IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 16/17/2003, Seite 43 ff.


REPORT


Wirksame Alternative

Kalkstabilisierung in der Toskana-Therme

Was ist zu tun, um bei hohen Wasserhärten von 40°d und mehr, die Oberfläche von Warmwasserspeichern frei von Kalk zu halten? Eine Reportage aus Thüringen, wo geologisch bedingt mit die höchsten Wasserhärten Deutschlands vorkommen.

Seit der Eröffnung im Jahre 1999 ist die Toskana-Therme im thüringischen Bad Sulza ein Publikumsmagnet. Das Freizeitbad überzeugt nicht nur mit einer attraktiven Architektur, mehreren Whirlpools und einer großen Saunalandschaft. Das Besondere des Bades ist sein Wasser, das warm und salzig aus dem Erdinneren kommt - kombiniert mit Musik, die unter Wasser eingespielt wird. Das ist so ungewöhnlich, dass die Toskana-Therme unter der Bezeichnung "Liquid Sound in der Toskana des Ostens" als eines der weltweit bestaunten EXPO 2000-Projekte geführt wird.

Vom 32 bis 35 Grad warmem Wasser umspült und von leisen Sphärenklängen begleitet, kann der Besucher entspannen, wegdriften und ganz tief eintauchen ins Wohlgefühl. Die drei- bis fünfprozentige Sole ermöglicht ein entspanntes, schwereloses Schweben. Wellness pur!

Wegen des hohen Wasserbedarfs für die Warmwasser-Bereitung wurden in der Toskana-Therme in Bad Sulza drei Geräte vom Typ AQA total 11200 parallel geschaltet.

Lutz Larisch: "Wir sind sehr zufrieden, die Geräte funktionieren trotz der hohen Wasserhärte von über 40°d einwandfrei."

Extreme Wasserhärte stellt Planer vor Probleme

Während der hohe Mineraliengehalt im Wasser für das Wohlbefinden der Badegäste sogar ausschlaggebend ist, nimmt insbesondere die Warmwasser-Bereitung dies übel: Zum Erwärmen des Trinkwassers für den Badebetrieb dienen zwei große Speicher mit Ladepumpe (Durchsatz rund 100 m3 pro Tag; Temperatur-Sollwert 60°C). Allerdings ist das Trinkwasser mit einer Wasserhärte zwischen 40 und 42°dH (davon rund 16°d Carbonat-Härte) besonders kalkhaltig - ein gravierendes Problem im Hinblick auf die Wärmetauscher. Wie schnell diese verkalken, zeigen entsprechende Versuche eines ortsansässigen Installateurs: Unter den in Bad Sulza gegebenen Bedingungen setzen sich Wärmetauscher innerhalb von sechs bis acht Wochen praktisch zu.

Das war auch dem mit der Planung der Toskana-Therme beauftragten Ingenieurbüro Pöhlmann (Erfurt) bekannt. "Bei der hohen Wasserhärte und der Solltemperatur von 60°C würden unsere Wärmetauscher ohne eine entsprechende Behandlung des Wassers in kürzester Zeit verkalken und deutlich weniger Leistung bringen", so Lutz Larisch, der verantwortliche Haustechniker im Schwimmbad.

Von Anfang an bevorzugten Planer und das Thermen-Management eine Lösung mit dem alternativen Kalkschutzgerät AQA total von BWT. Aufgrund des großen Wasserdurchsatzes wurden drei Geräte parallel geschaltet.

Ob man da noch etwas verbessern kann? BWT-Verkaufsingenieur Jürgen Fahner (links) und Lutz Larisch diskutieren Einzelheiten der Anlage.

Keine Alternative möglich

Eine klassische Enthärtung per Ionenaustausch wäre im Übrigen auch nicht so ohne weiteres möglich gewesen, denn, so Dr.-Ing. Jürgen Fahner, Verkaufsingenieur der BWT: "Bei 40°d und einem Natriumgehalt zwischen 30 und 40 mg bekommen wir beim Einsatz eines Ionenaustauschers Probleme mit dem Natrium-Grenzwert für Trinkwasser. Laut Trinkwasser-Richtlinie lag dieser Grenzwert 1999 bei 150 mg/l und ist gegenwärtig auf 200 mg/l begrenzt - beide Grenzwerte können im vorliegenden Fall nicht eingehalten werden, weil ein Ionenaustauscher ja zusätzlich Natrium in das Trinkwasser einbringt." Ohne AQA total sei unter diesen Randbedingungen im öffentlichen Bereich kein, aus Sicht des Gesundheitsamtes, zulässiger Kalkschutz möglich, so Fahner weiter. Privat könne zwar jeder Hausbesitzer selbst entscheiden, ob er einen erhöhten Natriumgehalt akzeptieren möchte. "Im öffentlichen Bereich allerdings ist das nicht möglich, hier gelten die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung!"

Die Alternative, nämlich eine Dosierung mit Polyphosphaten, kam ebenfalls aus technischen Gründen nicht in Frage: Es wäre kaum möglich gewesen, eine so große Menge an Härtebildnern per Dosierung zu stabilisieren, so die Erkenntnis der Fachleute.

Glücklicherweise bot sich die Möglichkeit, mit dem alternativen Kalkschutzgerät dieses Problem in den Griff zu bekommen. Besonders überzeugend ist in diesem Fall, dass bei dem der Therme angeschlossenen Hotelbetrieb - dort ist ein anderes Management verantwortlich, es ist bislang keine Kalkstabilisierung vorgesehen - der Wärmetauscher in der Tat regelmäßig verkalkt und chemisch-mechanisch abgereinigt werden muss. Das kann schon einmal einen ganzen Tag beanspruchen. "Unsere Wärmetauscher hingegen laufen seit 1999 nonstop, mussten noch nie auseinandergebaut und gereinigt werden." Lutz Larisch abschließend: "Wir sind sehr zufrieden, die AQA total-Geräte funktionieren trotz der hohen Wasserhärte von über 40°d einwandfrei." 

Internetinformationen:
www.bwt.de
www.toskana-therme.de


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