veröffentlicht ist, enthielt zahlreiche Neuerungen bezüglich der Abrechnung mit der öffentl. Hand. Sein Beitrag wird voraussichtlich in einer der nächsten Ausgaben der IKZ-HAUSTECHNIK veröffentlicht.

Fritz Guther, Obmann des DVGW TK "Gasinstallation", berichtete über die "Fortschreibung des DVGW-Regelwerkes DVGW-Arbeitsblatt G 600". Guther erläuterte unter anderem die neue Gas-Geräteart C31 ohne Gebläse (z.B. "offene Kamine", dekorative Gasfeuer) und deren elektrische gesteuerte Zugabsicherung. Des Weiteren wies er darauf hin, dass die Abgasmündung über Dach beachtet werden müsse. Die Mündung müsse mind. 1 m oberhalb von Aufbauten und Dachöffnung (Fenster etc.) und/oder 1,5 m von diesen entfernt sein. Im Zusammenhang mit dem Erdgas vollversorgten Haus berichtet er über die Neuerungen bei der Gassteckdose und den neuen Leitungsanlagen Wellrohr, Mehrschichtverbundrohr, Presssysteme etc. Zum Abschluss verdeutlichte er differenziert die Botschaft "Gas ist sicher" anhand von Statistiken und Grafiken. So gebe es derzeit 35 Vorfälle/pro Jahr, die zu zehn Unfällen/Jahr führten (Tendenz sinkend) und dies bei etwa 17 Mio. Kundenanlagen. Darüber hinaus würden die Anlagen noch manipulationssicherer durch Gas-Strömungswächter für Gas-Innenleitungen gemacht. Ein technisches Restrisiko, das er mit 10-6 bezifferte, bleibe allerdings.

Mit annähernd 200 Teilnehmern war die 6. Gasfachtagung überaus gut besucht. Viele der Teilnehmer nutzen die Veranstaltung als Fort- und Weiterbildungsmaßnahme, deren Teilnahme zum Schluss der Tagung bestätigt wurde.

Dr. Michael Dimanski, Geschäftsführer FV SHK Sachsen Anhalt, vertiefte die Thematik "Die VOB/B 2002" - Auswirkungen auf die SHK-Praxis. Direkt zur Einführung brachte er die Strategie für die Unternehmen auf den Punkt, als er sagte: "Jeder vermiedene Rechtsstreit ist ein gewonnener Rechtsstreit!" In seinen sehr detailreichen und praxisnahen Beispielen konnte er zahlreichen Teilnehmern wichtige Impulse mit auf den Weg geben. Dr. Dimanski fasste seine Ausführungen in "Die 10 häufigsten Fehler" zusammen:

Entspannung nach einem langen Seminartag bot Dr. Peter Prange, Tübingen, auf eine besondere Art. Er hielt den Handwerkern den "Spiegel" vor und erläuterte in seinem Vortrag "Sieben Wege zum Misserfolg - Liebe deinen Kunden wie dein Handwerk" pointiert den Weg zum Erfolg.

An vier spezifischen Typen - Gewinner, Glückspilz, Schuldiger, Opfer - erläuterte Prange deren Handlungs- und Denkweisen an Praxisbeispielen.

Dr. Dimanskis Praxisbeispiele zur VOB 2002 machten hellhörig und zahlreiche Fragen der Teilnehmer verdeutlichten die Brisanz des Themas.

Anhand der Verhaltensmuster des Misserfolgs besprach Prange den möglichen Weg zum Erfolg.

7 Wege des Misserfolgs

Merke: Was du nicht willst, dass man dir tu, das füge deinem Kunden zu!

Als Abrundung des langen Seminartages trafen sich die Teilnehmer zu einem Festabend.

Die 6. Gasfachtagung kann als voller Erfolg bezeichnet werden, denn die Veranstalter hatten weit über 300 Anmeldungen für die Fachtagung, von denen nur etwa 200 berücksichtigt werden konnten. Aus diesem Grund wird der Fachverband im November dieses Jahres eine weitere Fachtagung zu diesem Thema anbieten.


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]